Im ARD-Magazin „Panorama“ wird mal wieder Klartext gesprochen und wieder einmal sind es die Bestatter, die die rührige und etwas ahnunglose Reporterin unter die Lupe nimmt. Dieses Mal werden angeblich überzogene Preise thematisiert.
Die Sendung kann man sich in der ndr-Mediathek hier anschauen.
Die Särge sind es mal wieder, die angeblich zu teuer verkauft werden…
Vom Bundesverband Deutscher Bestatter scheint sich niemand für noch ein Interview mit den immer gleichen Fragen hergegeben zu haben, weshalb der Vertreter eines kleinen Verbandes (VuB, Verband unabhängiger Bestatter) Rede und Antwort stehen mußte und das nur sehr unzureichend konnte.
Bestatterin Barbara Rolf schimpft in diesem Beitrag über die Branche, plakativ werden von der Kamera günstig anmutende Sargpreise gezeigt, doch die Preisliste des Hauses Rolf spricht eine andere Sprache, viel günstiger als anderswo scheint es mir da kaum. Zwar gibt man mutig die Gesamtpreise, also inklusive der Grabgebühren etc. an, was ja viele Kollegen scheuen, weil dadurch die Summe gleich immer so erschreckend hoch ist, aber zwischen gut 1.000 und knapp 2.500 Euro verlangt man eben bei Rolf auch.
Und man lässt bei dieser Kalkulation auch wichtige Dinge weg. Das Totenhemd (in manchen Krematorien obligatorisch), Kühlgebühren (die in manchen Städten ein paar hundert Euro ausmachen können!) usw.
Immer wieder muss ich darauf hinweisen, wie regional verschieden auch manches ist.
Man kann die Kosten in Ort A nicht mit Ort B vergleichen, Ostdeutschland nicht mit Norddeutschland und Süddeutschland nicht mit Mitteldeutschland.
Ich habe es hier schon x-mal erklärt und erkläre es gerne auch noch einmal:
Die Preise für Särge beinhalten einen Großteil der Kosten des Bestatters.
Bestatter leisten einen 24-Stunden-Service an 365 Tagen im Jahr. Sie sind ein klassischer Notdienstleister und müssen im Falle eines Falles sofort und mit ihrem gesamten Equipment und know how zur Verfügung stehen.
Hierfür müssten sie im Grunde genommen eine Grundgebühr von etwa 500-1.500 Euro in Rechnung stellen. Da müsste jeder Kollege mal für sich selbst rechnen, ob das für ihn hinkommt, oder ob er mit weniger oder mehr kalkulieren würde.
Bestatter stellen aber keine Grundgebühr für die Bereithaltung des gesamten Materials, das Bereithalten des Personals und die komplette Logistik in Rechnung. Das tun sie deshalb nicht, weil der Bestatter früher eigentlich nur den Sarg verkauft und den Transport abgewickelt hat. Die Arbeiten am Verstorbenen übernahmen oft Leichenfrauen ehrenamtlich, die früher wenigen Behördengänge erledigten die Angehörigen selbst.
Es gab keine Hauskapellen bei den Bestattern, eine offene Aufbahrung fand nur auf dem Friedhof statt; die Beratung wurde ausschließlich zu Hause durchgeführt und somit gab es insgesamt keinen großen Kostenapparat, der umzulegen gewesen wäre.
Das alles hat sich geändert, seit Bestatter nicht mehr Schreiner sind, die im Nebenerwerb auch Leichen fahren, sondern moderne, umfassende Dienstleistungsunternehmen, die große Familienfeiern organisieren und einem ungeheuren Verwaltungsapparat seitens der Behörden, Versicherungen und Kirchen gegenüberstehen.
Die Familien machen heute nichts mehr selbst, man bahrt keine Toten mehr zu Hause auf und wäscht sie selbst.
Alles das übernimmt der Bestatter als Volldienstleister von A-Z.
Die Kosten für diesen gesamten Apparat fließen in die Kalkulation aller Bestatterwaren ein, von kleinen Rosenkranz über die Urnen bis hin zum Sarg.
