Frag doch den Undertaker

Körpertemperatur von Leichen

Mich würde der reinen Neugierde halber einmal interessieren wie kalt ein Verstorbener nach einigen Tagen ist. Theoretisch müsste doch die Körpertemperatur irgendwann bei 0°C liegen.

Wenn ein Mensch verstirbt, sind auch die inneren „Verbrennungsvorgänge“ die der Erhaltung der Körpertemperatur dienen erloschen. Die Körpertemperatur nimmt daher vom Zeitpunkt des Todes ab. Allgemein geht man davon aus, daß die Temperatur pro Stunde etwa um 1 Grad sinkt. Tatsächlich ist aber das Absinken der Temperatur von den äußeren Umständen abhängig.

Werbung

Ein Toter, der bei minus 10 Grad im Freien liegt, wird schneller auskühlen, während ein Verstorbener, der noch unter einer dicken Bettdecke liegt, wesentlich langsamer auskühlt.

Ein Absinken der Körpertemperatur geschieht aber immer bis zur Umgebungstemperatur, also nicht automatisch auf 0 Grad. In einer 15 Grad warmen Umgebung wird auch ein Leichnam etwa 15 Grad haben, wie alle Gegenstände im Raum. Null Grad erreicht er nur, wenn er auch bei höchstens 0 Grad gelagert wird.

Verstorbene werden aber, z.B. in Bestattungshäusern eher bei Kühlschranktemperaturen gelagert. Da hat jeder Bestatter so seine eigene Philosophie, die einen bevorzugen +5 Grad, die anderen bis zu +8 Grad.

Eingefroren werden Verstorbene nur wenn hierfür ein besonderer Grund vorliegt, etwa zur längeren Aufbewahrung.

Daß sich Verstorbene kalt anfühlen, liegt eben daran, daß der Mensch, der sie berührt, rund 37 Grad Körpertemperatur hat und alles was kälter ist, eben als kalt und kühl empfindet.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Keine Schlagwörter vorhanden

In „Frag doch den Undertaker!“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 12. Januar 2010 | Revision: 6. August 2012

Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
20 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Alica
14 Jahre zuvor

Wie siehts mit der Leichenstarre aus? Ich hab mal gehört (war n Manga [Detektiv Conan], von daher weiß ich nicht, ob das glaubwürdig ist), dass nach einigen Stunden (dort war glaube von 12 die Rede) der Körper hart wie Stein wird, sich die Starre aber nach einiger Zeit wieder löst und der Tote dann so „weich“ ist wie zu Lebzeiten.
Auch war da die Rede davon, dass man durch Wärme die Totenstarre bzw. durch Kälte das Wieder-Erschlaffen hinauszögern und so Ermittler erstmal auf eine falsche Spur schickt. Bzw. dass Ermittler so das Falsche annehmen, wenn die Infokette lückenhaft ist und sie nicht die ganzen Umstände des Auffindens kennen.

Kannst du (oder ein anderer, der hier mitliest und sich auskennt) mir dazu irgendwas sagen?

at
14 Jahre zuvor

Ab einer Umgebungsteperatur von 37°C steigt die Körpertemperatur also mit dem Tod.

ich
14 Jahre zuvor

Hi Alica,

spontan fällt mir wikipedia ein. Meines Wissens ist das aber so wie Du beschreibst; a hüpf ich doch mal zu Wiki rüber..

ich
14 Jahre zuvor

nochmal ich: „Entscheidender ist, dass die einzelnen Fasern eines Muskels erst nach und nach erstarren. Wird die Starre eines Muskels durch Fremdbewegungen gebrochen, bevor diese vollständig ausgebildet ist (also innerhalb der ersten 14 bis 18 Stunden), setzt nach einiger Zeit an diesem Muskel eine neue Starre ein, bedingt durch die Fasern, die zuvor nicht erstarrt waren. Wärme und höhere Belastung der Muskeln kurz vor Eintreten des Todes beschleunigen das Einsetzen der Totenstarre. Durch Zersetzungsvorgänge beginnt sich die Starre 24 bis spätestens 48 Stunden post mortem, bei Beginn der Autolyse, wieder zu lösen und setzt danach nicht wieder ein.“

geklaut bei wikipedia

14 Jahre zuvor

@ at: Ja genau, das kann man jeden Tag im Krematorium sehen.

K.
14 Jahre zuvor

Ich würde sogar davon ausgehen, dass der Leichnam, sofern man ihn bei Zimmertemperatur liegen lässt, nach genügend Zeit aufgrund von Fäulnisvorgängen etwas über der Raumtemperatur liegt.

