Frag doch den Undertaker

Krawatten, Trauerkleidung

Da ging es in der letzten Frage eines Lesers um Krawatten. Vielleicht sollte ich es mal erwähnen, daß wir im Bestattungshaus immer ein halbes Dutzend schwarzer und dunkelgrauer Krawatten bereit halten. Darunter befinden sich auch solche, die einen vorgebundenen Knoten haben und nur mit einem verdeckten Gummiband unter den Kragen gebunden werden.

Vielleicht mal eine Anregung für die mitlesenden Kollegen.

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Die Investition für so eine Krawatte liegt bei unter 10 Euro und man kann den Krawattenverleih, so wie wir, als kostenlosen Service anbieten oder aber man macht es so wie ein Kollege am Bodensee, der für das Verleihen 5 Euro berechnet.

Es gibt viele Männer, auch solche, die sonst ganz viele Krawatten haben, die keine schwarze Krawatte besitzen.
Die sind dankbar, wenn man im Beratungsgespräch fragt, ob jemand eine solche benötigt.

Es gibt einen Bestatter im Rheinland (den kenne ich, es soll aber noch mehr geben), der übrigens sogar die komplette Trauerkleidung verleiht. Genauer gesagt, er besorgt die Sachen bei einem Frack- und Anzugsverleih.

Speziell wenn die Trauergäste jünger sind, haben sie oft noch keinen spezielle Trauerkleidung. Wird man älter und muß man häufiger auf Beerdigungen, dann stellt man sich ja für gewöhnlich ein Ensemble dafür zusammen.
Heute gehen die wenigsten ins Geschäft und kaufen explizit einen Beerdigungsanzug, aber man guckt dann, daß man etwas kauft, das man sowohl im Alltag oder bei anderen festlichen Anlässen, als auch bei Beerdigungen tragen kann.

Im großstädtischen Bereich ist es ja aus der Mode gekommen, daß Männer und speziell auch die Frauen „in Trauer gehen“, das heißt, daß sie ein ganzes oder halbes Jahr dunkle Kleidung tragen, um ihre Witwenschaft zu zeigen und ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Wenn überhaupt, dann machen viele das nur noch bis zum Sechswochenamt.

Bei der Trauerkleidung geht es nicht darum, daß sich die Trauergäste in zu enge, zu dicke und zu unbequeme Kleidung hineinquälen, etwa um sie zu piesacken. Vielmehr geht es darum, durch die festliche Kleidung dem Toten die letzte Ehre und Wertschätzung zu erweisen. Der Verzicht auf bunte Farben kennzeichnet, daß man kein freudiges Ereignis feiert und Schwarz gilt hierzulande als klassische Trauerfarbe.

Hat man allerdings nichts Schwarzes, so kann man heute alles Mögliche anziehen, Hauptsache es ist unbunt, schlicht und frei von Werbeaufdrucken, bunten Streifen und Aufnähern.
(Übrigens: Die außen auf die Manschetten von Jacken aufgenähten Stoffetiketten macht man weg! Sie dienen dazu, daß man beim Klamottenkauf, wenn die Jacken/Anzüge im Laden dicht an dicht auf der Stange hängen, besser erkennen kann, was von „Charles de Proll“ und was von „Karl Lagerbier“ ist. Aber wenn man die Jacke gekauft hat, trennt man die meist dünnen Fäden dieser Etiketten durch und entfernt das Ganze. Wer das dran läßt, kennzeichnet, daß er keine Ahnung hat.)

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(©si)