Abgesehen davon will und muss der Bestatter auch verdienen. Er unterhält seinen Betrieb ja nicht, als Discounter um von der Masse zu leben, sondern als Geschäftsmann, der damit sein Brot verdient und dafür eine individuelle Dienstleistung in persönlicher Atmosphäre erbringt.
Solange nicht jeder fünf oder sechs Mal in seinem Leben stirbt, wird das Sterben auch etwas Besonderes bleiben und Besonderes hat immer auch seinen Preis.
Ganz klar: Manche Bestatter übertreiben es mit den Preisen. Es ist wirklich nicht einzusehen, warum eine recht einfache Bestattung über 9.000 Euro kosten soll. Ich bekomme alle paar Tage solche überzogenen Rechnungen zur Prüfung übersandt.
Große Traditionsunternehmen schießen hier übrigens häufiger mal den Vogel ab. Kleinere Betriebe bleiben eher auf dem Teppich.
Und natürlich muss man sich als Kunde auch fragen, wie ein Bestatter ein Bestattungs- und Trauerzentrum für 2 Millionen finanziert. Seine Preise können gar nicht günstig sein.
Im Fernsehbeitrag wird auch wieder eine trauernde Hinterbliebene gezeigt und es wird gesagt, im Trauerfall habe man eben keinen Kopf, um sich auch noch um Preisvergleiche zu kümmern.
Dann muss man es eben vorher machen!
Das ist doch ganz einfach: Wenn ich immer wieder meinen Schlüssel verliere und deshalb einen Schlüsseldienst brauche, kann ich die Kosten reduzieren, indem ich vorsorglich einen Schlüssel beim Nachbarn deponiere.
Genau so kann jeder auch für den Fall eines Falles vorsorgen, indem er dann wenn er einen klaren Kopf hat, zu den Bestattern geht und sich schlau macht.
Wer bietet was für wieviel Geld?
Welcher Bestatter gefällt mir? Bei wem habe ich ein eher schlechtes Gefühl?
Wo kann man in Raten bezahlen? Gibt es eventuell Möglichkeiten der Vorsorge über eine Sterbegeldversicherung?
Wo ist das Bestatterweblog, damit ich mich vorinformieren kann?
Wo waren Freunde und Bekannte, welche Erfahrungen haben sie gemacht?
Wer steht aus der Verwandtschaft alles zur Kostenübernahme zur Verfügung?
Was kann man selbst machen um etwas zu sparen?
Gibt es Alternativen zur eigentlich gewünschten Bestattungsform?
Das alles sind doch keine weltfremden Fragen, ähnliche würde man vor anderen Anschaffungen und Geldausgaben doch auch stellen.
Und das Schöne ist: Man kann sie stellen und zwar jedem Bestatter. Kostenlos und unverbindlich.
Und dann wird man wissen, was zu tun ist und steht nicht völlig kopflos vor der Situation und ist dann auch nicht den angeblichen Wucherern und Abzockern ausgeliefert.
Ich habe niemals meinen Kunden gegenüber einen hehl daraus gemacht, daß Bestatter ihre Waren weitaus günstiger einkaufen, als sie sie verkaufen. Das macht übrigens jeder Kaufmann so.
Man kauft Sachen irgendwo zu günstigen Konditionen ein und verkauft sie teurer und von der Differenz zahlt man Steuern und Abgaben, Löhne und Gehälter, Mieten und Pachten und von dem was dann noch übrig ist, davon lebt man.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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..eben!
Ich habe letztes Jahr meine Mutter und am Freitag meinen Vater verloren. Ich hab‘ jetzt also doppelte Erfahrung mit Beerdigungen und in beiden Fällen war beziehungsweise ist ein örtlicher Bestatter zugange. Bei meiner Mutter mussten wir für das vorhandene Familiengrab noch mal 15 Jahre „zukaufen“ – womit uns dann die ganze Beerdigung (einfache Verbrennung ohne viel Schnickschnack) rund 6000 Euro gekostet hat. Bei Vater müssen wir jetzt nur ein Jahr „zukaufen“ – und damit sind wir bei 3300. Ich finde, dass man darüber nicht motzen kann. Dafür muss der Bestatter zwei Leute ins Krankenhaus schicken, um den toten Vater abzuholen, er muss waschen, richten, einsargen, dazu den ganzen Behördenkram – ich denke, da sind locker 10 Arbeitsstunden. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, was es kostet, wenn meine Autowerkstatt eine Stunde am Auto schraubt oder was der Klempner verlangt, wenn er einen tropfenden Hahn richten muss, erscheinen mir 3300 wirklich nicht sehr viel. Natürlich: Auf den ersten Blick sieht’s nach einer dicken Summe aus. Aber wie gesagt: Bis der Bestatter die kriegt, dann noch das… Weiterlesen »
Ich habe den Bericht *noch nicht* gesehen, stimme aber dem Blog-Chef uneingeschränkt zu.