14 Jahre zuvor

Nach dem Kommentar von K. kam mir die Frage in den Sinn, ob es da einen ursächlichen Zusammenhang mit einer gelegentlich erhöhten Raumtemperatur in Amtsstuben gibt. 😉

K.
14 Jahre zuvor

Ohje, das mag ich mir gar nicht vorstellen. Da gewinnt das Wort Bio-Heizkraft gleich eine ganz andere Bedeutung.

Anni
14 Jahre zuvor

Ist das mit der Rückbildung der Leichenstarre eigentlich nur beim Menschen so? Als meine Katze starb war sie schon ganz steif, bis ich ihr endlich ein schönes Särgchen besorgt habe. Ich dachte die Starre löst sich in ein paar Tagen wieder und hab eine geschlagene Woche darauf gewartet – es war Winter, keine Angst, sie moderte nicht vor sich hin. Dann hab ich es aufgegeben und hab sie in einem selbstgezimmerten Kistchen, das ihren jetzigen Maßen entsprach, beerdigt. Weiß jemand von den Mitlesern, ob sich die Leichenstarre bei Katzen erst später löst oder sich evtl. gar nicht mehr zurückbildet???

Matthias
14 Jahre zuvor

Der Fragesteller offenbart einen erschreckenden Mangel an Verständnis über physikalische Vorgänge…
Wenn alles, was rumliegt, auf 0 °C abkühlt (warum eigentlich 0 °?), warum braucht man da Kühlschränke?

Und @Anni: Du hast die Katze draußen gelagert? Wie kalt war es da?

Anni
14 Jahre zuvor

@ Matthias: nein, ich hatte die Katze nicht draußen liegen, sondern im Keller, ich schätze die Temperatur auf ca. 10 – 12 Grad, Sunny war also nicht gefroren… Das ganze ist jetzt auch schon fast 4 Jahre her, aber die Bilder verfolgen mich halt immer noch. 🙁

isidor
14 Jahre zuvor

@2 und @5:

Die Anpassung von Leichen(teilen) an die Raumtemperatur kann man auch sehr gut beim Braten im Backofen oder in der Pfanne betrachten.

HTH

14 Jahre zuvor

@12: Gut Beobachtet. 😀

14 Jahre zuvor

@ Anni, da ich den Fall leider auch schon dreimal hatte (wir bahren die Katzen dann in der Regel 2 Nächte auf, damit wir und unsere anderen Katzen Abschied nehmen können, bevor wir sie beerdigen), kann ich dir sagen, das die Leichenstarrre (bei Raumtemperatur, also so um die 20 Grad) i.d.R. nach etwa 2, maximal 3 Tagen sich wieder löst. Also wenn wir sie dann beerdigen, lässt die schon langsam nach.

Matthias
14 Jahre zuvor

Dann würde ich – ich bin auf dem Gebiet der Leichenstarre nun kein Profi – vermuten, dass die Geschwindigkeit normaler chemischer Vorgänge dafür verantwortlich ist. Faustregel ist, dass sich alle 10 °C die Geschwindigkeit verdoppelt.

Salat
14 Jahre zuvor

Nina, diskutier hier nicht rum, ZEICHNE!

auf Fortsetzung gierend,
Salat

14 Jahre zuvor

Ich danke Matthias (#10), dass er mir hier das tadelnde Wort aus dem Mund genommen hat. Was soll das denn bitte? Da müsste dann ja jedes unbelebte Objekt mit 0°C in der Gegend rumstehen, egal ob die Umgebungstemperatur 100°C plus oder minus beträgt. Und Essen kochen hätte dann genauso wenig Sinn. Denn das tote Stück Fleisch ist ja nicht über 0°C zu bringen.

GRUNDGÜTIGER! LOGIK!!

14 Jahre zuvor

@ Salat: Ich stehe jeden Tag um 5 Uhr auf und komme zwischen 18h30 und 19h von der Arbeit heim. Um 21 Uhr gehe ich schlafen, um nächsten Tages wieder um 5 aus dem Bett hüpfen zu können.
Die satten 2 Stunden, die dazwischen liegen, habe ich tatsächlich das Bedürfnis, was zu essen, zu duschen und mich zu entspannen.

Ich weiß, es war nicht böse gemeint, aber es nervt dennoch.

lutz
14 Jahre zuvor

ja, das leben ist schon echt furchtbar

MacKaber
14 Jahre zuvor

@Anise: Ja, und steiff wird das Steak auch, je länger es der Hitze ausgesetzt ist.




Rechtliches


20
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex