Geschichten

Günther -I-

orgel

Gegenüber vom Möbelland im Gewerbegebiet sind noch etliche Grundstücke unbebaut. Auf dieser Seite der Straße standen früher attraktive Wohnhäuser und Bungalows, heute stehen die meisten von ihnen leer und etliche sind auch schon abgerissen. Da soll noch ein Möbelland gebaut werden und ein Elektronikmarkt und ein Einkaufszentrum und und und…

Mitten drin, auf einem etwa 7 Meter breiten und 120 Meter langen Streifen, eingebettet zwischen einem ähnlichen Grundstück mit einem verfallenen Bungalow und einem als Kleingarten genutzten Grundstück wachsen heute hohe Bäume und dichte Büsche.

Ich glaube kaum, daß irgendjemand von den vielen Möbellandbesuchern eine Ahnung hat, was sich auf diesem Grundstück für Dramen abgespielt haben.

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Irgendwann während der letzten Kriegstage oder kurz danach, es soll ein Donnerstag gewesen sein, begannen Leute aus der nahegelegenen Stadt auf diesem Grundstück ein Haus zu bauen. Die Menschen der zerbombten Stadt suchten dringend Wohnraum und so trug mach Trümmer, Steine, Bretter und Mobiliar zusammen und baute sich oftmals irgendwo irgendwas.

So entstand auch das Haus gegenüber vom Möbelland, das später von den Kindern gerne, in Anlehnung an Astrid Lindgrens Pipi Langstrumpf, ‚Villa Kunterbunt‘ genannt wurde.
Nur war die Villa Kunterbunt nicht wirklich kunterbunt und schon gar nicht war sie bunt, weil irgendjemand das schön fand, sondern sie war einfach aus den verschiedensten Materialien zusammengezimmert.

Den Ausgebombten nach dem Krieg war das egal. Hauptsache ein Dach über dem Kopf, ein Plumpsklo hinterm Haus und ein paar Quadratmeter, um sich Gemüse anzubauen.
Was später ein Idyll werden sollte, war damals dem nackten Überleben dienlich, völlig unromantisch.

Doch dann besserten sich die Zeiten und die beiden Familien, die in der Villa Kunterbunt drei oder vier Jahre gewohnt hatten, bekamen schöne neue Wohnungen in der Stadt und zogen da weg, das soll an einem Montag gewesen sein.

Danach fielen Haus und Grundstück in eine Art Dornröschenschlaf. Ein alter Mann bewirtschaftete den Garten, kümmerte sich aber nicht um das Haus.

Erst als dieser starb, kam Günther ins Spiel.


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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. Juli 2011 | Revision: 1. Juni 2012

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Big Al
13 Jahre zuvor

11.00 Uhr.
Teil 1 gelesen.




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