Ruhig war es bis jetzt im Weblog. Schuld daran sind Sabrina und Torsten, die mich heute auf Trab gehalten haben.
Tatsächlich hat es sich so ergeben, daß nun beide Familien uns den Auftrag zur Bestattung erteilt haben. Um Sabrina kümmert sich ihr Bruder Jens und wegen Torsten waren seine Eltern heute hier. Während Jens das unbedingt haben wollte, waren Torstens Eltern zunächst nicht besonders begeistert, eine Doppeltrauerfeier vorzunehmen. Das wäre, ihrer Meinung nach, zu emotional. Dann aber hat sich die Mutter durchgesetzt, der ich schon angesehen habe, daß sie zwar Nein sagt, aber insgeheim über den Vorschlag nachdachte. Sie war es, die letztlich doch die Idee gut fand.
Allerdings ergibt sich aus meinem Vorschlag ein Problem. Torsten soll auf jeden Fall eingeäschert werden, Sabrina nicht.
Morgen Vormittag können wir die Verstorbenen aus der Rechtsmedizin abholen, die Freigabe haben wir schon. Dann kommt Sabrina in die Kühlung und Torsten muß binnen zwei Stunden in den Westerwald gefahren werden. Dort können wir auf die Asche warten. Eine zweite Leichenschau, wie sie ja sonst vorgeschrieben ist, kann in diesem Fall entfallen, weil die Leiche ja obduziert wurde. Wenn alles klappt, können wir Donnerstagmorgen Sarg und Urne gemeinsam in einem Grab beisetzen.
Es gilt noch ein Problem zu beseitigen. In der Friedhofssatzung steht, daß bei Särgen 90 Zentimeter Erde über dem Sarg sein müssen und bei Urnen 50 Zentimeter. Ich verstehe und lese das, obwohl es so nicht da steht, mit dem Zusatz „mindestens“. Nicht aber der Friedhofsverwalter, der derzeit darauf besteht, daß Nach der Beisetzung des Sarges erst 40 Zentimeter Erde eingefüllt werden müssen.
Auch der Chef der Friedhofsverwaltung, der genau weiß, daß er im Unrecht ist, stellt sich dumm oder taub und will das „in den nächsten Wochen mal prüfen lassen“.
Ich bin aber zuversichtlich, daß das alles bestens klappen wird.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: sabrina, torsten
Mann, was für eine Paragraphenreiterei!
50 oder 90 cm…
die sollen sich da mal nicht so anstellen, ist ja echt das Letzte!
Ich drück dir/den Familien die Daumen, dass alles gut läuft!
Es wäre sinnvoll die Urne von Torsten auf den Sarg von Sabrina zu stellen,wenn beide im gleichen Grab beigesetzt
werden sollten!
@HeHeHe: wieso nicht _im_ Sarg, dann fällt das nicht weiter auf, und die beiden sind wieder vereint…
OK, klingt jetzt auch makaber, aber wenn die Verwandten einverstanden sind…
Westerwald? das ist ja hier praktisch nebenan 🙂
Und wenn schon… was würde das schlussendlich für einen unterschied machen?
Ich denke keiner der beiden wird sich über die paar zentimeter noch aufregen…
Halte ich auch für eine schöne Idee, die Urne einfach zu Sabrina in den Sarg zu legen.
Es wäre sicher in Sinne beider, am Ende vereint zu sein und der Amtsschimmel wäre ausgetrickst.
Sag den Fahrern, sie sollen sich warm anziehen. Bei uns im Westerwald bläst der Wind ganz schön kalt. Würde mich ja interessieren wo ihr hin fahrt… der Westerwald ist groß.
Hmm. Die Urne selbst hat sicher ca. 20 cm, und dann noch einen Ständer oder ähnliches mit 20 cm auf den Sarg gestellt, auf dem dann die Urne steht. Dann kann man beides ablassen, ohne zwischendurch schaufeln zu müssen…
… oder in die Grabwand auf 50 cm ein kleines Brett stecken, darauf dann die Urne ablassen.
Joar, warum nicht auch mit in den Sarg?
50 cm tief? Da fällt mir ein Friedhof ein, auf dem ich mich da mal beklagen sollte.
Immer wenn man auf dem Grab meiner Großeltern was umpflanzt begegnet einem Großvaters Urne.
Faszinierend, wie intakt die noch ist, aber wenn trauernd Oma daneben stand war das immer sehr sehr unpassend.
Im Notfall kann man ja mal über eine einstweillige Verfügung nachdenken…
"Nicht aber der Friedhofsverwalter, der derzeit darauf besteht, daß Nach der Beisetzung des Sarges erst 40 Zentimeter Erde eingefüllt werden müssen."
Denk ich an Deutschland in der Nacht…
Kein Problem, ein paar Informationsbeschleunigerbildchen (oder wie hießen die Dinger doch gleich?)dürften ihre Wirkung nicht verfehlen.
Die Idee mit der Urne im Sarg finde ich spontan auch gut… aber was, wenn die Eltern von Torsten wegziehen und die Urne umsetzten wollen auf einen näheren Friedhof? Wer soll es bezahlen, Sabrinas Sarg auszugraben? Mensch, ich glaub, ich sollte zussehen, alles selber festzulegen und zu bezahlen… dann kann mir keiner mehr "reinreden".
Ein junges Paar vor seiner Hochzeit wohnte erst kurz in A-Dorf zusammen. Die Eltern der jungen Frau in der nahe gelegenen B-Stadt. Etwa 150 Km entfernt in C-Furt seine Eltern. Auf einer Reise erlitten sie einen Unfall. Wie nun die Bestattung? Beide zusammen? Oder jeder am Wohnort seiner Eltern? Interessante gute Lösung: Seine Eltern wollten ihren Sohn bei sich haben. Ihre Eltern entschlossen sich, nach erreichen des Ruhestandes wieder in ihre Heimat zurückzukehren, und hätten ein Grab in der Ferne. Deshalb durften beide zusammenbleiben, und wenn die die Eltern der jungen Frau einen Besuch am Grab ihrer Tochter machen wollen, so kommt es bezogen auf die Entfernung auf die 75 Minuten Fahrzeit auch nicht an.
+ die Elternpaare bleiben in Kontakt.
Jetzt kann ich mal mit einem Tipp aus meiner Zeit als Friedhofsgärtner glänzen: Bau Dir einen stabile Röhre mit 50cm Durchmesser aus Kaninchendraht und Pappe (oder Jute). Diese wird mit Tannengrün umbunden, Erde gefüllt und als Säule ins Doppelgrab eingebaut. Dann kommt die Urne auf die Säule und der Sarg daneben. Hat damals gut geklappt und sah nur halb so blöd aus wie angenommen.