Allgemein

Mit dem Kettenhemd in den Sarg

Ich bin seit nun 12 Jahren in der Mittelalterszene tätig. Seit 12 Jahren mache ich nun Schaukampf/Theaterkampf und seit 8 Jahren historisches Fechten. Bei 3 – 4 mal die Woche Training baut man schon eine Art „Beziehung“ zu seinen Waffen auf. Wenn man dann auf irgendwelchen Mittelaltermärkten Abends mit Bekannten und Freunden aus der „Szene“ am Lagerfeuer sitzt und die Flasche Wein herumgeht kommen immer wieder mal so Sätze wie „Ich möchte mal in meiner Rüstung eingegraben werden“ oder „Mein Schwert nehm ich mit ins Grab“.
Ist sowas denn überhaupt möglich oder erlaubt? So ein Kettenhemd zum Beispiel besteht halt mal aus bis zu 20 kg Metall.

Grundsätzlich ist es möglich kleinere Sargbeigaben einfach mit zu beerdigen, wenn diese verrotten oder später intakt entsorgt werden können.
Das ist nicht überall offizielle Lesart, wurde mir so aber immer wieder von Friedhofsarbeitern gesagt. Das bedeutet: Ein Buch, das sich im Erdreich zersetzt ist ebensowenig ein Problem, wie der beliebte Dolch aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Buch ist später nicht mehr da, der Dolch ist noch komplett erhalten und kann entsorgt werden. Was man nicht haben will, sind Sachen, die sich in viele nichtverrottbare kleine Teile auflösen, die dann durch das ganze Erdreich verteilt sind.
Auch nicht erwünscht sind alle Sachen, die die Verwesung des Leichnams aufhalten oder behindern.

Werbung

Aber: Es liegt natürlich auch immer im Ermessen des jeweiligen Friedhofsverwalters, deshalb sollte man solche Wünsche rechtzeitig mit dem Bestatter besprechen.

Im Falle einer Ritterrüstung sähe ich Probleme, wie auch beim Kettenhemd. Möglicherweise ließe sich das über eine Sondergenehmigung und die Beisetzung in einer Gruft, wie es auch bei Metallsärgen notwendig wird, regeln.
Solche außergewöhnlichen Wünsche sollte man aber immer so frühzeitig wie möglich aussprechen.

Bei einem Schwert sähe ich jetzt übrigens nicht so ein großes Problem.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter: ,

Allgemein

Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 4. Februar 2009 | Revision: 28. Mai 2012

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch etwa € 8.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
6 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Spenglermeister
15 Jahre zuvor

Wo ist bei einem Kettenhemd das Problem? Sofern es nicht aus Alu, Titan oder Nirosta angefertigt ist (und keine Beschichtungen hat) müsste es eigentlich ziemlich rasch verrosten. Abgesehen von anaeroben Umgebungen…

15 Jahre zuvor

http://www.huscarl.at/breakingnews06.php

Da hattest du mal drauf verwiesen, Tom. Den jungen Mann hatten sie doch auch mitsamt Waffen beerdigt, wenn ich mich recht erinnere.

Rosmarin
15 Jahre zuvor

Prob ist, dass die meisten neueren Kettenhemden eine Beschichtung aus Aluminium haben, damit sie nicht so schnell rosten.

Markus
15 Jahre zuvor

@3, den Schaukämpfer musst du mir zeigen, der im historischen Kontext ein Aluminium beschichtetes Kettenhemd trägt.
Ich kenne Alu-Kettenhemden, ja, aber Alu beschichtete sind mir neu.

MacKaber
15 Jahre zuvor

Nun, im Mittelalter hatten sie auch noch andere Gewänder und liefen nicht Tag und nacht im Kettenhemd und Rüstung herum, Es gab sogar recht festliche Roben. Beim Kettenhemd stelle ich mir gerade den armen Totengräber vor, der in etwa 25 Jahren nach Ablauf der Liegezeit das Grab neu aushebt und den Inhalt aus der alten Klamotte schütteln muß, damit er es entsorgen kann.

15 Jahre zuvor

Vom Mehrgewicht für die Träger, will ich bei Rüstung und Schwert noch gar nicht reden.




Rechtliches


6
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex