Vielen Dank für den Artikel über Herzschrittmacher. Nun habe ich auch so ein Gerät und mir kam mit Schrecken der Gedanke, das Gerät könne, wenn ich eines Tages sterbe, einfach weiterarbeiten und mich dann bis zum Ende der Batterielebensdauer am Leben erhalten. Ich habe so Bilder von einem elektrisch animierten zappelnden Zombie vor Augen. Ist das gerechtfertigt?Ich will mich nicht lächerlich machen.
Bei den meisten Verstorbenen bleiben die Herzschrittmacher ja im Körper. Sie geben auch weiterhin ihre Impulse an das Herz ab, aber dieses reagiert nicht mehr darauf, weil der wesentlich wichtigere Sauerstoff zur Versorgung fehlt.
Man sieht auch am EKG, daß nur noch Schrittmacher-Spikes, aber keine Eigenaktion mehr vorhanden sind. Aus der Intensivpflege wurde mir aber berichtet, daß die Monitore unter Umständen in seltenen Fällen keinen Alarm ausgeben, weil die Spikes des Herzschrittmachers als Herzaktion interpretiert werden. In solchen Fällen empfiehlt sich die zusätzliche Pulsüberwachung per Pulsoxymetrie.
Sie müssen also keine Angst haben, als elektrisch angetriebener Zombie weiterleben zu müssen. Der Kreislaufstillstand und die Nichtversorgung von Herz und Hirn mit Sauerstoff werden tatsächlich zum Tode führen, da ändert auch der Herzschrittmacher nichts daran. Von außen ist dessen Tätigkeit, auch wenn sie noch lange im Grab weiter erfolgen sollte, ohnehin nicht wahrnehmbar.
Sie machen sich mit dieser Frage überhaupt nicht lächerlich. Die Grundidee dahinter ist ja auch gar nicht verkehrt und man kann durchaus Überlegungen anstellen, was denn die Auswirkungen eines Herzschrittmachers auf den sterbenden oder toten Körper sind.
Nur sind die vermuteten Folgen eben nicht existent und Ihre Befürchtung ist somit unbegründet. Aber blamiert haben Sie sich mit dieser interessanten Frage überhaupt nicht.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Letztlich fließt in unserem Nervensystem ja elektrischer Strom. Ich denke, das Bild, was der Fragende hier vor Augen hatte, sind tote Fische, die noch zappeln – das sieht man ja öfter mal. Das hatte Galvani eher zufällig mit toten Fröschen herausgefunden. Ich würde aber denken, dass der Impuls des Herzschrittmachers hierfür viel zu schwach ist, um beim Menschen noch etwas zu bewirken. Da brauchts wohl schon mindestens Hausstrom.
Ich find die Frage ebenfalls gut und sehr interessant!
War auch so ein vermeintlich witziger Spruch unserer Nachbarin nachdem sie erfuhr dass meine Schwiegermutter einen Herzschrittmacher bekommen hatte: „Da stäärbe mer joa ned merr! Isch will so e Ding ned habbe.“
Nein, braucht das zähe alte Nachbarweib eh nicht, zwei Gatten überlebte sie bisher ja schon ganz gut ohne Herzschrittmacher.
Danke an den Fragesteller für den Mut, diese Frage zu stellen. Mir sind kürzlich ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen und ich habe mich dasselbe gefragt (nur ohne Zombie). Danke auch an Peter für die kompetente und sachkundige Antwort.
Wir haben es im Rettungsdienst ja häufiger mit verstorbenen Schrittmacher Patienten zu tun. Da wir zur Dokumentation immer eine EKG ableitung ausdrucken sollen welche eine Null-Linie zeige ist auf dem Notarzt Fahrzeug ein Magnet verlastet durch dessen auflegen wir den Schrittmacher deaktivieren können. Alternativ kann man auch das EKG an die Fensterbank kleben.
@Glückauf:
Was bedeutet „das EKG an die Fensterbank kleben“???
Ist das ironisch gemeint oder was konkret technisches?
Als medizinischer Laie verstehe ich das wirklich nicht…
Danke!
Die Leo.
@Leo:
Irgendwohin, wo man keine Potentialdifferenz messen kann. EKG macht nichts anderes als elektrische Potentialdifferenzen am Körper zu messen.
lks
@Lochkartenstanzer:
Korrektur: „Irgendwohin, wo die Ptentialdiffrerenz konstant ist“.
@Lochkartenstanzer:
Warum denn nicht gleich so! (Ironie off)
Zumindest hätte ich das bei Wikipedia nachlesen können..;o))
Ich habe zum Thema mal einen Bericht über die alten Russischen Herzschrittmacher gelesen. Stern, Spiegel o. ä. Weil die mit Plutonium laufen, ist das Sondermüll und Anschlagmaterial (Dreckige Bombe usw.) daher gibt es für diese Teile einen Sonderbereich im Schacht Konrad (Endlager) und Spezialisten für den Transport und Entnahme usw. Ist ja auch logisch.
Aber die Spezialisten haben sich zum Teil bei den noch Lebeneden vorgestellt, und das erzählt !
„Hallo ich komme wenn Sie gestorben sind, und entsorge den Sondermüll“
Makaber makaber … Zumal die meisten nicht wissen das Sie Plutonium im Körper tragen …
@Günther: Hey die dürften beim IS als selbstmord Bomber beliebt sein.
@Günther:
Ich stell mir grad einen alten russischen Herzschrittmacher vor: Ein Zweitakter von der Größe einer Tschaika.
Ich denke hier sollte man unterscheiden zwischen einem „normalen“ Herzschrittmacher und einem mit eingebauten Defibrillator. Diese sind seltener „verbaut“ aber es gibt sie.
Diese können im Sterbefall tatsächlich den Menschen mehrfach automatisch wiederbeleben , bis die Batterien aufgeben oder er deaktiviert wird.
Dieses war leider bei einem guten Bekannten vor wenigen Jahren der Fall. Er starb, wurde mehrfach zurückgeholt von seinem eingebauten Gerät, bis es erfolgreich war. Einen Tag später starb er dann wirklich, nachdem in der Zwischenzeit das Gerät deaktiviert wurde, um ihm seine Ruhe zu geben.
Im Zweifel würde ich immer sagen: Wenn es dem Ende entgegen geht und ein Herzschrittmacher verbaut ist, frühzeitig einen starken Magneten auflegen oder professionell ausschalten lassen.
Könnte man ja auch bei manchen Lebenden mal ausprobieren, das mit dem Magneten 🙂
😉
@Toni:
Aus eigener Erfahrung darf ich Ihnen versichern, dass es sich alles andere als angenehm anfühlt, wenn sich ein Schrittmacher bei einem AV-Block 3. Grades plötzlich abschaltet. Sowas möchten SIE ganz sicher nicht erleben!