Der Vater von Gärtnermeister Rosenbauer ist gestorben. Der alte Rosenbauer war selbst über 60 Jahre in seinem Betrieb tätig, bis man ihm, weit über 80jährig, die Schaufel und die Rosenschere quasi mit sanfter Gewalt aus der Hand nehmen mußte.
Das ist schon bald 10 Jahre her und jetzt war es Zeit, das der Alte gehen durfte, er hatte sich zwei Jahre lang mit dem Sterben gequält und zum Schluß gar nichts mehr mitbekommen. Bewundern kann ich nur die junge Frau Rosenbauer (die ja so jung gar nicht mehr ist, denn es gibt inzwischen noch eine jüngere Frau Rosenbauer in Form ihrer Schwiegertochter). Sie steht von morgens bis abends hinter der Ladentheke des Blumengeschäftes, kocht, wäscht, putzt, kauft ein und pflegte ihren Schwiegervater.
Es ist wohl nicht nur für den alten Rosenbauer eine Erlösung, glaube ich. Natürlich sind die Rosenbauers alle traurig, aber sie sind nicht so erschüttert und vom Tode überrascht, ist ja auch kein Wunder, der Mann war sehr alt und krank.
Ich erinnere mich noch daran, wie der jüngere Rosenbauer, der selbst nächstes Jahr in Rente geht, fast 20 Jahre lang als Kronprinz gekämpft hat. Gekämpft gegen die Konkurrenz, die übermächtige Friedhofsverwaltung und den starrköpfigen Alten. Dieser hatte bis zuletzt in dem Irrglauben gelebt, er betreibe die einzige Gärtnerei weit und breit und hatte sich mit so etwas wie Werbung oder Marketing gar nicht erst beschäftigt. Langsam aber sicher gewann die Konkurrenz an Boden und die Schuld suchte der Alte immer bei seinem Sohn und schrieb das dessen mangelndem Fleiß zu.
Es überrascht mich nicht, daß Sohn Rosenbauer fest entschlossen ist, nächstes Jahr seinen Rückzug aus der Firma konsequent durchzuzehen, damit sein Sohn, der Enkel des jetzt Verstorbenen, dann übernächstes Jahr die Firma komplett übernehmen kann.
Auf dem Grabstein des alten Rosenbauers wird stehen: „Man muß auch loslassen können“ und nur die Familie (und die Weblogleser) werden wissen, warum.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: loslassen
so schlimm finde ich das jetzt auch nicht…es kann ja auf verschiedenen teile bezogen werden…der tote auf seinen betrieb und das leben…die familie zum verstorbenen irgendwie so 🙂
Das schreiben die nicht ernsthaft in dem Wortlaut dadrauf, oder?
Meine Ur-Oma war 7 Jahre ein schwerster Pflegefall (3 Schlaganfälle). Sie konnte sich nicht mehr Bewegen und war geistig, zeitweise, klar.
Sie sagte dann immer: Wieso lässt mich Gott nicht endlich gehen?
Als Sie dann „endlich“ Starb, waren wir zwar auch traurig aber auch froh dass das Leiden endlich ein Ende hat.
Viele haben dass nicht verstanden…
Meine Ur-Oma war 7 Jahre ein schwerster Pflegefall (3 Schlaganfälle
ich finde die Formulierung auch nicht sehr glücklich, klingt für mich eher so als wollte die Familie nochmal nachkarren.
Loslassen… eine der wahren Künste im Leben…
@Johannohneland: genau das meine ich, eine etwas ungeschickte Formulierung.
Nopsi, das verstehe ich, bei uns lief das über 10 Jahre, aber da haben es dann alle verstanden
Diese Formulierung habe ich schon gelesen. An einen solchen Zusammenhang hatte ich dabei gar nicht gedacht. Ich hatte es so verstanden, als ob der Tote durch diese Inschrift sagt: „Lasst mich los, lebt weiter.“
Je mehr ich darüber nachdenke, umso besser finde ich diese Formulierung.
und wie wird das undertaker tom handhaben wenn es bei ihm dann zeit ist den betrieb zu uebergeben?
Ich habe da so einen Deal mit dem Sensenmann.
Das sind ja wohl ganz klar insidergeschäfte!!
Kann man so sagen 🙂
Aber auch die Bestattung des Gärtnermeisters ist so ein Insidergeschäft. Unsere Firmen arbeiten schon in der zweiten Generation zusammen und wir haben schon sehr viel Gutes von dieser Familie bekommen. Vor allem sind die immer eingesprungen, wenn bei uns mal ein Fehler passiert ist. Da liegt es nahe, daß wir dem alten Chef dort ein fürstliches Begräbnis ausrichten und über den Preis hinterher unter Friedhofs-Kollegen sprechen.
im ernst – zeigen deine kinder interesse an den familiengeschaften? oder ist es dafuer noch zu frueh?
Die sind in einem Alter in dem man heute noch Fernsehstar und morgen Straßenbahnfahrer werden möchte. Das wird sich noch zeigen.
Ich finde den Spruch OK und würde das auch eher so wie Martha interpretieren.
„Ich habe da so einen Deal mit dem Sensenmann.“
Was?? Das müsste ich doch wissen!
Sensenmann, net Sensenfrau!
Das „Ich habe/hatte da so einen Deal mit dem Sensenmann“ wäre auch ein netter Spruch für den Stein 😉
„Man muss auch loslassen können“
IMHO ein Schöner Spruch.
Wenn ich mal dran bin will ich „“ (nur für die die an ein Leben nach dem Tod glauben, es hat schon einen Grund das da nicht steht).
Äh hallo? Wo sind meine Tags hin?
Der erste ist [Kleiner als][Backslash]existence[Größer als].
Der zweite (zwischen „nicht“ und „steht“ [Kleiner als][Backslash]life[Größer als].
@MacSpi: Wir haben Tag-Sammelwochen. Wenn der Eimer voll ist, verlose ich die ganzen Tags.
>Das “Ich habe/hatte da so einen Deal mit dem Sensenmann” wäre auch ein netter Spruch für den Stein<
Anglizismen auch auf Grabsteinen? 😉
Wenn ich mal sterbe, kann sowieso keiner mehr Deutsch…
😉
Wow, von meinem angeblichen Deal mit Tom weiß ich ja selbst noch nix… 😉
@Nina:
>“Ich habe da so einen Deal mit dem Sensenmann.”
> Was?? Das müsste ich doch wissen!
Apropos… wann ist der nächste Sensenmannauftrittstermin? (sprich: wann geht’s mit deinem Comic weiter? Und kann man da mit nem Deal was beschleunigen (ich verspreche den comic zu kaufen sobald er fertig ist. Versprochen!)?) *sehnsüchtigwart*
ja, dass der im Bestatterbuch auftaucht weiss ich 🙂 Auf das warte ich auch – aber da weiss ich in etwa wann’s kommt 😉
Undertaker bekommen Personalrabatt in Form von zeitguthaben, daher steuerfrei.
In Phase 2 wohnen sie Tagsüber in einem Keller im 2.UG. Nachts kommen sie rauf ins erste UG und arbeiten noch im Familienbetrieb mit, indem Sie bei Neuankömmlingen Einweisungslehrgänge über die jeweilige Hausordnung von Oben, Unten oder Fegefeuer halten.
>> Wenn ich mal sterbe, kann sowieso keiner mehr Deutsch…
Vielleicht bekommt die geliebte Muttersprache dann ja auch ein angemessenes Begräbnis.