Als Bsp. fiel mir unsere Tier-Ärztin ein, sie ist immer erreichbar(auch Nachts), macht Hausbesuche und unterhält noch eine Praxis mit zwei Mitarbeitern.
Bei ihr ist die „normale“ jährliche Impfung zwar 8,00€ teurer als beim anderen Tierarzt im gleiche Stadtteil, der eben nicht diesen Service biete.
Da sind wir auch gerne bereit, „mehr“ zu bezahlen, weil wir wissen „wofür“ und ab und zu gibt es auch mal die Entwurmungs-Kur „kostenlos oben drauf“.
Ok, Tierarzt mag vielleicht nicht das passende Bsp sein, aber das fiel mir spontan beim lesen des Beitrags ein.
LG, Mona
Bestattungsvorsorge … !? 😮
Aber … das hieße doch, mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert zu werden!
Nee, nee, das sollen die Angehörigen machen. Irgendwann später mal, in ferner, ferner Zukunft.
(Die kriegen ja auch das Erbe, wovon sie das bezahlen können, die sollen sich mal nicht so anstellen.)
*Hinweis an Allergiker: Beitrag könnte Spuren von Ironie beinhalten.*
Ich sehe ein, dass ein Bestatter natürlich Geld verdienen muss. Und natürlich gibt es auch immer wieder schwarze Schafe, wie in jeder anderen Branche auch.
Andererseits ist es eine schwierige Vorstellung, dass mit dem Tod anderer Menschen Geld verdient wird.
Es ist auch einfach zu sagen, dass man sich ja im Vorfeld um alles kümmern kann. Aber ab wann fängt man an? Mit 25, oder mit 35. Geht man dann eigentlich regelmäßig zu dem Wunsch-Bestatter und nervt ihn alle paar Jahre damit, dass man doch noch einen anderen Wunsch hat und der mit einkalkuliert werden müsste?
Meiner Meinung nach ist möglicherweise einfacher, die Rechnungen transparenter zu machen. Warum also keine Grundgebühr in die Rechnung mit aufnehmen, oder die Arbeitsleistungen stundengenau abrechnen? Das machen andere Dienstleister doch auch. Der Stundensatz ist dann entweder Verhandlungssache oder wird von vornherein festgelegt. Die übrigen Kosten, wie Sarg und ähnliches können dann entsprechend des „Material“preises abgerechnet werden.
@Ellen
„…Andererseits ist es eine schwierige Vorstellung, dass mit dem Tod anderer Menschen Geld verdient wird…“
Entschuldige, das ist lächerlich, tut mir leid es so klar sagen zu müssen.
Oder ist es auch eine schwierige Vorstellung, mit der Krankheit anderer Leute geld zu verdienen? Nennt man Ärzte! Oder mit der Dummheit anderer Leute? Nennt man Lehrer und Professoren! Oder mit der Ungeschicklichkeit? Nenn mann Uhrmacher!
Oder, ich muss jetzt mal übertreiben, möchtest Du die Toten einfach im Krankenhausbett oder daheim liegen lassen, damit keiner damit was verdient? Oder sollen wir einen staatlichen Bestattungsdienst einrichten, der jeden zum Nulltarif in standardform beerdigt?
[quote]Solange nicht jeder fünf oder sechs Mal in seinem Leben stirbt, wird das Sterben auch etwas Besonderes bleiben und Besonderes hat immer auch seinen Preis.[/quote]
Na dann bin ich mal froh, dass ich nicht an Wiedergeburt glaube.
