Also, ich habe die Uff-Uffs natürlich inzwischen gefragt, wo sie herkommen. Sie stammen aus dem Odenwald, haben lange in der Nähe von Mannheim gewohnt und sind vor einigen Jahren hierher gezogen. Mir als ursprünglichem Rhein-Ruhrländer fällt es also schwer bzw. ist es nahezu unmöglich, diesen Dialekt einzuordnen.
Die Uff-Uffs sind nun weisungsgemäß auf der Bank gewesen und Herr Uff-Uff legt mir einen Kontoauszug hin und sagt: „Mer henn ja gar net gewisst, was der Opa alles het.“
(Man möge mir die möglicherweise verzerrende Wiedergabe des Dialektes verzeihen, für mich klingt das nach einer Mischung zwischen Sprachstörung und Zungenlähmung oder beidem.)
Auf dem Kontoauszug spiegelte sich ein Vermögen von sage und schreibe 46.781 Euro wieder, da möchte ich nicht wissen, wann der Opa das letzte Mal was abgehoben hat.
„Seit der bei uns gwest is, hot der doch nichts mehr gebraucht.“
Ich will da gar nicht so drauf rumreiten, aber es ist wirklich etwas Besonderes und Seltenes, daß ich mit eigenen Augen sehe, daß es den Angehörigen in keinster Weise um das Geld der Alten gegangen ist. Sicher mag es anderen Familien (noch) schlechter gehen, als den Uff-Uffs, aber ganz besonders oft höre ich die Frage, ob man denn wohl auch noch das Pflegegeld für den nächsten Monat bekommen wird. Manche sind sogar entrüstet, daß sie als Kinder nicht die Rente weiterbeziehen können, obwohl der Vater oder die Mutter jetzt verstorben sind. Und ganz oft bekomme ich Kontounterlagen zu sehen, die aufzeigen, daß der Verstorbene bis vor einigen Wochen ebensoviel Geld oder doch zumindest eine ähnliche Summe wie Opa Uff-UIff angespart hatte und dieses Geld so binnen zwei Monaten verpufft ist. Natürlich alles für die Pflege des lieben Verwandten, ist ja klar. Dafür darf dann die Beerdigung etwas dürftiger ausfallen….
Nicht so bei den Uff-Uffs. Denen ist jetzt klar geworden, daß der Opa ja genug Geld hatte und daß es außer ihnen sowieso niemanden mehr gibt und deshalb wollen sie für den alten Vater eine „schöne Beerdigung“ haben. Das machen wir doch gerne.
Beim Sarg waren sie nicht so großzügig, aber das ganze Drumherum lassen sie sich was kosten und insbesondere das Kaffeetrinken mit den alten Bekannten und Freunden des Opas und der weiteren Verwandtschaft ist ihnen sehr wichtig.
Wie gesagt, das ist unser Job und wir wollen gerne mithelfen, daß Opa Uff-Uff anständig unter die Erde kommt. Ehrensache.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: hessen, oder, was?
Respekt vor dieser Familie …
Ja, sowas gibts wirklich nicht mehr oft, Respekt!
Mer henn ja gar net gewisst, was der Opa alles het
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Klingt für mich eher wie ein Süddeutscher Allgäuer Dialekt. Ich hab da kein Problem das richtig zu verstehen. Hosch me verstande du Lausbub?
Ja, des Urewällerisch is schon e fiese Nummer. Awwer des was Du da geschriwwe hast würd' ich eher ins Saarland stecke. 🙂
Für mich hat sich das angehört wie: "Mer sin Ouewäller".
Aber wie gesagt, ich kann das nur ganz unvollkommen wiedergeben.
ich find die namensbezeichnung für deine kunden sehr lustig. klingt für mich nach lukas, der lokomotivführer.
ich find die familie nett 🙂
wenns mehr von denen geben würd, wär die welt ein besserer ort 🙂
@Christian: Das Uff-Uff ergab sich aus der Verwendung des Dialektwortes uff.
Solche Leute gibts inzwischen echt selten.
Passend zu dem Thema hatte ich letztens eine kleine Diskussion mit meinen Eltern über das Vermögen meiner noch lebenden Oma. Da wäre ich ja fast aus den Latschen gekippt nachdem wir mal grob überschlagen haben…
Wer will kann ja selber rechnen. Mein Opa ging 1970 als Fillialleiter einer Spasskasse in Rente. Dort bekam er zusammengerechnet aus Privater Vorsorge, gesetzlicher Rente und Spasskassen-Rente runde 2500DM. Das ganze von 1970 bis 1995. Seit 1995 bis heute bekommt meine Oma als Witwe 1700DM plus "Trümmerrente" von 200DM seit 25 Jahren, (weiss nicht wie die sich nennt die die Frauen älter als Jahrgang 1925 bekommen), plus eine eigene kleine Rente von 200DM seit 25 Jahren.
