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Sabrina und Torsten -4-

Einmal mehr bewahrheitete sich der Spruch:

„Wenn Du willst daß viele Freunde zu Deiner Beerdigung kommen, dann mußt Du jung sterben.“

Die Trauerhalle war schon nach wenigen Minuten überfüllt und ein großer Teil der Trauergäste mußte draußen an einem Lautsprecher der Trauerfeier folgen.

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Ein Freund der Verstorbenen ist Kirchenmusiker und übernahm die musikalische Untermalung auf der städtischen Friedhofsorgel. Offenbar hatte er aber einen Tremor im rechten Fuß, denn seine Bach-Variationen hallten mehr wie ein Wow-wow-wow durch die Halle, so sehr malträtierte er den Schweller. Trotzdem war es schön, um vieles besser als das, was der sonst dort tätige Organist einhändig runterorgelt.

Lange hüstelte die Gemeinde tuschelnd vor sich hin bis endlich die beiden Pfarrer einzogen. Je ein evangelischer und ein katholischer Pfarrer hielten eine kurze Ansprache, beteten gemeinsam und überließen dann drei Freunden und Freundinnen der Verstorbenen das Wort.

Diese schilderten im Wechsel gemeinsame Erlebnisse und rührten sehr viele Trauergäste, die wohl auch an diesen teilgenommen hatten oder sich daran erinnerten. Allgemeines Taschentuchzücken war aber angesagt, als eine Freundin der Verstorbenen nach vorne ging und ein sehr persönliches Gedicht vortrug. Sie selbst mußte ihren Vortrag mehrmals unterbrechen, weil sie selbst von ihren Gefühlen übermannt wurde.

Am bewegendsten war der Schluss der Trauerfeier als „Kenny G.“ von CD gespielt wurde und der Sarg mit der Urne hinausgeschoben wurde. Der Weg zur Gruft am anderen Ende des Friedhofs war weit, das war aber auch gut so, denn auf diese Weise konnten sich alle Anwesenden in den langen Zug der Trauergäste einreihen. So dauerte es am Grab auch eine Weile, bis sich alle aufgestellt hatten.

Dann ging alles recht schnell. Sehr zügig wurden Sarg und Urne in die Gruft abgelassen, deren Seitenwände mit grünen Kunstrasenmatten ausgehängt waren.

Wir hatten Körbe mit einzelnen, kurzen Rosen aufgestellt und die Trauergäste traten nacheinander ans Grab, um Abschied zu nehmen und eine Rose hinein zu werfen.

Alles in allem eine recht große Trauerfeier, die unspektakulär verlief.

Sprachlosigkeit herrschte vor und allenthalben hörte man, wie entsetzt die Leute über den plötzlichen Tod der jungen Leute sind.
Es kann jeden, jederzeit treffen, keiner weiß um die Stunde seines Todes, doch daß wir sterben müssen, ist unausweichlich. Man sagt zwar lapidar: ‚Verschiebe nichts auf morgen, was du heute kannst besorgen“, aber in diesem Spruch ist nicht nur das Antreiben von Faulen verborgen, sondern auch die unbestreitbare Wahrheit, daß es ein morgen vielleicht gar nicht gibt.

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