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Geschachert II

Herr Törse kam gegen zwei. Er schaute etwas verlegen aus der Wäsche und wußte gar nicht so recht was er bei uns sollte. In der Hand hielt er einen Schuhkarton und drückte mir den mit weitausschweifenden Worten in die Hand: „Da!“

Und schon halte ich das Ding in den Händen. „Was soll ich damit?“

„Meine Frau hat gesagt, ich soll Ihnen sagen, daß der für Sie ist.“

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Hat sie es also wahr gemacht, die gute Frau Bausch-Törse, hätte ich sie doch nur gewürgt!
Aber vielleicht würge ich ja stattdessen nun ihn, mal sehen…

…obwohl… besonders viel Spaß würde das bei diesem Männlein nicht machen, ein Magerzipfel.
Da stehe ich also diesem putzigen kleinen Kerlchen gegenüber, es grinst und freut sich, daß ich den Karton genommen habe und er die ihm übertragene wichtige Mission erfüllen konnte und wackelt so von einem Fuß auf den anderen, immer hin und her. Was hat der? Wartet der auf Trinkgeld?

Vermutlich ist er gespannt, was ich zu den Pretiosen sage, die er mir da in der Schachtel mitgebracht hat, also werfe ich wenigstens anstandshalber einen Blick in den Schuhkarton. Und ich muß sagen, ich bin überrascht!
Damit hätte ich nicht gerechnet, in dem Karton befindet sich, schön brav aufsteigend sortiert die Summe, die die Familie Bausch-Törse mir schuldet, in bar. Was will man mehr?
„Na“, sage ich, „hat sich ihre Frau doch noch besonnen?“

„Besonnen?“ sagt der Kleine, streckt die Brust heraus und schlägt die Hacken zusammen: „Nein, sie hat mir von ihrem Gespräch erzählt und da habe ich mal auf den Putz gehauen und mal mit der Faust au den Tisch gehauen und ihr mal die Meinung gesagt. ‚Der Mann bekommt sein Geld, basta‘, habe ich zu ihr gesagt. Na, da hätten Sie mal sehen können, wie die geguckt hat!“

Tolle Sache, das. Ich überlege jetzt noch, wie sich der Drollige seiner mindestens doppelt so umfangreichen Frau hätte entgegenstellen wollen.
Aber gut, das ist sein Problem. Der muß ja wieder nach Hause, ich bleibe hier.

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#geschachert

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