Mitarbeiter/Firma

Sandy und der Strom

Sandy kommt ja aus Amerika und manchmal merkt man das ganz besonders. Dort wo sie mal gewohnt hat, da gab es einen ganzjährig beheizten Swimming-Pool und eine vernünftige Heizung hatte das Haus gar nicht. Es gab nur Klimageräte unter jedem Fenster, die im Winter „rückwärts“ laufen und die sonst als Abluft gedachte warme Luft mit ungeheurem Energieaufwand ins Haus zurückblasen.
Alle Fenster waren mit dunklem Fliegendraht versehen, sodaß es im Haus eher düster war und man den ganzen Tag überall das Licht eingeschaltet hatte.
Kurzum, mit dem Energiesparen hat Sandy es nicht so und das merkt man hier auch.

Ich weiß nicht, wie oft ich abends schon in ihrem Büro war und so ziemlich alles abgeschaltet habe, was man abschalten kann. Sie läßt alles einfach weiterlaufen. Der Rechner würde immer so lange brauchen, bis der gebootet hat, da läßt sie ihn lieber die ganze Nacht durchlaufen…

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Gerne läßt das langbeinige Teil auch im Keller alle Lichter an, angeblich muß sie immer nachher nochmal runter – muß sie aber nie und unten kostet’s die ganze Zeit Geld.

Nun habe ich Antonia zur Licht- und Strombeauftragten erklärt. So!
Wenn sie nämlich einen Titel und ein entsprechendes Schildchen für den Schreibtisch hat, dann ist sie obergewissenhaft. Man könnte ja den Eindruck bekommen, Antonia sei geistig etwas minderbemittelt und verbrächte den ganzen Tag nur mit Essen. Das stimmt aber natürlich nicht, das ist die verkürzte, dramatisierte Sichtweise, wie sie sich aus meiner Erzählweise ergibt.
Natürlich ist Antonia eine überaus fleißige und zuverlässige Mitarbeiterin, die in ihrem Fachgebiet, wobei wir uns aber uneinig sind, woraus dieses Fachgebiet besteht, ein Ass ist und zum Beispiel sehr gut mit Kunden am Telefon umgehen kann. Außerdem entwickelt sie sich zunehmend zu einem Peter Ludolf der Akten und weiß als Einzige in ihrem selbst angerichteten Chaos Bescheid.
Wenn die mal ausfällt, dann finden wir da hinten im Archiv nichts mehr, nie wieder!

Okay, im Oktober wird sie da mal wieder aufräumen müssen, hat Frau Büser ihr letztens erst angedroht.

Außerdem ißt Antonia natürlich nicht den ganzen Tag, das ist selbstverständlich von mir vollkommen übertrieben dargestellt. In Wirklichkeit hockt sie zwischendurch insgesamt wenigstens zweieinhalb Stunden auf dem Topf, der Verbrennung wegen.

Nein, ich gerate schon wieder ins Antoniasieren, sie ist wirklich eine sehr zuverlässige Mitarbeiterin und was ich an ihr schätze ist die Gleichmütigkeit mit der sie alle Anweisungen hinnimmt und dann auch ordentlich umsetzt.
Wenn man ihr was sagt, dann kann man sich darauf verlassen, daß es gemacht wird und zwar einwandfrei.

Sandy ist da anders. Die ist supergut in allem und immer vorne dabei, wenn es darum geht, sich zu melden. Ob sie es dann aber auch macht, das steht auf einem anderen Blatt. Sie ist flatterhaft, oft unaufmerksam und ziemlich ungelenk.

Sie ist sehr groß, schlank und dennoch kräftig. Wenn Sandy etwas nicht ist, dann ist das ein zartes Disco-Püppchen. Eher so die kernige Rockerbraut.
Tausend Sachen hat sie gleichzeitig im Kopf und überall fängt sie irgendwas an. Wenn man da nicht dahinter her ist, dann bleibt auch vieles einfach liegen. Da haben Frau Büser und ich viel zu tun, denn wir müssen mit im Kopf haben, was Sandy alles gerade macht und machen sollte und sie immer mal wieder lenkend auf bestimmte Dinge hinweisen.
Aber was sie dann erledigt, das ist richtig gut und wenn ich auf jemanden nicht verzichten könnte, dann ist das Sandy. Ob im Büro oder in der Werkstatt, ob im internen Bereich oder vorne im Kundengespräch, ob hier im Haus oder bei den Hunden Kunden daheim, Sandy ist überall einsetzbar und arbeitet supergut. Nur manchmal beißt sie sich an irgendwelchen Nebensächlichkeiten fest und wichtigere Sachen werden vergessen.

Dazu gehört also zum Beispiel auch das Ausschalten der Beleuchtung und so. Mal sehen was daraus wird, wenn Antonia jetzt zur Energieüberwachungsbeauftragten ernannt wird.

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(©si)