Branche/Kommune

Leichen auf dem Schrottplatz

Symbolbild

Zwischen Schrottautos: Bestatter lagern Leichen in KfZ-Werkstatt

von Andreas Wendt auf MOZ.DE (gekürzt)

In Brandenburg sind Leichen in einer alten Kfz-Werkstatt entdeckt worden. Sie sollen dort von mehreren Bestattungsunternehmen gelagert worden sein. Die Behörden seien nach Hinweisen von Anwohnern eingeschritten und hätten die Nutzung der Werkstatt untersagt.
Vonseiten der Staatsanwaltschaft hieß es, dass in dem Fall kein Anfangsverdacht auf eine Straftat vorliege. Es komme eine Ordnungswidrigkeit in Betracht.

In der Werkstatt standen Särge und Kühlzellen (für acht Tote).
Es sei ein Unding, zwischen Dreck und Schrottautos Verstorbene zwischenzulagern, sagte ein Nachbar.

Werbung

Einer der Fahrer soll gegenüber dem Gesundheitsamt gesagt haben: „Wenn Sie wüssten, in wie viel Garagen in Brandenburg Leichen lagern – Sie würden sich umgucken.“

Vor vier Jahren waren mehrere Särge mit Leichen (im Kühlraum eines) ehemaligen Supermarkts nördlich von Berlin entdeckt worden.

Ende 2012 waren bei Berlin drei Mercedes-Transporter einer Bestattungsfirma gestohlen worden. In einem der Fahrzeuge lagen zwölf Särge mit Leichen, die die Diebe später in einem Waldstück östlich von Posen entsorgten.

Hintergrund:

Leichen im Supermarkt
Laster mit Leichen gestohlen

Quelle: MOZ.DE

Jeder Bestatter ist stolz auf moderne Kühlräume und exklusiv ausgestattete eigene Aufbahrungsräume.
Aber nicht jeder Bestatter verfügt darüber. Es muss auch nicht unbedingt jeder Bestatter diese Einrichtungen haben.
Doch wird jeder Bestatter entsprechende Möglichkeiten haben, um Verstorbene zwischenzulagern.

Viele Bestatter arbeiten so, dass sie die Verstorbenen vom Sterbeort (daheim oder im Krankenhaus) abholen und direkt zum Friedhof bringen. Auf vielen Friedhöfen gibt es Räumlichkeiten, in denen Bestatter die Verstorbenen einbetten und herrichten können.
Früher war das Gang und Gäbe.
Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich immer mehr in die Räumlichkeiten der Bestatter verlagert. Einmal aus pragmatischen Gründen, sicher aber auch, um die Wertschöpfung in den Einflussbereich des Bestatterunternehmens zu verlagern. Verstorbene zu lagern und hierfür gute Räumlichkeiten vorweisen zu können, bringt Geld. Für die Angehörigen hat das oft, aber bei weitem nicht immer, den Vorteil, dass die Kühlgebühren beim Bestatter günstiger sind.

Das Gleiche gilt übrigens auch für Trauerfeiern, die Bestatter zunehmend in eigenen oder alternativen Räumlichkeiten durchführen.

Durch Fernsehserien geprägt, stellen sich die Leute Kühl- und Aufbewahrungsräume meist klinisch gekachelt oder besonders schön ausgestattet vor. Doch die Realität ist anders. Der Bestatter in obiger Zeitungsmeldung hat Recht. Oftmals müssen Garagen, Anbauten, Hallen, Schuppen und irgendwelche Keller- oder Nebenräume für die Unterbringung Verstorbener herhalten.

Für den Bestatter ist ein Verstorbener -bei aller Empathie und Pietät- ein „durchlaufender Posten“, ein Gut, das eine gewisse Logistik erfordert. Zu dieser Logistik gehören Fahrzeuge, Umschlagplätze, Lager usw.

Dabei können die Vorstellungen von dem, was ein geeigneter Aufbewahrungs- oder Umschlagplatz ist, sehr weit auseinandergehen. Die Angehörigen des Verstorbenen haben da sicherlich andere Vorstellungen als der Bestatter. Und auch unter den Bestattern ist man da unterschiedlicher Auffassung. Was für den einen undenkbar ist, ist für den anderen Alltag.

Letztendlich sollte man nicht aus dem Auge verlieren, dass Leichname in Särgen gut untergebracht sind. Es spricht nichts dagegen, die Särge bei geeigneter Witterung auch in einer Halle vorübergehend abzustellen. Leichen explodieren nicht, wenn sie bei normalen Temperaturen im Sarg liegen. Auf den meisten Friedhöfen gibt es überhaupt keine Kühlanlagen, dort stehen die Verstorbenen in den „Zellen“ also auch „einfach nur so herum“.

Und was da sonst noch in diesen Schuppen, Hallen und Garagen gelagert wird, spielt eigentlich keine Rolle, solange es sich nicht um Lebensmittel o.ä. handelt.

Das Aufregungspotential sinkt also, wenn man diese Punkte bei der Lektüre des obigen Zeitungsberichts kennt und berücksichtigt.

Schön ist oft anders, aber manchmal ist das weniger Schöne eben praktischer, sinnvoller und auch günstiger.

Das bedeutet aber Folgendes ausdrücklich nicht: Wenn Bestatter ihre Verstorbenen wie Sperrmüll zwischenlagern und dafür dann enorme Kühl- und Aufbewahrungskosten in Rechnung stellen.

Und: Es ist durchaus richtig, dass Bestattungsunternehmen im Rahmen von Zertifizierungen und Qualitätsmanagement eigene, ordentliche Kühl- bzw. Aufbewahrungsmöglichkeiten haben.

Was meinst Du dazu?

Bild: Bild von B. W. auf Pixabay

Bildquellen:

    Hashtags:

    Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

    Keine Schlagwörter vorhanden

    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden


    Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

    Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




    Lesen Sie doch auch:


    (©si)