@Ellen Da ist es wieder, „mit dem Tod anderer Menschen Geld verdienen“. Sie meinen das sicher nicht böse, aber das ist eine der Situation völlig unangemessene Beschreibung. Auftragsmörder verdienen ihr Geld mit dem Tod anderer Menschen. Bestatter verdienen ihr Geld mit dem Vergraben von Leuten, die völlig ohne das Zutun des Bestatters verstorben sind. Was ist denn die Alternative? Sollen sämtliche Bestatter umsonst arbeiten und sich morgens die Nächstenliebe aufs Brötchen schmieren, die abends nicht mehr in den Tank ihres Autos gepasst hat? Wenn ich einen toten Angehörigen habe, dann steht es mir frei, selbst einen Sarg zu hämmern und mit einer Schaufel zum Friedhof zu gehen. Aber wenn ich will, dass jemand anderes das für mich tut, dann werde ich denjenigen für seine Zeit bezahlen müssen. Nochmal, Sie meinten das bestimmt nicht böse – aber was stellen sich manche Leute eigentlich vor? Sollten nicht Brötchenpreise vielleicht auch transparenter sein? 4 Cent für Material, 3 Cent für einige Meistersekunden, 2 Cent für Miete und Heizkosten der Bäckerei, und so weiter? Jemand bietet ein Produkt oder… Weiterlesen »
Deutschland ist ein Land in dem Nichts kosten darf. GEIZ IST GEIL !!
Aber komisch am Monatsende wollen alle ihr Gehalt auf dem Konto haben. Wo das nur herkommt? – Ach ja das ist wie mit dem Strom der kommt ja auch aus den Steckdosen und nicht aus den Kernkraftwerken.( Leuchtet mein Öko-Strom eigentlich im Dunkeln wenn er sich eine Leitung mit dem Atomstrom aus Tschechien geteilt hat?).
Das jeder Kaufmann kalkulieren muß sollte doch wohl klar sein. Das dies fair sein sollte,setze ich voraus und wende mich vertrauensvoll an einen der einen guten Ruf hat. Abzocke spricht sich schnell herum. Leider mißbrauchen die Medien ihre Macht gerne um kollektiven Rufmord zu begehen.
@ Thomas R.
Natürlich wird der Bäcker nicht aufschlüsseln, was in seinem Brötchen alles drinsteckt.
Der Kfz-Mechaniker tut es schon. Er schlüsselt auf, was an Materialkosten und was an Arbeitskosten in seiner Rechnung enthalten ist. Sogar in einer Stromrechnung finden wir den Arbeitspreis und den Grundpreis aufgeschlüsselt, wobei auch noch dargestellt wird, für was alles der Grundpreis anfällt. Ich habe das nur als Vorschlag angesehen, wie man den Diskussionen über den Aufschlag auf den Sargpreis entgehen kann.
Keinesfalls bin ich der Meinung, dass ein Bestatter umsonst arbeiten soll. Der Bestatter bietet eine Leistung an und soll dafür selbstverständlich entlohnt werden. Wenn er dies auf eine transparente Art und Weise tut, gibt es jedoch keinen Grund mehr etwas zu beanstanden. Zumindest was die Preisgestaltung angeht. Man kann natürlich auch auf eine Grundgebühr zurückgreifen.
Ich wollte einfach nur zum Ausdruck bringen, dass ich es verstehen kann, wenn die Leute meckern, dass der Sarg plötzlich um ein vielfaches teurer ist, als man es von dem guten Stück erwarten kann, wenn der Bestatter dort alle laufenden Kosten miteinkalkuliert.
Und damit wären wir wieder bei dem Punkt, daß man dann eben vorher fragen und vergleichen sollte, wenn man nicht hinterher überrascht sein will …
Bei allen möglichen anderen Anschaffungen und Ausgaben wird doch auch verglichen.
Danke lieber Tom, du hast es wirklich auf den Punkt gebracht.
Mir gehen diese „Berichte“ sowas von auf den Wecker, ich guck die mir schon garnicht mehr an.
