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Notfallanleitung

Auf jedem Schiff, das dampft und segelt,
gibt’s einen, der die Sache regelt.

Was sich zunächst wie eine Binsenweisheit anhört, ist aber eine durchaus praktische Sache, wo käme man hin, wenn sich in menschlichen Gruppierungen jeder um alles oder keiner um nichts kümmern würde?
So ist das auch in den meisten Familien und Partnerschaften so, daß einer sich um den Schriftverkehr und die finanziellen Dinge kümmert. Doch was passiert wenn ausgerechnet diese Person vorübergehend oder ganz ausfällt?
Dann steht der andere Partner oft vollkommen hilflos da und kann selbst die einfachsten Dinge des täglichen Lebens nicht organisieren.

Als Bestatter erleben wir das Tag für Tag, daß Witwen oder Witwer vor uns sitzen und noch nicht einmal wissen, wo derjenige das Geld aufbewahrt und wo die Konten sind oder wissen, wie bestimmte Leute zu erreichen sind. Die Verwendung eines PCs als mulitfunktionale Kommunikationszentrale steht einer raschen Orientierung eher noch im Weg.

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Daher sollte jeder, auch der Partner der nicht der große Regler ist, für den Fall von Krankheit und Tod vorsorgen.
Dazu dient eine Notfallanleitung.


Wichtigstes Gebot überhaupt: Über die Existenz und den Aufbewahrungsort der Notfallanleitung sollten die übrigen Familienmitglieder informiert werden!
Was nützt das schönste Dokument, wenn keiner etwas davon weiß, und es vielleicht, im aller ungünstigsten Fall, erst gefunden wird, wenn hundert Jahre später das Haus abgerissen wird?

Da eine solche Notfallanleitung auch für einen selbst sehr wertvoll werden kann, wenn es beispielsweise zu einem Einbruch oder Wohnungsbrand gekommen ist, empfiehlt es sich darüberhinaus, sie nicht unbedingt daheim aufzubewahren.
Gute Freunde, Verwandte, ein Notar aber auch ein Bestatter sind gute Ansprechpartner für solche Dinge.
Ein Bestatter? Mancher wird sich wundern, aber tatsächlich bewahren Bestatter im Rahmen von Bestattungsvorsorgen bis hin zum Testament und Briefen an die Hinterbliebenen alles Mögliche auf und folgen im Falle eines Falles wie ein Uhrwerk den dereinst erteilten Anweisungen.

Alle diese Anweisungen nützen aber nichts, gleich wo sie aufbewahrt werden und gleich wer sie befolgen soll, wenn niemand etwas von der Existenz solcher Schreiben weiß. Deshalb sollte man, wenn man schon Vorkehrungen getroffen hat, auch seiner Familie davon erzählen.

Nochmals der schon oft gegebene Hinweis: Anweisungen für die Bestattung gehören nicht ins Testament! Dieses wird oft erst eröffnet und näher betrachtet, wenn die Beerdigung längst vorüber ist.

Eine Notfallanleitung sollte alle wichtigen Daten enthalten, die derjenige, der alles regelt, für gewöhnlich im Kopf hat und wie selbstverständlich weiß. Man kann keine Liste der Daten aufstellen, die dort niedergeschrieben werden sollen, weil das in jeder Familie ganz verschieden ist. Deshalb nur eine grobe Empfehlung:

  1. Wie kommen die anderen an Geld? PIN-Nummern, Konten, Banken, Sparbücher.
  2. Wo befinden sich wichtige Dokumente? Zeugnisse, Verträge, Policen, Stammbuch
  3. Wer ist alles zu verständigen? Adressen, Mailadressen, Telefonnummen
  4. Wie wird der PC bedient? Wo liegen Passwörter? Wie lauten sie?
  5. Was ist sofort zu erledigen und darf nicht vergessen werden?
  6. Wer sind die Versorgungspartner? Gas, Wasser, Strom, Telefon, Handy

usw.

Wenigstens einmal im Jahr sollte man die Liste überarbeiten und auf den neuesten Stand bringen.

Nachtrag: Offenbar kennen einige Leser den Begriff „PIN-‚Nummer“ einzig und allein im Zusammenhang mit der EC-Karte.
Diese Nummer sollte nur der Inhaber der jeweiligen Karte kennen und am Besten auswendig lernen und nirgendwo notieren.

PIN-Nummern gibt es aber überall im täglichen Leben. Bei Handys, bei der Ausleihkarte der Videothek usw. usf.
Die gesamten Zugängen zu den Kundenbereichen nahezu aller Internetdienstleister und -anbieter sind durch solche Nummern geschützt.
Sicher, man kann sich auf den Standpunkt stellen, daß die Hinterbliebenen sich ja die Mühe machen können und in wochenlanger Kleinarbeit alles per Brief zusammenpuzzlen müssen, aber man kann es ihnen auch leichter machen.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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(©si)