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Nobelsärge gegen Billigsärge ausgetauscht

Der Fall der beiden Bestatterinnen aus Wilhelmshaven zieht ja enorme Kreise. Ich hatte gestern mehrfach Presseanfragen und das Begehren war immer gleich: Ist das überall so? Können Sie uns Kollegen nennen, die sowas machen? usw.

Beschiss am Kunden gibt es doch überall und in jeder Branche. Man kann aber grundsätzlich nicht von einigen schwarzen Schafen auf die ganze Branche schließen.

Die Waren die ein Bestatter einkauft sind für ihn vergleichsweise günstig. Ein Austausch von vermeintlich nobleren Waren gegen billigere Waren ist mit einem so hohen Aufwand verbunden, daß sich das für wohl die allermeisten Bestatter nicht lohnt.
Wer sowas dennoch macht hat entweder eine hohe kriminelle Energie oder dem geht es finanziell so dreckig, daß er anders gar nicht über die Runden kommt.
Als Methode eignet sich das Ganze für den normalen Bestatter nicht.

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Man muß sich nur mal vor Augen halten, mit welch einem Aufwand so etwas verbunden ist.
Da findet irgendwo eine Trauerfeier statt, anschließend holt der Bestatter den Sarg ab, fährt aber statt ins Krematorium in seine Firma und bettet den Verstorbenen in einen einfacheren Verbrennungssarg um. Es entstehen also zusätzliche Fahrtkosten, Personalkosten, Arbeit und Kosten. Möglicherweise muß der so gewonnene Sarg dann noch gereinigt oder ausgebessert werden, was auch wieder Zeit und Geld kostet.

Ganz ehrlich, das würde sich im normalen Geschäftsbetrieb nicht lohnen.

Mich ärgern solche Kollegen aber sehr. Einerseits sorgen sie für eine entsprechende Berichterstattung, die ein schlechtes Licht auf tausende anständiger Bestattungsunternehmen wirft und andererseits sensibilisieren sie die Kundschaft in Hinblick auf mögliche Vorkommnisse, die in Hunderttausenden von Fällen eben nicht vorkommen. In den beiden Jahren, in denen die beiden Bestatterinnen ihre 23 Särge ausgetauscht haben sollen, sind in Deutschland rund 700.000 Menschen bestattet worden.
Selbst wenn es zehnmal so viele Bestatter gibt, die sowas machen, ist das nur ein verschwindend geringer Prozentsatz.

Die anständigen Kollegen haben aber nun wieder eine ganze Weile mit Kunden zu tun, die bei jeder Einäscherung fragen: „Und wie können wir kontrollieren, ob sie nicht den Sarg heimlich austauschen?“

Wer uns so etwas fragt, dem bieten wir an, zum Krematorium mitzufahren und selbst aufzupassen.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

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