Ich weiß noch wie ein Fernsehteam bei uns in Münnerstadt den Unterricht verfolgt hat, laufend wurde reingeredet und uns das Wort im Mund umgedreht, demzufolge weiß ich ganz genau was ich von solchen „Berichten“ zu halten habe.
@Naya… siehste, da gucken die Leute die ständig ins Haus flatternden Prospekte von Boss, Poco und dem Dänischen Bettenlager, sehen, was da die Kleiderschränke kosten und haben genau das dann im Hinterstübchen, wenn´s um den nächsten Sarg geht. Irgendwann steht jemand mal beim Beratungsgespräch auf und verkündet, für den Preis,den der Sarg kostet, nimmt er lieber einen Kleiderschrank vom Dänischen Bettenlager, stopft eine Matratze rein und der Verstorbene hatte ja sowieso Bettwäsche. Und wie praktisch – das Teil hat auch Scharniere, ist dann auch gleich noch ein Klappsarg! Friedhofsgebühren sind dann zwar blöd, aber wenn man dem Baggerfahrer, der da vor dem Friedhof grad an der Strasse rumkrost… na ja – für einen Fuffi könnte der doch eben mal nebenbei das Grab ausheben??? Und wer braucht eigentlich so etwas wie einen Totenschein??? Da steht doch auch nur drauf, das der Mensch tot ist… Moment… an Töchterchens Pinwand hing da doch eine Karte… was stand da noch drauf: „Guck – tot!“, so mit so einem Bären. OK, Fotoapparat mitnehmen, Foto machen und „Guck – tot!“ und… Weiterlesen »
[quote]Andererseits ist es eine schwierige Vorstellung, dass mit dem Tod anderer Menschen Geld verdient wird.[/quote] Wie schon Vorredner gesagt haben: Wenn wir so anfangen, dann müssten wir Krankenschwestern und Ärzte auch schief angucken, denn die „verdienen“ ja mit Krankheit und Tod ihr Geld. [quote]Es ist auch einfach zu sagen, dass man sich ja im Vorfeld um alles kümmern kann. Aber ab wann fängt man an? Mit 25, oder mit 35. Geht man dann eigentlich regelmäßig zu dem Wunsch-Bestatter und nervt ihn alle paar Jahre damit, dass man doch noch einen anderen Wunsch hat und der mit einkalkuliert werden müsste?[/quote] Ich bin 52 und habe mit der Bestatterin, die jetzt meinen Vater unter die Erde bringt, ausgemacht, dass wir uns danach über eine Bestattungsvorsorge unterhalten. Bisher habe ich das nicht für nötig befunden – wenn mir etwas passiert wäre, hätten meine Eltern und mein Ehemann Bescheid gewusst. Nun sind meine Eltern beide tot, mein Mann ist auch schon älter, also werde ich das jetzt selbst regeln. [quote]Meiner Meinung nach ist möglicherweise einfacher, die Rechnungen transparenter zu… Weiterlesen »
@ellen und Ellenkritiker Erstmal, sooo schlecht ist die Idee mit transparanten Rechnungen nicht. Nur ist das eben bei uns offenbar im Dienstleistungsgewerbe, und als solches versteht sich das Bestattergewerbe offenbar, eher üblich mehr in Pauschalleistungen als in detailiertsn Posten abzurechnen und insbesondere das Material nicht gesondert auszuweisen. Bei Handwerkern ist das genaue Gegenteil der Fall, wozu sie übrigens durch diverse Vorschriften sogar gezwungen sind. Meine Dienstleistungskunden bevorzugen übrigens Pauschalrechnungen ohne weiter Aufschlüsselung, beschweren sich dann allerdings hinterher auch oft genug darüber, dass man „für das bisschen Arbeit“ ja doch ganz schön heftige Stundensätze kassiee (finde ich garnicht). Eigentlich wissen diese Kunden als Unternehmer selbst genau, dass das nicht so ist, weil auch ich (in unterschiedlichem Maße) Materialeinsatz habe und Gemeinkosten (die bei Handwerkern in die Stundensätze eingepreist sind). Trotzdem verführen solche Rechnungen immer wieder dazu diese Milchmädchenrechnungen anzustellen. MIR persönlich sind auch detailierte Rechnungen lieber, wo zumindest der Materialanteil (der ja auch mit Aufschlag verkauft wird) und die Dienstleistungs-/Arbeitskosten aufgeschlüsselt sind, nach Möglichkeit auch noch durchgereichte Fremdleistungen und Gebühren etc. Insbesondere blöd finde ich, Gemein-… Weiterlesen »
Leute, schon mal auch nur ansatzweise einen Blick in das Textilgewerbe geworfen?
