Frag doch den Undertaker

Hilfe! Da soll ein Fremder zu meiner Mutter ins Grab

Ich habe zwei Anliegen und hoffe, dass ich hier richtig bin.

1 – Meine Mutter ist vor 21 Jahren gestorben. Ich habe mit dem Friedhofsamt letztes Jahr gesprochen und er sagte mir, dass es bis 2016 bleiben wird.
Ich habe ihn gefragt, ob es möglich sei dabei zu sein, wenn sie aus dem Grab entfernt wird.
Darauf antwortete er, dass alles drin bleibt und ein neuer Verstorbener einfach oben drauf kommt. Ich habe damit große Schwierigkeiten gehabt, denn die Vorstellung, dass da plötzlich jemand fremdes über ihr liegt, ist einfach grauenhaft. Ich habe auch nicht erfahren, ob ich dabei sein kann, was sich dadurch ja erübrigt hat. Ist es üblich, dass jemand Fremdes in ein Grab gelegt wird, in dem schon jemand liegt?

2 – Ich habe noch eine Frage: wenn jemand verbrannt wird, wird es ja im Sarg sein. Wie viel Asche ist dann tatsächlich nur von dem Verstorbenen? Oder ist es so wenig, dass fast nur Asche des Sarges übrig bleibt?

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Ich wünsche eine schöne neue Woche,

Der Mensch wird in der Erde beigesetzt, damit er vergehen kann. Das tun Menschen auch, wenn sie begraben sind.
Man darf nicht an Knochenfunde aus prähistorischer Zeit denken. Damals sind auch tausende von Menschen gestorben, gefunden werden aber nur sehr wenige Knochen. Das sind die die in besonders günstiger Lage konservierend in der Erde lagen oder die sogar inzwischen versteinert sind.
Das bedeutet, daß in der Erde eines Friedhofs die Menschen tatsächlich vergehen und irgendwann weg sind.

Das weiß man, weil zu allen Zeiten die recht engen Verhältnisse auf den Friedhöfen dazu führten, daß Gräber wieder neu belegt wurden.
Wenn die Gräber für den nächsten geöffnet werden, sieht man ja, was noch da ist.
Aus diesen Erfahrungen und in modernen Zeiten auch durch Bodengutachten, weiß man, wie lange ein Leichnam in der Erde benötigt, um zu vergehen.
Hieran orientieren sich die Mindestruhezeiten, die von Friedhof zu Friedhof verschieden sind.
So gibt es Friedhöfe mit besonders günstigen Bodenverhältnissen, da ist ein Verstorbener nach gut 15 Jahren schon „weg“ und solche, bei denen es eher etwas ungünstiger ist, da kann es auch 40 Jahre dauern.

Nach 21 Jahren, wie bei Deiner Mutter, ist wirklich nichts mehr da. Es mag im Einzelfall so sein, daß noch der eine oder andere Knochen vorhanden ist, aber der würde vielleicht hundert Jahre benötigen, um endlich weg zu sein. So gilt ein Grab immer dann als frei und der darin befindliche Verstorbene als „weg“, wenn das Allermeiste von ihm vergangen ist.

Da aber immer noch geringe Mengen da sein können, läßt man diese Überreste im Grund für alle Ewigkeit an dieser Stelle.
Der Platz darüber wird aber von einem neuen Sarg belegt werden.

Du kannst davon ausgehen, daß Deine Mutter wirklich weg ist. Sie ist vergangen. Immerhin, und das darf man nicht vergessen, ist Deine Mutter vor fast einem Vierteljahrhundert verstorben. Was jetzt für immer bleibt, ist die Erinnerung an sie und die Gedanken, die die Lebenden mit ihr verbinden. Der Körper ist nun weg. damit muß man sich abfinden.

Zum Einäschern:
Das Einäschern des Menschen im Sarg geschieht in mehreren Schritten und bei unterschiedlichen Temperaturen.
Zuerst verbrennen Sarg und Bekleidung. Die davon resultierende Asche wird abgesaugt bzw. treibt durch Thermik in die Filteranlage. Nur minimalste Mengen unverbrennbaren Anteils geraten später zusammen mit den Resten des Menschen in die Urne.
Die Urne enthält somit ausschließlich die unverbrennbaren mineralischen Reste eines Menschen.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#grab #menschen #mutter

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