Allgemein

Olugulade -3-

Die Beamten der Kripo konnte ich gar nicht im Präsidium erreichen, denn die waren auf dem Weg zu mir. Herr Bauer hat nur gesagt, daß ich das „jetzt alles machen würde“. Die Herren wollen in die Wohnung der Olugulades. Kein CSI, keine geheime Spurensicherung mit blauer Zauberlampe, die auch kleinste Blutspuren sichtbar macht, nichts von alledem. Die Herren wollen mit Klebeband und Plastikröhrchen Proben vom Teppichboden nehmen. Wie es aussieht, so erfahre ich, ist Herr Olugulade an einer Art asthmatischem Anfall verstorben, also quasi auf dem Klo sitzend erstickt. Man vermutet als eine der möglichen Ursachen Fasern vom Bodenbelag, auf dem der Afrikaner genächtigt hatte.

Was denn jetzt mit dem Kind sei, erkundige ich mich und die Beamten zeigen sich erstaunt. Das sei letztlich Sache des Jugendamtes, aber soviel sie wissen, würde das Jugendamt nichts in Richtung Heimunterbringung unternehmen, solange sich jemand kümmere. Das sei alles ganz easy.

Werbung

Ich habe aber inzwischen mit dem Jugendamt telefoniert und erfahren, daß das so ‚easy‘ gar nicht ist. Noch heute kommt jemand bei uns vorbei, also heißt es abwarten.

Die Polizisten erzählen mir noch, daß der Afrikaner zuvor in Duisburg im Ruhrgebiet gewohnt habe. Er sei dort als Student eingeschrieben gewesen, habe aber jetzt einen Studienplatz hier bekommen und sei deshalb kurzerhand umgezogen. Seine Frau, soviel weiß man, ist Krankenschwester und arbeitete vor der Schwangerschaft in einem Duisburger Krankenhaus. Mehr weiß man nicht. Vor allem weiß man nicht, wo die Frau ist. Olugulade habe sie in ein Krankenhaus gebracht und keiner weiß, in welches. Und das sei eben auch nicht so wie im Fernsehen, daß man mal eben alle Krankenhäuser abtelefonieren könne. Das täte man zwar, aber eben nur in den wahrscheinlichsten, nicht in allen.

Ich will wissen, was mit den Sachen ist, die unten vor dem Wohnhaus im Lastwagen sind.

„Die können Sie ausladen.“

„Ich?“

„Ja wir machen das auch nicht.“

„Können wir die Sachen bei uns einlagern? Ich meine, wenn wir sie jetzt bei Herrn Bauer in die Wohnung stellen… Es ist doch gar nicht klar, ob die Familie da noch einziehen will.“

„Das ist uns doch egal.“

Na denn.

Die beiden Trolle trollen sich und ich gebe Anweisung, den Kleinlaster zu holen und das Zeug bei uns ins Lager zu stellen. Anhand der Papiere wird sich feststellen lassen, welcher Vermietung der Wagen gehört, es steht nämlich bloß „ab 49 Euro“ auf der Plane. Dann bringen wir die Karre weg und sehen weiter.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#olugulade

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)