Anzüge, die hinterher hier mit Markenetikett 800 Euro kosten, werden im Baltikum für 35 Euro genäht. Jeans, die hier 150 Euro kosten, kommen für 6 Euro aus der Türkei. T-Shirts, die für 40 Euro gehandelt werden, kommen als Ballenware für 60 Cent (!) aus China.
Wenn man man zusammen rechnet, was man in seinem Leben für Klamotten und diese überhöhten Aufschläge ausgibt, dann kann man unbesorgt auch einmal etwas teurer sterben.
Geiz ist nicht immer geil.
Ich wollt das nicht machen, was die Bestatter machen.
Allein dafür, daß sie den Toten den Arsch abwischen und die letzte Kotze aus dem Mund wischen, haben sie meiner Meinung nach mehr als das hundertfache für den Sarg verdient.
Packt Euch mal an die Birne, ihr Kostentransparenzler!
@12 Susi: Bei mir war vor einigen Wochen ein Fernsehteam. Man wollte einen O-Ton, wie das in der Branche so schön heißt. Ich gehe dann immer mit denen hier auf den Friedhof, weil die mir sonst hier die Möbel umräumen um die vielen Lampen und Kabel unterzubringen. Ich sollte partout als Nestbeschmutzer dem Redakteur quasi von den lippen lesen und seine Sichtweise bestätigen. Da seine Sichtweise aber falsch war und ein völlig falsches Licht auf die Branche geworfen hätte, habe ich nur das gesagt, was richtig und korrekt ist. Der Beitrag wird NIE gesendet werden. Es gibt Formate, die sind einfach darauf aus, daß mit der Sensationsgeilheit der Leute gespielt wird. Deshalb muss dann aus einer Urne, die lange Jahre im Krematorium steht, weil sich eben die Angehörigen aszuialerweise nicht darum kümmern, zu einem Betrugsfall aufgebauscht werden, an dem der Bestatter Schuld haben sollte. Das Thema Tod, Sterben und Trauer ist immer noch ein Tabuthema und mit Tabus lässt sich immer vortrefflich Schauder erzeugen und die Sensationslüsternheit befriedigen. Schade nur, wenn dann der „Experte“ nicht… Weiterlesen »
@Morzian An die Birne solltest… ach lassen wir das, denn offenbar hast Du die prinzipiellen Unterschiede zwischen HANDEL, DIENSTLEISTERN und HANDWERK ect. nicht begriffen. HANDEL muss ALLE Kosten, als da sind Personal, Gemeinkosten wie Mieten, Nebenkosten, Fahrzeugpark, Hardware, Software Kommunikation, sowie auch Marketing, Werbung ect. KOMPLETT in den Verkaufspreis reinrechnen, da GIBT es nichts transparent zu machen, da ist im Prinzipe auch kein Dienstleistungsanteil dabei, es wird am Ende EIN fertiges Produkt verkauft, und alles was bisdahin an Kosten angefallen ist steckt im Preis. Und da kommen eben allerheftigste Aufschläge bei rum, besonders dann, wenn zwischen Hersteller und Endkunde etliche Zwischenverkäufer liegen, denn JEDER von denen hat eben diese Kosten und beim Einzelhandel am Ende sind diese Kosten am höchsten Ähnliches gilt für den weiter oben angeführten bäcker oder Metzger, die verkaufen fertige Produkte, und selbstverständlich ist es auch dort nicht möglich eine Rechnung ähnlich der eines Handwerkers zu stellen. Einem Dienstleister ist das, so er denn Material- oder Wareneinsatz hat, sehr wohl möglich, ich kann das ja auch und tue dies für MANCHE meiner… Weiterlesen »
[quote]Deutschland ist ein Land in dem Nichts kosten darf. GEIZ IST GEIL !!
