Hi Tom,
nochmal eine Frage von mir, die Du in den Kommentaren wohl überlesen hast.
Kein Problem, hier kommt sie nochmal:
Fragen gehören ins Kontaktformular oder direkt an: ! Ich kann unmöglich alle Kommentare lesen und Wolfgang, der alle Kommentare liest, kann die Fragen nicht beantworten.
Wenn potentielle Kunden Euer Geschäft betreten, wie werden die eigentlich begrüßt?
„Guten Tag“ ist ja wohl nicht immer so passend, oder?
Vielleicht eine blöde Frage, aber irgendwie komme ich mit meinen Überlegungen zur Pietät nicht weiter…
Durchaus keine blöde Frage, wir beschäftigen uns auch immer mal wieder damit.
Es ist das Fingerspitzengefühl, das ein Bestatter mitbringen muß, das uns hier immer wieder leitet. Ich persönlich sage fast immer „Grüß Gott“, bin damit noch nie angeeckt, außer bei den wenigen Spaßvögeln, die dann „Wenn ich ihn sehe“ antworten, denen ich dann aber immer mit „Da sind Sie bei uns ja dann ganz richtig“ wechseln kann.
Man kann aber auch durchaus „Guten Tag“ sagen, die Menschen hören sowieso nicht zu, man könnte auch „Bagdad Ahoi“ sagen, das würde vermutlich auch kaum jemand merken. Davon bin ich überzeugt.
Manche Kollegen verschlucken das „Guten“ und sagen nur „Tag“ oder reichen gleich die Hand und stellen sich mit dem Namen vor. Da hat so jeder seine eigene Variante.
Eng damit verbunden ist die Frage, ob wir ein „Herzliches Beileid“ wünschen. Ich entscheide das immer fallweise. Irgendwie habe ich ein Gespür dafür entwickelt, welche Kunden das erwarten und welche eher gar nicht durch solche Floskeln ‚belästigt‘ werden wollen. Ich heuchele niemals Anteilnahme. Einmal hat eine Kundin gesagt, sie hätte es gerne, wenn ich auch traurig wäre, da habe ich ihr sinngemäß gesagt: „Ich kannte den Verstorbenen ja nicht, kenne Sie nicht wirklich. Der Verlust, den Sie erlitten haben und Ihre Trauer kann ich nachvollziehen, ich habe auch schon enge Angehörige verloren. Aber ich trauere nicht. Was hätte es für einen Zweck, wenn ich jetzt auch noch weine und völlig kopflos werde. Einer muß doch jetzt einen klaren Kopf behalten und Sie durch diese schwere Zeit begleiten.“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: gott, grüß
Als Nordlicht hat man es einfach. „moinmoin“ geht immer 😉 ..
Schöne Antwort, warum der Bestatter nicht mittrauern kann. Außerdem ist es nun einmal ein Geschäft, und da gehört Professionalität nun einmal dazu.
Wie wäre denn „Herzlich Willkommen“ als Begrüßung? Man umgeht das womöglich seltsame klingende Guten Tag und versucht, den Kunden gleich „aufzufangen“.
@computerfuzzi: Hier im Süden wird aus dem „moinmoin“ ein simples „sers“ 🙂
Herzlich Willkommen finde ich da irgendwie auch nicht so passend. Wenn ich mal bei einem Bestatter landen sollte – lebendig versteht sich -, dann hoffe ich, dass er mich nicht zu überschwinglich begrüßt, aber ob es jetzt ein „Hallo“ oder ein „Guten Tag“ ist, das ist mir glaube ich egal.
Solange der Bestatter nicht mit „Wir haben sie schon erwartet“, oder noch schlimmer, „Wir haben sie eigentlich erst in ein paar Jahren erwartet“ gruesst 🙂
Völlig falsch sind im Bestattergewerbe die Floskeln:
„Haben Sie sich eine Nummer gezogen?“
und bei der Auswahl der Urne:
„Draußen gibt’s nur Kännchen.“
Hier war ja mal die Fernsehsendung verlinkt, wo sich drei oder viel Leute bei „Bestattungen in Frauenhand“ beworben haben. Und bei den Testgesprächen haben sie alle mehr geheult als die Chefin, die die Kundin spielte. Fand ich schrecklich. Ich wär sofort abgehauen.
> Als Nordlicht hat man es einfach. „moinmoin“ geht immer…
Je nach Gegend kann man damit schon als geschwätzig gelten. Ein einfaches „Moin“ ist das sicherer.
Oder wie der Österreicher sagen würde: „pfüati“, was immer das heissen mag …
Moin,
@computerfuzzi: Schwätzer.
@GdG : Natürlich bin ich ein Schwätzer, ich bin Verkäufer und hoffe immer noch, nach Worten statt nach Stunden bezahlt zu werden 😀 ..
@ Ma rode (9):
Pfiat’di kommt von „(Gott) behüte dich“ und ist eigentlich ein Abschiedsgruß.
Ich finde es voellig absurd, zu erwarten, dass andere Leute wegen eines wildfremden Menschen trauern, den sie nicht kennen.
Also wer auf eien Begrüßung reagiert, sollte auch mit einer Gegenreaktion rechnen und mit Humor an die Sache gehen….wegen so etwas regt man sich doch nich auf….
Das mag ja jetzt doof klingen – aber haben sich eigentlich schon mal religiöse Leute gefreut, dass jemand gestorben und dann endlich im Himmel ist?
Da gibts ja diese Anekdote über den Abt der, als er erfährt das der Kardinal im sterben liegt, ausruft: „Das ist ja wunderbar! Herzlichen Glückwunsch! Am liebsten würde ich gleich mitkommen!“
Ich als Atheist finde es ein bischen merkwürdig, das diese Einstellung auch unter angeblich gläubigen Christen so gut wie gar nicht verbreitet ist.
@llamaz: Jup, das kommt bei religiösen Leuten durchaus vor. Besonders wenn der Verstorbene lange krank war (Alzheimer, Krebs, Wachkoma…). Meiner meinung nach hift eine solche „Jenseitsfreude“ den Hinterbliebenen bei der Trauer.
@8:
Pfiati heißt das. 😉
Wobei eigentlich hier im allgemeinen im Geschäftsgebrauch eigentlich nur „Grüß Gott“ und „Auf Wiedersehen“ in ihren lokalen Abwandlungen verwendet werden.
Pfiati, Servus, … sind doch eher selten, vorallem beim Bestatter.
Auf diese Frage wäre ich jetzt gar nicht gekommen, aber „Grüß Gott“ fiel mir auch gleich als „Lösung“ ein. Den Schlußsatz des Artikels fand ich auch sehr gut.
Wie wärs mit damit? „Tom, der Undertaker. Ich begrüüüsse Sie.“
Abgesehen davon, dass „pfiati“ wie schon erwähnt ein Gruß zur Verabschiedung ist, ist das die vertrauliche Du-Form. Die Sie-Form lautet „pfiateana“. Da Leute gelegentlich zuerst grüßen, wenn sie den Laden des Undertakers betreten, wäre hier mal eine statistische Erhebung interessant.