Wir müssen kurz wieder den Spagat zwischen dem echten Leben heute und der Zeit machen, aus der die Geschichten um Antonia stammen. Aus der heutigen Zeit wissen wir, daß Antonia einen Omnibusunfall hatte.
Ihre Genesung macht langsame aber sichtbare Fortschritte. Die Brüche an sich sind verheilt, jedoch darf sie die betroffenen Gliedmaßen nur allmählich mit dem vollen Gewicht belasten.
Anfangs hatte sich die Krankenkasse zwar sehr hilfsbereit gezeigt, aber irgendwie gingen die gesamten angebotenen Hilfen an Antonias Bedürfnissen vorbei. Der zuerst gelieferte Rollstuhl war viel zu schmal und leicht, eine Haushalts- oder Pflegehilfe hat man ihr auch verweigert und zur weiteren Physiotherapie und Krankengymnastik hätte sie jeden Tag mit einem Krankenfahrdienst zwölf Kilometer fahren sollen.
Antonias Mann hat sich dann dahinter geklemmt und nach anfänglichen Wirren klappte dann auch alles. Antonia sagte dazu: „Denen muss man immer erst mit einer Klage drohen, dann rühren die sich.“
Und tatsächlich, nach schon zwei Wochen kam dann endlich der Bescheid, daß eine Pflegehilfe bewilligt sei.
Alleine konnte Antonia gar nicht zur Toilette und an Baden oder Duschen war auch nicht zu denken. In der ersten Zeit haben ihr alle möglichen Leute geholfen, ihr Mann, die Kinder, die Schwiegereltern, aber letztlich muss ihr Mann arbeiten, die Kinder zur Schule und die Schwiegereltern sind selbst schon alt und bräuchten fast eine Hilfe.
Jetzt kommt auch die Physiotherapeutin ins Haus und seitdem macht Antonia wirklich Fortschritte. Vor einer guten Woche konnte sich sich das erste Mal komplett vom Wohnzimmer mit Krücken zum Bad bewegen.
So in vier bis sechs Wochen soll es soweit sein, daß sie ihr Bein wieder voll belasten darf. Sie ist halt eben doch sehr schwer.
Trotzdem hat sie heute Morgen eine Reise nach München in Angriff genommen. Zwei befreundete Ehepaare und Antonia hatten diese Reise schon seit fast einem Jahr geplant und eigentlich war es für Antonia klar, daß sie an dieser Reise nicht teilnehmen kann. Sie hatte kurz nach dem Unfall kurzerhand abgesagt.
Ihre Freunde hatten sich davon aber nicht beeindrucken lassen, sondern einfach beschlossen: „Wir nehmen die mit, egal wie!“
Und tatsächlich, seit Antonia kurze Wege mit Krücken bewältigen kann, geht das sogar wirklich. Man hat noch drei oder vier Gespräche gebraucht, um sie davon zu überzeugen, daß sie wirklich niemandem zur Last fällt und dann war Antonia heilfroh, daß sie endlich aus ihrer Wohnung rauskommt.
So müssen ein Großraumtaxi, die Bahn und in München der Rollstuhl herhalten.
„Und Ihr wollt Euch das wirklich antun, mich überall im Rollstuhl hinzuschieben?“ hatte Antonia gefragt und Mike hatte gesagt: „Wart‘ bloß ab, wir wollen alle viel einkaufen und Du kriegst die ganzen Tüten auf den Schoß.“
„Hoffentlich wird es Euch nicht zuviel, mich zu schieben.“
„Ach was, wenn’s bergab geht, dann rufen wir Dir hinterher: ‚Antonia, geh schon mal vor.'“
„Wenns Euch aber zu schwer wird, dann bringt Ihr mich einfach ins Hotel und geht ohne mich weiter.“
„Quatsch, wenn uns die Kräfte verlassen, dann trinken wir jeder eine Maß und stärken uns.“
Wer also derzeit in München unterwegs ist und eine besoffene Horde sieht, die ein mit Einkaufstüten beladenes Moppelchen mit kurzen dunklen Haaren in einem Rollstuhl vor sich her schubsen… das sind die!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Und wo ist Google Street View, wenn man es braucht?
Die Bilder sind eh nicht aktuell. http://www.netcamera.de – da gibts Münchencams. Viel Spaß beim suchen *g*
*schnöff*
So Freunde braucht man 🙂
Viel Spaß und gute Erholung, Antonia!
Die Freunde sind ja Cool. 🙂
Alles Gute Antonia und gute Besserung.
@2 (Tante Jay):
http://www.netcamera.de wird bei mir als attakierend gemeldete Webseite angezeigt. Das ist nicht gut 😉
Wo genau in München?
Hm, ob die auch noch da sind, wenn ich nächste Woche für den Kirchentag da bin? Ich halte Ausschau 😉
die elegant verpackte Schlussfolgerung „besoffene Horde“ finde ich sensationell 🙂