Lieber TOM,
nach der letzten Geschichte spukt mir noch eine Frage im Kopf herum: Wer ist eigentlich für die richtige Identifizierung der Toten zuständig, wie läuft das ab?
Vor ein paar Jahren gab es bei uns einen ähnlichen Unfall mit mehreren gleichaltrigen Burschen. Einer von ihnen überlebte schwerst verletzt und lag lange im Koma. Als er nach Monaten aufwachte, stellte sich heraus, dass man ihn und seinen Schulfreund verwechselt hatte. Die Familie am Krankenbett erfuhr, dass ihr wirklicher Sohn schon längst im Ausland beerdigt war. Sie hatten (vielleicht aufgrund von Entstellung) nicht gemerkt, dass sie einen Fremden pflegten.
Das ist keine Urban Legend, sondern eine echte, traurige Sache. Wenn ich das Jahr noch wüßte, könnte ich Belege liefern.
Wie konnte so etwas überhaupt passieren? Die Sache wurde nach kurzer Aufregung bald „totgeschwiegen“. Irgendwie glaube ich nicht, dass es ein Einzelfall ist.
Wäre gespannt auf weitere Infos.
Liebe Grüße, melancholia
PS: Deine Texte sind wirklich erstklassig. Ich sage so etwas nur, wenn ich ehrlich überzeugt bin. Sonst tendiere ich zur Strenge wie der verblichene MRR.
Nun, das ist so eine Sache.
Zunächst einmal muß man mit dem, durch das Fernsehen geprägte, Vorurteil aufräumen, zu jeder Leiche werde sogleich ein Angehöriger geführt, der sie identifizieren muß.
Oftmals sind die Verstorbenen in einem Zustand, den man den Angehörigen ersparen möchte und es gibt genug andere Möglichkeiten, den Verstorbenen zuzuordnen, die durch eine Identifizierung durch Angehörige nicht übertroffen werden könnten.
Bei ganz normalen Leichen, bei denen ein Arzt zu Hause die Sterbepapiere ausstellt, wird oft gar keine nähere Identifizierung vorgenommen, der Arzt schreibt auf den Totenschein, was die Anwesenden ihm sagen.
Bei schweren Unfällen, gerade wenn sich die Opfer in gewisser Weise ähneln, im selben Alter sind und noch eine Entstellung hinzu kommt usw. kann es vorkommen, daß bei unklarer Sachlage, etwa fehlenden Papieren, schon durch Äußerungen anderer Beteiligter eine Fehlannahme zur einstweiligen Tatsache wird.
So etwas ist schon mehrfach vorgekommen, wenngleich sehr selten.
Bei manchen Unglücken werden die Opfer schnell abtransportiert, in verschiedene, manchmal weit entlegene Krankenhäuser gebracht, von manchen Opfern sind nurmehr die Fingerkuppen übrig…
Dann, mit Verbänden um den Kopf, aufgedunsen durch Medikamente oder Hämatome, ja, da kann schon mal eine Verwechslung passieren.
Wenn schon die Angehörigen pflegend am Bett sitzen und meinen das sei ihr Sohn, warum sollte da sonst noch jemand zweifeln?
Natürlich sind alle Beteiligten, so z.B. Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte, Bestatter usw. händeringend bemüht, ja keine Verwechslung zuzulassen, aber manchmal…
Was soll man sagen?
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Danke! *rotwerd* 😉
Gnaaah, die Welt ist wirklich klein… Ich stutzte heute sowieso schon bei dem Nicknamen 🙂 Liebe Grüße von mir an dich
Hey, liebe grüße zurück 🙂
Das ist 2006 in Kärnten tatsächlich passiert: http://ktnv1.orf.at/stories/114243
2006… hätte jetzt nicht gedacht, dass es schon so lange her ist. Genau diesen Fall meine ich.
und danke für den Link!
Es gab in den USA auch mal so einen Fall. Die Angehörigen haben danach in einem Buch ihre Erlebnisse aufgeschrieben:
„Dramatische Verwechslung“
http://www.amazon.de/Dramatische-Verwechslung-t%C3%B6dlicher-folgenschwerer-Verzweiflung/dp/3865913164