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Niederträchtiges Dauerfeuer

Am Wochenende hatte ich einiges um die Ohren. Mit einem Schweizer Seitenbetreiber standen Grafiker Kumi (www.grafikpolizei.de) und ich in Kontakt, weil der Schweizer mal eben kurzerhand eine von Kumis Grafiken aus meinem Weblog geklaut und fröhlich auf seiner Seite eingebunden hatte. Ich meine, Fragen kostet doch nix und weder Kumi, noch ich hätten irgendwas dagegen gehabt, wenn der Tünnes gefragt und wenigstens eine Quelle dazugeschrieben hätte.

In familia ist es im Moment pubertätsbedingt recht kompliziert mit unserem Großen. Der hat sich in das Kind Neureicher verguckt und die sagt ihm das, was alle Mädchen sagen, die noch nicht reif genug für eine Beziehung sind, sie will ihn nur als besten Freund. Und diese Rolle erfüllt unser braver und wirklich sehr netter Sohn in bester Manier. Er steht der Tussie quasi Tag und Nacht als Berater in allen Lebenslagen zur Verfügung, hat mir letzten Monat eine Handyrechnung präsentiert, die mir den Magensaft nach oben trieb und auch vom Festnetz (glücklicherweise Flatrate) ganze 400 mal mit der kleinen Blödiane telefoniert.

Meinen Spruch „Um einen Hasen zu erlegen, verschießt man keine 1.000 Schuß!“ versteht er nicht, er interpretiert das sexuell, so wie er im Moment alles sexuell interpretiert.

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Meine Frau behauptet ja steif und fest, ich sei da nicht anders gewesen, wir kennen uns ja schon -ach Scheiße bin ich alt- sooo lange, aber ich muß dem -sie ist ja nicht in der Nähe- widersprechen, denn ich erinnere mich, daß ich in diesem Alter noch den Hasen Cäsar geguckt habe und mitnichten -so wie mein Sohn es neulich getan hat- beim Essengehen meine Gabel habe unter den Tisch fallen lassen, um der angeheirateten bulgarischen Cousine dritten Grades mal mit dem Handy unter den Rock fotografieren zu können.

Schlimm ist ja, daß die fortschreitende Pubertät mit einherschreitender Gehirnzermatschung verbunden ist (Ozzy läßt grüßen). Sonst hätte er unterm Tisch wenigstens den Blitz ausgeschaltet…

Ich muß da als Vater durch, bin da schon durchgegangen, selbst, mit anderem Kind und als freundschaftlicher Helfer bei Bekannten… Es wird noch ein langer Weg, Jungs brauchen sehr, sehr lange bis sie erwachsen werden und nur die wenigsten schaffen es -glücklicherweise- ganz. Frauen haben es da leichter. Ich sehe an meiner Tochter, die etwas jünger als der dauerstramme Pubertärling ist, daß ihr die körperlichen Entwicklungen mehr zu schaffen machen, als der übrige Reifungsprozess, aber ich bin gewiss, daß die Perle mir auch noch Freude bereiten wird… Da kommt noch was auf uns zu! Während der Große alle unsere Maßnahmen respektvoll abnickt, um dann in seinem Zimmer irgendwas zusammenzutreten, dann ist alles wieder verrauscht und Papierkörbe gibts bei Ikea ja fast geschenkt…, neigt das Mädchen, ganz nach ihrer Mutter kommend, eher zu Widerworten. Sie möchte gerne alles ausdiskutieren und das natürlich nicht in wichtigen Dingen, die ein Gespräch erforderlich machen würden, nein solche Sachen kann die kleine Kröte alle ganz alleine entscheiden, aber wenn der Scheiß so ein richtiger Scheiß ist, also sich zum Beispiel um die Frage dreht, ob es Reibekuchen oder Kartoffelpuffer heißt, dann kann sie einem ewig lang damit in den Ohren liegen. Ich habe das Ding schon längst gegessen, ihr Bruder übrigens auch, da lamentiert sie noch herum… Ich sag‘ ja, ganz die Mutter.

Besonders spannend wird die Sache, wenn der Gehirnzermatschte und die Widerwortige aufeinandertreffen. Am Wochenende war zum Beispiel die korrekte Benutzung von Ohrenstäbchen der Grund dafür, daß die beiden nie wieder in ihrem ganzen Leben auch nur ein einziges Wort miteinander wechseln wollten. Er nimmt ein Ohrenstäbchen und benutzt das eine Ende für das rechte Ohr und das andere für das linke. Sie hingegen ist der Auffassung, man dürfe niemals ein Stäbchen das man für die Benutzung auf der rechten Kopfseite für zuständig erklärt hat, auch auf der linken Seite einsetzen.
Meine Güte, was sind da die Fetzen geflogen, ich wünschte manchmal ich würde trinken….

„Hoffentlich zieht der bald aus! Das ist ja nicht zum Aushalten!“ kräht die Kleine und bezieht sich auf meinen immer wieder mal geäußerten Spruch: „Du kannst hier wohnen bleiben so lange Du willst, Hauptsache mit 18 bist Du draußen!“

Ist ja nur im Spaß gemeint, das wissen alle, aber wenn die zwei sich streiten, beharrt jeder darauf, daß der jeweils andere am besten sofort auszieht. Das endet dann damit, daß jeder in seinem Zimmer verschwindet, die Türen einmal knallen und dann beleidigte Ruhe herrscht. Das heißt, Ruhe herrscht von seiner Seite, er braucht so ungefähr eine halbe Stunde, bis er das Testosteron aus den Gehirnwindungen herausgeschwitzt hat, um die Sätze seiner Schwester verarbeiten zu können.
Sie allerdings reißt zwischendurch immer mal wieder die Tür auf und keift irgendetwas typisch Weibliches in Richtung seiner Zimmertür. Sie legt also nach und soviel Testosteron kriegt der gar nicht aus der Birne, als daß er dieses Dauerfeuer an weiblichen Niederträchtigkeiten komplett verarbeiten kann. Meistens setzt er sich dann Kopfhörer auf…

Wo sind eigentlich meine Kopfhörer? Ich muß mal im Keller suchen gehen…

Eine Stunde später, nach dem Mittagessen, komme ich hoch und werfe einen Blick in das Zimmer des Großen und was sehe ich? Auf dem Fernsehbildschirm flackert eine Videoaufzeichnung von „Häschen Möhrenklau“ und die beiden liegen Arm in Arm im Bett und schlafen den Schlaf der Satten und Gerechten…

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(©si)