… und es geht nicht um die Queen.
Vorweg: Meiner Frau und den Kindern geht es gut.
Aber dennoch hat uns ein Todesfall im engeren Familienkreis in den letzten Tagen und Wochen auf Trab gehalten und auch gelähmt.
Ich habe ja schon mehrere Sterbefälle in der Familie mitgemacht. Als Nach- oder Spätgeborener hat man es ja mit dem Umstand zu tun, dass viele Verwandte schon früh in meinem Leben betagt waren und nacheinander weggestorben sind. Meine Großeltern habe ich nie kennengelernt, meine Kindheit war von Friedhofsbesuchen gekennzeichnet, weil nach und nach alle Onkel und Tanten das Zeitliche segneten, denn auch meine Mutter war eine Nachgeborene und ihre älteste Schwester 20 Jahre älter.
Aber auf der Seite meiner Frau sind die Erfahrungen nicht so mannigfaltig und der Umgang mit dem Sterben ist nicht so geübt. Man kann auch sagen, jeder Familie geht anders mit solch einschneidenden Vorkommnissen um.
Jedenfalls haben uns die letzten Wochen vor dem Eintritt des Todes und die Wochen danach sehr viel mentale Kraft gekostet.
Doch jetzt bin ich wieder zurück am Schreibtisch.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Schön (Gott sei Dank) dass Du wieder da bist!
Habe mich schon gewundert und mir Sorgen gemacht!
Von mir natürlich auch mein herzliches Beileid!
Auch meine Verwandten waren alle älter und wir hatten die letzten 25 Jahre immer und immer wieder Trauerfälle. Eine Weile im 2jahres-Rhythmus…
Mein Beileid
Jetzt ist sie unter der Erde. Das kann ja nicht die Queen sein, die bekanntlich unter einer Steinplatte ist. Ansonsten wird der geneigte Leser mit seinen Ängsten im Stich gelassen wer, wer da nun endlich ….
Meine Grundschullehrerin hat sich in der 1. Klasse ernsthaft Sorgen um mich gemacht, weil ich ein Grab mit Blumenschmuck auf den Zeichenblock malte. Oder, na ja, es sollte so aussehen. Immerhin hat sie erkannt, was es sein soll.
Mein Opa war beerdigt worden. Seltsamerweise ließ mich das recht unberührt, aber die vielen Kränze und Blumen, die hatten es mir angetan. War schön.
Was noch lange blieb, war die tiefe Überzeugung, „Aus dem Krankenhaus kommst du nicht wieder“. Als Kind war jeder Krankentransport für mich gleichbedeutend mit einer Beerdigung.
Herzliches Beileid auch von mir. Auch ich habe mir schon Sorgen gemacht.
Irgendwie ist es üblich und sicher auch dem einen oder anderen ein Bedürfniss nach der Kenntnisnahme eines solchen Vorfalls den Hinterbliebenen ihr Beileid auszusprechen, aber möchte das auch jeder Hinterbliebene so?
Versteht mich bitte nicht falsch, aber nach dem meine Mutter mit 60 Jahren an Krebs verstorben war, waren es sicher mehr als 100 Menschen welche mir in den Tagen und Wochen danach ihr Beileid ausgesprochen haben. Ich habe mich immer freundlich bedankt, nur persönlich „gegeben“ hat es mir nichts.
Das waren eher so emotionale Momente wie als sich die Nachbarin und Freundin meiner Mutter bei mir nach meinen Eltern erkundigte weil sie diese nicht gesehen hatte. Als ich ihr dann mitteilte das meine Mutter am Morgen verstorben war, brach für die Nachbarin eine Welt zusammen.
Auch Gespräche mit Freunden halfen mir mit der Situation klar zu kommen.
Aber den Angehörigen von Peter kenne ich nicht und irgendwie wäre ein Beileid aus meiner persönlichen Sicht hier nur eine leere Floskel.
Aber das ist nur meine Sicht der Dinge, welche ihr natürlich nicht teilen müsst.
Naja, es ist halt ähnlich wie jemand wild fremden einen guten Tag zu wünschen. Keine Ahnung ob ich ihm wirklich einen guten Tag wünsche, oder ob er ein arsch ist, dem ich die Pest an den Hals wünschen würde. Da man aber, wenn man erfährt das jemand gestorben ist ja schlecht sagt „schönen Tag noch“, kann man halt auch Beileid bekunden… das sowas nie schön ist, kann jeder nachvollziehen, ohne denjenigen gekannt zu haben. Genauso wünscht man frischen Eltern halt auch alles gute zur Geburt des Kindes, ob bekannt oder nicht… wenn man nur danach geht was man aufrichtig und für denjenigen speziell meint, dann würde die Welt ob einen sozialen Aspekt ärmer werden. Mitfühlen kann man schließlich mit jedem.
Ein Schmunzeln (auch) für Trauernde:
Theos Uroma ist gestorben und wir erklären ihm, wie eine Beerdigung verläuft. Er fasst zusammen: »Wenn man tot ist, wird man mit Blumen in einen Garten für Gestorbene gepflanzt.«
Quelle: kindermund.de
PS
Unser Großer (damals 4 oder 5) öffnet bei sehr starkem Nebel die Haustür und ruft: »Mama! Papa! Das Draußen ist weg!«
…
VG von Amy