Ach, glatt vergessen.
Seit 1995 lebt meine Oma bei meinen Eltern im Haus für 1000DM im Monat all inclusiv. Einkaufen muss Sie nichts, Essen kochen alles meine Eltern. Einkauf bezahlen meine Eltern usw usw. Eben wegen eigener Gaststätte im Haus.
Das eigene Haus wurde 1997 auch noch verkauft für einen 6stelligen DM-Betrag der mit 2 beginnt.
Dazu ist in den letzten 5 Jahren noch die Pflegeversicherung von Stufe 2 gekommen, was aber komplett für den Pflegedienst drauf geht. Also, nicht direkt erwähnenswert als "Einkommen".
Und ja, ich hab absichtlich alles bis heute in DM geschrieben. Ist einfacher zu überschlagen
Es liest sich wie pfälzisch *grusel* 😀
Ich bin ja in die hessische Bergstrasse gezogen, der Dialekt hier ist wirklich grausam!
So richtig gegruselt hat es mich aber, als mein Sohn eingeschult wurde und die Lehrerin meinte: wir schreiben erstmal so, wie wir reden!
Man kann sich ja wohl vorstellen, wie das hier im tiefsten Hessen dann aussieht!
Letzte Woche saß ich im Wartezimmer eines Arztes und nach gut 4 Jahren hier unten hat mich eine Oma mit Dialekt dermaßen zugelabert – ich hab nicht ein Wort verstanden!
Es gibt da aber eine tolle Seite zur hessischen Mundart – lieber undertaker da kannst Du Dir die Sätze ins hessische "übersetzen" lassen:
http://www.iwwersedser.de
Mir ging es mit der Sprache genauso, als ich vom Ruhrpott in die Pfalz zog. Jetzt wohne ich in Rheinhessen und es ist noch gruseliger geworden. Ich hab mich trotz meiner 25 Jahre hier noch nicht dran gewöhnt und hab immer noch Heimweh 🙂
Odenwälder mit mannheimer Vokalverschiebung sind in der Tat ein Kuriosum und von der Natur als in dieser Form nicht vorgesehen einzustufen. *Ohropax-Vorrat aufstock*
Das klingt mal wieder richtig nett und beim Lesen kriegt man ein ganz positives Gefühl!
Also ich habe schon beim ersten Beitrag auf Odenwald getippt, konnte mir nur nicht erklären, wie das in Dein Umland reinpasst 😉
@ Lars, hängs an die groß Glock. En Schwob bisch net.
@Mac Kaber
Hehehe… 😀
@Undertaker
Ich find´s klasse, wenn jemand noch Sinn für eine schöne "pompöse" Beerdigung hat, für soviel Scheiß und Schund wird Geld ausgegeben, aber vom "Höhepunkt der Lebens" nichts wissen wollen. Das ist wie ein guter Film mit einem lausigen Ende.
Zitat:
[Wie gesagt, das ist unser Job und wir wollen gerne mithelfen, daß Opa Uff-Uff anständig unter die Erde kommt. Ehrensache.]
Sehr schön. Dann mach mal!
N'Guude,
Ourewellerisch is des uff kaan Fall. Zumindesdens kumme die Uff Uffs nedd aus de Unnerzent, die Gejend um de Breibesch. Vielleicht bäbbele se mannemerisch. Woas genaues was me nit.
Also : druff un dewerre
Beste Grüße von einem Odenwälder der seit 20 Jahren in Hamburg wohnt. Das schöne Odenwälderisch ist aber leider vom Aussterben bedroht.
Hiho,
das klingt mir verstärkt nach Ur-Pfälzisch. Gerade die Ortsangabe "nahe Mannheim" lässt mich zu dem Schluss kommen. Direkt gegenüber von Mannheim liegt Ludiwgshafen und die Pflaz und dort wird zeitweise wirklich so gesprochen. ( Ich rate Jedem davon ab so zu reden, denn es sieht einfach nur dämlich aus.)
Hab mir den Dialekt selbst mühsam wieder abgewöhnt. ^^ Manchmal kommt er jedoch in hitzigen Momenten noch durch.(Grad wenn ich Fluche usw.)