Frag doch den Undertaker

Kann man sich einen Sarg und ein Totenhemd einfach so kaufen?

Hallo Tom,
tut mir leid, daß ich schon wieder nerve – aber vielleicht könntest Du mir noch eine kurze Frage beantworten: ist es möglich, einfach so in ein Bestattungsinstitut zu gehen und sich dort ein Totenhemd (Talar) zu kaufen?
Ich hoffe, Du hast das nicht schon irgendwo in Deinen Artikeln erwähnt – jedenfalls hab ich nix gefunden…
Würde mich über eine Antwort sehr freuen!
Und danke nochmal für die Mühe, die Du Dir mit dem Blog machst!!!
Grüßchen,
A.

Wie sieht das eigentlich aus, kann ich mir im Beerdigungsinstitut einfach so einen Sarg kaufen? Würden die das machen oder eher ablehnen. Schon jetzt vielen Dank für Deine Antwort.

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Selbstverständlich kann man in einem Bestattungsinstitut Totenhemden und Särge kaufen, aber eben in den meisten Fällen nicht „einfach so“.
Die meisten Bestattungshäuser werden diese Waren nicht ohne wichtigen Grund abgeben, wenn kein aktueller Sterbefall vorliegt. Mit Recht wird man sich fragen, wozu die Käufer diese Artikel haben wollen, sie sind ja zugegebenermaßen sehr ungewöhnlich.
Für Theateraufführungen und zu Dekorationszwecken werden schon mal Ausnahmen gemacht und es gibt sicherlich auch Institute, die das alles weniger eng sehen und einfach nur auf den raschen Verkauf aus sind und nicht weiter nachhaken.

Grundsätzlich ist es aber so, daß Bestattungshäuser ein sehr sensibles Publikum bedienen und in einer emotionalen Ausnahmesituation tätig werden. Da paßt „Bruder Lustig“ oft nicht dazu und so möchte man verhindern, daß mit Artikeln wie Urnen, Talaren und Särgen billiger Schindluder getrieben wird.

Hat man aber eine ausreichende Begründung, die vor allem auch sicherstellt, daß das liefernde Unternehmen nicht in Misskredit gebracht wird, steht bei vernünftiger Anfrage einem Kauf oft nichts im Weg.

Also am besten ein Schriftstück mitbringen, wenn es sich um eine Theateraufführung handelt.
Ansonsten kommt es natürlich darauf an, wie man auftritt und wie man fragt.


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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 20. April 2010 | Revision: 26. März 2016

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14 Jahre zuvor

Naja, Self-made Bestattung eben. Wir haben inzwischen ja selber ein bisschen Ahnung vom Bestatten – weshalb da nicht ein bisschen Geld sparen und die Grosstante eigenhändig einsargen..? 😉

14 Jahre zuvor

@ch: Das ist doch sowieso kein Problem. Wenn man die Sachen haben will, um einen Trauerfall in gewissen Teilen in Eigenleistung abzuwickeln, sollte man keine Schwierigkeiten bekommen.

Es geht aber bei solchen Anfrage meistens um die Verwendung der Gegenstände zu anderen Zwecken.

MiniMoppel
14 Jahre zuvor

@ch-student:
[url=http://failblog.org/2010/04/18/epic-fail-photos-do-it-yourself-fail-2/]Sowas hier?[/url]

14 Jahre zuvor

Wie ist es denn mit den Vertretern einer gewissen, sagen wir, Lebenseinstellung, zb. Gothic-Anhänger oder die Vampir-Freunde, ist ja im Moment sehr angesagt. Aus näherem Umfeld kenn ich eine, die tatsächlich in ihrer Gothic-Zeit im Sarg geschlafen hat, würdest du so jemandem einen verkaufen?

O_SaFt
14 Jahre zuvor

Naja, wenn manchereiner ein Erdmöbel als Schlafstätte/ Kleiderschrank/Wäschetruhe zweckentfremden will, warum nicht.
Wie sagten schon die alten Römer: „pecunia non olet“

Und normalerweise steht auf dem Sarg ja nicht drauf, welches Institut den verkauft hat, oder irre ich mich da?

Thomas
14 Jahre zuvor

Ich wollte mal einem schmierigen Gebrauchtwagenhändler einen von vier alten Mercedes-Bestattungswagen abkaufen. Hat er nicht gemacht, er warte auf „seriöse Kunden“ (=Bestatter). Die Wagen ist er nie mehr los geworden, denn die örtlichen Bestatter haben natürlich nicht die abgelegten Karren ihrer Konkurrenten aufgekauft.