[/quote]
Naja, so ganz stimmt das nicht. Nur wird bei sehr vielen Sachen von der breiten Masse ganz genau auf den Cent geschaut, bei anderen Sachen ist der Preis hingegen tendenziell eher wurscht. Ich finde da immer das Beispiel ganz erhellend, dass es die meisten Leute überhaupt nicht seltsam finden, für einen Liter Motoröl mehr zu bezahlen als für einen Liter Salatöl…
@ Hottilie
Wenn jemand unbedingt Äpfel mit Birnen vergleichen will, dann soll er das tun, aber sich dann nicht beschweren, daß ein Apfel eben nicht wie eine Birne schmeckt.
Wenn ich von Preisvergleich rede, dann mein ich schon Preisvergleich bei verschiedenen Bestattern – alles andere wäre schließlich bescheuert.
Und ja, wer das nicht tut, der darf sich meiner Meinung nach eben nicht beschweren, wenns mehr kostet, als er denkt.
Und zum Thema bei Dienstleistungen sollte alles an sonstigen Fixkosten getrennt aufgeschlüsselt werden:
Wurde irgendwem hier zB schonmal bei Friseur gesagt, wieviel beim Haareschneiden für die Miete, die Gehaltskosten, das verbrauchte Wasser, die Abnutzung der Scheren, … mit im Preis ist?
Vermutlich nicht – also wieso der Aufstand, wenn der Bestatter das genauso macht, und diese Posten auch nicht einzeln aufführt, sondern auf andere Preise draufschlägt?
Grins…Hallo Tom, Hallo Kommentatroren,
darf ich diesen Blogeintrag verlinken und als Sonderdruck meinen Kostenvoranschlägen beilegen?
Hier steht wirklich ALLES drin (inclusive „Meinungen“) die ich sonst immer mühsam im Einzelgespräch aufkläre.
Also nachdem jeder auf Ellen wegen Ihrer Bemerkung herumhackt, dass für Sie die Vorstellung schwierig ist mit dem Tod eines Menschen Geld zu verdienen, meine ich dass ich auch mal dazu einen Kommentar abgeben möchte. Für mich wäre diese Vorstellung auch schwierig, aber ich glaube, dass darin selbstverständlich nichts Verwerfliches ist, ganz im Gegenteil. In Diesem Blog war die Tabuisierung von Tod, Sterben und Bestatten schon häufiger Thema. Wollen wir alle doch einmal ehrlich sein, gäbe es diesen Blog nicht, der uns auf so ungeheuer amüsante Weise mit dem Themenkreis bekannt macht, hätten einige von uns auch erhebliche Ressentiments. Zum eigentlichen Thema: Ich kenne es auch aus meiner Branche (Apotheke), dass wir selbstverständlich immer schlecht sind, dass in den großen Medien immer auf uns gespuckt wird und selbstverständlich jeder Journalist nach zwei Stunden einarbeiten qualifizierter nicht als ich bin sondern natürlich auch als alle meine Professoren von damals. Es gibt aber auch angenehme Beispiele: Eine regionale Zeitung hier vor Ort hat einmal einen sehr nette Berichtserie über Menschen gemacht, die Nacht- und Notdienste machen. In… Weiterlesen »
Ach seufz, Panorama. Die öffentlich-rechtlichen sind schon lange nicht mehr das, wofür sie Gebühren verlangen.
