Frag doch den Undertaker

Heidnische Begräbnisse

Eine Leserin fragt, ob ich in meiner Zeit als Bestatter schon einmal heidnische Begräbnisse organisiert habe.

Sicher habe ich auch schon heidnische Begräbnisse organisiert.
Sehr viele Menschen wollen ja zunächst mal ein nichtkirchliches Begräbnis, es stellt sich dann aber heraus, daß sie doch in gewisser Weise gläubig sind.
Sie haben sozusagen ein Problem mit dem Bodenpersonal Gottes und sich irgendwann mit der Institution Kirche überworfen.
Bietet man ihnen einen anderen Pfarrer oder einen christlich geprägten freien Redner an, so möchten sie dann doch ein christliches Begräbnis.

Der allergeringste Teil der Menschen möchte wirklich absolut ein „heidnisches“ Begräbnis, also ein solches, bei dem auf alle christlichen Symbole verzichtet wird und rein weltlich gesprochen wird.

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Selbst bei den Familien, die aus der ehemaligen DDR stammen, ist es so, daß oft geäußert wird, man sei atheistisch. Dann stellt sich aber heraus, daß man zwar keiner Kirche angehört und auch nicht irgendwelche christlichen Riten pflegt, jedoch an Gott glaubt.

Es ist für den Bestatter immer etwas schwierig, zu sondieren, aus welchem Grund zunächst der Wunsch nach einem nichtchristlichen Begräbnis oder nach einem freien Prediger geäußert wird.

Beerdigungen sind ja eine Sache, die man nicht so einfach wiederholen kann und deshalb sollte ein guter Bestatter immer in die Menschen hinein horchen, um herauszufinden, warum bestimmte Entscheidungen so vorgetragen werden.
Oft sind es ganz oberflächliche Beweggründe, manchmal absolute Unkenntnis, hin und wieder Fehlinformationen aus dem Internet, und immer wieder -speziell bei dieser Frage- wirkliche Kleinigkeiten, die innerhalb der Familie besprochen, zu einem Wunsch führen, der bei näherer Betrachtung und genauerer Erklärung nicht wirklich stand hält.

Man möchte die Leute natürlich nicht zu irgendetwas zwingen oder ihnen etwas aufschwatzen, aber der Bestatter wird zu vermeiden versuchen, daß unwiederbringlich irgendetwas weggelassen, abgelehnt oder ausgewählt wird.

Leider gibt es zu viele Bestatter, die ausschließlich gewinnorientiert beraten und bei denen sich eine Beratung in erster Linie auf das Verkaufsgespräch und das Erfassen der notwendigen Angaben beschränkt.
Gute Bestatter sehen aber den Menschen, der vor ihnen sitzt, und sie versuchen, das Beste und das Passendste zu finden.

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(©si)