Xenaris
14 Jahre zuvor

Die Frage wurde schon mal beantwortet Tenesse, hier: [url]http://bestatterweblog.de/archives/Gothic-Sarg/132[/url]

Grundsätzlich kann ja jeder schlafen wo er oder sie möchte, ich verstehe aber auch Toms Einwand. Denn es kann immer mal sein dass man es mit einem dieser Übergruften und Möchtegernsatanisten zu tun bekommt, die meinen, sich jetzt ihr eigenes Dämonenbeschwörungsritual ausdenken zu müssen und das Kistchen auf den Friedhof schleppen, um darauf die schwarze Katze vom Nachbarn zu entjungern. Vermutlich 99,9% der Szene kämen nicht auf sowas (die meisten davon schlafen auch lieber im Bett), aber wenn man als Institut an den einen Verrückten gerät, hat man ganz schnell einen Imageschaden. Das kann auch der Scherzkeks sein, der sich einen makabren Scherz mit seinem Kumpel erlauben will.

elmyra
14 Jahre zuvor

also ich war mal in einer sargfabrik um mich nach dem tod meiner mutter zu informieren und mir mal alles außerhalb des katalogs anzuschauen. ich bin mir sicher es war eben jeneder bruder lustig persönlich dem diese gehörte und der hätte dir zum sarg auch noch nen leichträger verkauft wenn du nur gefragt hättest. also dort hätte man alles bekommen können, vom hemd bis zum trauerredner. ausgenommen eben der tote, den muß man noch selbst beschaffen. frag einfach mal in so einer fabrik nach. dort wo ich war , das war eine firma in dornheim bei arnstadt. er importiert und exportiert auch noch. möglich ist alles

Anni
14 Jahre zuvor

Ich könnte mir vorstellen, daß es nicht nur Gothic-Anhänger und Vampir-Liebhaber sind, die sich z.B. für einen Talar interessieren. Vielleicht gibt es auch Menschen, die den eigenen Tod vor Augen haben und sich schon mal ein Totenhemd aussuchen, es vielleicht sogar anprobieren, ob es auch „bequem“ ist, ohne daß sie gleich eine komplette Bestattungsvorsorge „buchen“. 🙁

Silke
14 Jahre zuvor

also nach ernüchterndem „Selbstversuch“ kann ich sagen, daß so ein Talar als Nachthemd völlig ungeeignet ist.

Im Gothic-store für kleines Geld geordert;
Damentalar weiß, mit Stehkragen, V-förmig verlaufender breiter Zierborte auf der Brust und Manschetten aus Spitze.

Schon das Anziehen eine Geduldsaufgabe, die beiden fummligen Bändsel im Rücken so zu binden, daß sie hielten aber nicht unlösbar verknoteten.

Gelang nur bedingt, morgens war das Hemdchen immer
irgendwie vom Körper gerutscht, eben wie ein schlecht sitzendes Gewand.
Dazu hafteten an Laken und Bettwäsche zahllose Fusseln und Fäden, vor allem von dem gaze-dünnen Unterteil des Talars.
Tragekomfort – die „weiche, duftige“ Spitze an den Ärmeln war kratzig wie ein alter Wollpullover und die in den Armabschlüssen eingenähten Gummzüge schnürrten morgentliche rote Striemen in meine Handgelenke.

Nach drei Nächten wanderte das inzwischen arg ramponierte Gewand (wenigstens sauber zusammengelegt 😉 ) in die Mottenkiste

Heinz Dieter Schrader
11 Jahre zuvor

Zum „Sarg zu Lebzeiten kaufen“:
Ich, bald 67 Jahre alt, habe mir in diesem Jahr meine Sarg gekauft.
Da ich diesen über mein Unternehmen beim Hersteller angefragt und
bestellt habe, ging das problemlos.
Warum gekauft: Ich war in einem Schweizer Internat mit vielen Juden
aus aller Welt zusammen. Mein bester Feund war Jude und starb vor
3 Jahren. Für mich stand fest; ich möchte in einem jüdischen Sarg
beerdigt werden. Weil dieser Sarg so unsagbar einfach ist. Um sicher zu sein, dass das auch geschieht. nun dieser Kauf. Gela-gert habe ich ihn in meiner Fertigungshalle im Hochregal. JEDEN
Tag sehe ich ihn und fühle mich gut dabei. Die Information am
Sarg „auf Abruf“ neutralisiert die Sache für meine Mitarbeiter
(160).
Nun werde ich mir als nächstes das Totenhemd oder Totentuch zu-legen.
Makaber finde ich die Sache nicht – eher für mich als vordenken-der Ingenieur normal

Viele Grüsse Heinz Dieter Schrader

Heinz Dieter Schrader
7 Jahre zuvor

Also, zu dem Sargkauf habe ich folgendes zu bemerken: Ich habe mir bereits vor Jahren meinen
Sarg gekauft (ich wollte einen jüdischen Kiefernsarg haben). Ihn schriftlich beim Hersteller
bestellt und mir liefern lassen, hatte ja Zeit. Nun steht er bei mir und warten „auf seinen Einsatz“.
Grüsse
HDS

Heinz Dieter Schrader
7 Jahre zuvor

Also, zu dem Sargkauf habe ich folgendes zu bemerken: Ich habe mir bereits vor Jahren meinen
Sarg gekauft (ich wollte einen jüdischen Kiefernsarg haben). Ihn schriftlich beim Hersteller
bestellt und mir liefern lassen, hatte ja Zeit. Nun steht er bei mir und warten „auf seinen Einsatz“.
Grüsse
HDS
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