Wer sich unbedingt zu Gemüte führen möchte, mit welchem Anspruch in dieser Sendung über andere Reizthemen wie z. B. „Killerspiele“ journalistet wird, darf sich hier umsehen:
http://stigma-videospiele.de/wordpress/?page_id=47
Ich wüsste gerne, ob Leute die sich Designerkleider für mehrere tausend Euro oder teuren Schmuck kaufen, auch so jammern würden. Es ist doch auch alles eine Frage der Nachfrage. Wer 2x die Woche einen Auftrag hat, kann seine Dienstleistung nicht so günstig machen, wie einer, der als Einzelhändler hunderte Kunden am Tag hat, aber die gleiche Menge an Angestellten und gleichen kosten für Miete und Versicherungen. Wenn ich einen Ehering bei einem Goldschmied bestelle weiß ich auch, dass sein Stundenlohn für die Anfertigung xmal höher ist als das was das Metall kostet, der fertigt schließlich pro Woche vermutlich auch nur 2x welche an… Viele Leute sehen die hohen Kosten für die Bestattung und denken sich: der Sarg und die Ausstattung kosten doch gerade mal maximal 500-1000 Euro, was für eine Abzocke, und sehen nicht, dass der Bestatter ausgaben auch an den Tagen hat, an denen er nichts verdienen kann. Manchmal wäre es gut, wenn diese Leute den Bestatter mal fragen worden warum es so teuer ist, dann könnte man es schließlich ganz verständlich erklären und… Weiterlesen »
Stundensätze ausweisen? Ich seh schon Oberrat Bleistift seinen selbigen zücken und nachrechnen, ob wirklich so viele Leute so viele Zeit mit seiner Ottilie verbracht haben. Und wehe, es stimmt dann mal der veranschlagte Stundensatz nicht mit dem wirklichen Aufwand überein – nachfordern geht nicht, aber wenn man drunter bleibt, müßte man es eigentlich dann zurückzahlen. Dann doch lieber alles irgendwie zusammenfassen und in der betriebsinternen Kalkulation der Endpreise belassen. Bei meiner allerzweiten Beerdigung fragte die Witwe nachher, ob ich eigentlich die Griffe am Sarg gesehen hätte; die hätten ihr vergoldete Griffe berechnet, und die hätte sie doch gar nicht bestellt und auch nicht gesehen. Hatte ich nicht gesehen. Aber… es gibt eh schon genug Punkte, über die man sich um eine Bestattung in die finanziellen Haare kriegen kann, da muß man nicht noch nachlegen. Eine Art Beratungs- und Dienstleistungspauschale wär ja auch schön, aber… da müßte dann auch branchenweit klar und einheitlich geregelt sein, was da reinkommt und was nicht, sonst hat man ja doch wieder den schönsten Tralala, weil Konkurrent soundso ja sooo viel… Weiterlesen »
Schön war in diesem Bericht auch eine mit 9.000 Euro bezifferte und anklagend vorgebrachte Rechnungshöhe. Einen winzigen Augenblick lang konnte man erahnen, daß dort auch Grabgebühren, Kaffeetafel, Denkmal u.ä. abgerechnet waren, also Auslagen des Bestattungsunternehmers in nicht unerheblicher Höhe. Bereinigt war dies wahrscheinlich eine eher mittelpreisige, also ganz normale Beerdigung. Das hätte aber nicht ins vorgefertigte Feindbild gepasst. Wann kommt das Kamerateam zur Reporterin und bittet um Auskunft über ihre mangelhaften Recherche-Methoden?
Pressearbeit ist nicht einfach, wenn also so ein Kamera-Team kommt, ist ein Normalo schnell überfordert und aufgeregt, der Reporter nicht, der weis wenn man Pech hat schon was er hören will und bringt einen mit rhetorischen Mitteln und guter Schnitttechnik (ein Wort mit 3 t) schnell zu Aussagen die man so nie gemeint hat.
Ein ausgebildeter Pressesprecher ist da Gold Wert.
Ich selbst bin freiw. Feuerwehrmann in einer Kleinstadt, auch hier ist das mit den Reportern nicht immer einfach, zum Glück kommt meist nur einer, der das an die Tageszeitungen verkauft. Ist ein bisschen geben und nehmen Reportage er darf nach einem Brand von der Drehleiter ein nettes Foto machen und bekommt alles vor Ort gezeigt(vom Pressesprecher). Damit verdient der seine Kohle, wir vermeiden negative Schlagzeilen. Von Festen oder Versammlungen berichtet er ebenfalls. Im Prinzip für beide eine Win-Win Situation, allerdings ist das auch keine einmalige Zusammenarbeit.
Wer sich so ein Verdrehen mal anschauen möchte:
http://www.youtube.com/watch?v=FIYqSNHzNt8
Naja, auch Bild kann das sehr gut 😉