Geschichten

Ich war beinahe tot

So, ich bin wieder zurück.
Ich war fast zwei Wochen unterwegs und hatte mir eine kleine Blog-Auszeit genommen.
Klar, daß da die „üblichen Verdächtigen“ gleich wieder mutmaßten, ich hätte die Lust am Schreiben verloren.
Aber nein, ich habe immer noch Lust.

Ich war in Thüringen, in Franken und dann in der Slowakei und Österreich unterwegs. Kein Urlaub, aber mal raus aus dem Büro.
Kaum wieder zu Haus, hat mich die absolut tödliche Männergrippe beinahe dahingerafft.
Diese ominöse Krankheit, die nur Männer befällt und die von Frauen überhaupt nicht verstanden wird.

Ich liege sterbend auf dem Sofa, mir läuft vergifteter Schmodder aus der Nase, ein letztes Husten schüttelt meinen geschundenen Körper. Und was sagt die Allerliebste?

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Sie sagt: „Ach Gottchen, stirbt mein Bär mal wieder? Ihr stellt Euch immer an, Ihr Dreibeine.“

Ich röchele mit letzter Kraft: „Ich weiß nicht, ob der von Dir für Gott gewählte Diminutiv im Einklang mit den zehn Geboten steht.“

Die Allerliebste grinst: „Rede Dich nicht raus! Hör auf zu jammern. Du hast eine Erkältung, nur eine Erkältung, daran stirbt man nicht.“

„Woher willst Du das denn wissen? Mir geht es wirklich saumiserabel.“

„Ach komm, wir Frauen müssen bei der Geburt ganz andere Schmerzen aushalten.“

„Blödsinn!“

„Nein, das ist kein Blödsinn. Der Geburtsschmerz ist der stärkste Schmerz überhaupt.“

„Ach was! Ich kenne Dutzende von Frauen, die unter diesen angeblich so unerträglichen Schmerzen ein Kind geboren haben. Und kaum zwei Jahre später flöten sie ihrem Mann ins Ohr: ‚Ich wünsche mir noch ein Kind!‘. Aber hast Du jemals einen gerade von der tödlichen Männergrippe genesenen Mann gesehen, der sich das nochmal wünscht?“

„Wenn Du so’n Blödsinn reden kannst, kann es Dir ja so schlecht nicht gehen.“

Ich: röchele sterbend und leide…

Einen Tag später in der Apotheke.

„Gott sei Dank sind Sie da!“, sage ich zum Apotheker. „Nur ein Mann kann meine Leiden wirklich verstehen. Ihre ansonsten ja ganz netten Damen hätten gar kein Verständnis für meine Erkrankung.“

Herr Luft, der Apotheker, macht ein besorgtes Gesicht, senkt seine Stimme und erkundigt sich diskret nach meinem Leiden. Es gibt ja viele Leiden, auch so untenrum, über die Mann nicht so gerne spricht.

Ich winke ab und erkläre ihm die dramatische Lage: „Ich habe die absolut tödliche Männergrippe.“

Kein Grinsen, kein Lachen, kein Hohn, nichts dergleichen kommt Herrn Luft in den Sinn. Ein echter Mann eben. Völlig ernst läßt er mich zunächst in die „Muh Kuh“ greifen. Während andere Personen in meinem Alter die „Rentner-Bravo“, also die Apotheken-Umschau bekommen, darf ich mich immer auf einen Griff in die „Muh Kuh“ freuen. Die „Muh Kuh“ ist eine rund 30 cm große Plastikkuh. Man kann ihren Kopf nach hinten klappen und sich ein Traubenzuckerbonbon herausnehmen, dabei macht die Kuh Muh.
Das finde ich toll! Das spricht mein Herz an, denn ich liebe alles was Batterien enthält und Töne erzeugt.

Durch das Traubenzuckerbonbon gestärkt kann ich Herrn Luft meine mißliche gesundheitliche Lage schildern.
Der geschulte Apotheker erkennt sofort die Ernsthaftigkeit der Lage und legt mir hochspezialisierte, ganz speziell auf den todkranken Mann abgestimmte Spezialmedikamente heraus. Ich bekomme Bayrisch Malz-Bonbons, einen Eibisch-Hustensaft und Wick zum Einreiben.

Außerdem gibt er mir noch ein paar Probebeutelchen „heiße Orange“ mit. Keine Schachtel, nur einige Probebeutelchen. Wahrscheinlich ist das Präparat „heiße Orange“ noch gar nicht für den Markt oder den Einsatz am Patienten zugelassen. Vermutlich bin ich der Erste, der dieses sicherlich hochwirksame Mittel ausprobieren darf.

Wenig später sitze ich zusammengesunken auf dem heimischen Sofa, habe eine Mütze auf dem Kopf, einen Schal um den Hals und schlürfe heiße Orange.
Ein wahres Wundermittel! Es wirkt!

Als die Allerliebste nach Hause kommt, und mich so dasitzen sieht, zieht mir die grausame Vollstreckerin aller weiblichen Schandphantasien wortlos die Mütze über das ganze Gesicht runter… Böses Weib!

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