Sind Särge aus Osteuropa eigentlich schlechter als deutsche?
Herr Schönwein bewohnt mit seiner Frau ein schönes Haus am Stadtrand. Besonders stolz ist er auf seine massive Haustüre aus Holz. In diese ist das halbe Neue Testament eingeschnitzt. Auch sein Mobiliar im ganzen Haus ist aus schwerem Holz gefertigt und mit Intarsienarbeiten, phantasievollen Furnierungen und tollen Drechselarbeiten verziert. „Alles aus Rumänien und der Tschechei“, sagt er voller Stolz und fährt fort: „Die können noch was, das sind begnadete Handwerker und vor allem: deren Arbeit kann man noch bezahlen.“
Recht hat er, der Herr Schönwein. Aufgrund des Lohngefälles können osteuropäische Holzhandwerker selbst aufwendige und komplizierte Arbeiten zu noch vertretbaren Preisen fertigen. Das weiß im Übrigen auch das unmögliche Möbelhaus und hat in diesen Ländern seine größten Fabriken.
Das ist bei Särgen nicht anders. So ist es nicht verwunderlich, daß möglicherweise ein Drittel, wenn nicht gar mehr, aller verstorbenen Deutschen in Särgen aus Polen, Tschechien, Rumänien oder dem Baltikum beigesetzt werden. Der Preisunterschied von bis zu 50% macht es interessant, die Särge im Ausland zu beziehen.
Natürlich schmeckt das den Verbänden, in denen die deutsche Sargbauindustrie organisiert ist, nicht besonders und man wird nicht müde, zumindest unterschwellig, darauf hinzuweisen, daß es bei diesen ausländischen Produkten an der Qualität mangele.
Man muß sich aber einmal vor Augen halten, um was es sich bei einem Sarg handelt. Es ist im Grunde genommen nichts weiter als eine vor allem außen verzierte und gestaltete Kiste. Und das Zusammennageln und -leimen einer Kiste sollte man auch einem ausländischen Handwerker doch wohl durchaus zutrauen dürfen.
Außerdem gilt es zu bedenken, daß auch in diesen Ländern eine durchaus anspruchsvolle Bestattungskultur existiert und auch z.B. die Polen ihre Verstorbenen nicht in klapprigen Bretterkisten bestatten.
Angesichts der mehrfach beschriebenen wirtschaftlichen Entwicklung und vor dem Hintergrund des weggefallenen Sterbegeldes sind auch die Bestatter gezwungen, sich zu hin günstigeren Alternativen zu orientieren.
Vor allem die Großen der Branche haben längst Lieferverträge direkt mit ausländischen Fabriken abgeschlossen und profitieren am meisten vom Preisgefälle. Mittlere Betriebe, wie der unsere, haben eine andere Einkaufsstruktur.
Wir beziehen unsere Särge nur in Ausnahmefällen direkt von einer Fabrik. Die meisten Modelle beziehen wir bei Sarggroßhändlern, die ein breites Angebot von teilweise über 200 verschiedenen Modellen aller möglichen Hersteller anbieten. So sind wir nicht an die Modelle einer oder zweier Fabriken gebunden und können auch ausgefallene Wünsche erfüllen. Die meisten hochwertigen Särge beziehen wir aus deutscher Produktion. Formgebung, Lackierung und Verarbeitung sind hier dem doch recht hohen Preis angemessen. Einfachere Särge beziehen wir aber auch aus östlicher Fertigung. Lediglich durch die Transporte und das mehrfache Umladen haben wir bei wenigen Exemplaren schon mal Mängel gehabt. Auch war es eine Weile so, daß wir ganze Wagenladungen zurückgehen ließen, weil die Farbe einfach schlecht aufgetragen war. Dies hat etwas mit einem gewissen Lernprozess in der Massenfertigung in den osteuropäischen Betrieben zu tun. Bei Vielem nimmt man es dort auch nicht so genau.
Die nächste Lieferung ist dann immer 1a, die Leute lernen also und passen sich sehr schnell der deutschen Kundschaft an.
Aber auch besonders hochwertige Särge mit aufwendigen Schnitzarbeiten oder komplizierten Formgebungen beziehen wir aus Osteuropa. Solche Arbeiten sind schlicht und ergreifen hierzulande unbezahlbar.
Es gibt aber aus unserer Sicht keine Veranlassung, ausländische Särge grundsätzlich als qualitativ minderwertig zu bezeichnen.
Daß eine solche Sargbeschaffung ökologisch bedenklich sein kann oder auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze hier haben kann, ist den Bestattern durchaus bewußt. Aber anders sind Bestattungen, die manche Bestatter schon für 599 Euro offerieren, gar nicht machbar.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: osteuropa, sarge
Dabei machen doch viele Hersteller groß Reklame, dass sie in Deutschland arbeiten lassen und daher eine bessere Qualität anbieten können!
Deine Argumente sind richtig, wer denkt schon an die Arbeitsplätze bei uns.
Wie manche Bestatter Beerdigungen für 599 € anbieten könne, bleibt mir schleierhaft!!!
QUALITÄT IM BLOG:
Noch ist hier alles frisch und fast unberührt. Liebe Leute, lasst mich bitte einen Vorschlag machen. Wenn Ihr einen Kommentar zu einer Geschichte schreibt, versucht passend beim Thema zu bleiben. Manchmal haben die Kommentare bei Weitem nichts mehr mit der eigentlichen Story zu tun, oder noch schlimmer, zwei haben sich sogar in der Wolle. So – hier gehts jetzt um Särge und deren Qualität.
Das oben ist also ein gutes Beispiel.
Robert xxxxxxx
xxxxxxxxxxx-Ring 17
2xxxxx xxxxxxx
Tel.: 0xxxxxxxxxxxxxxx
Fax: 0xxxxxxxxxxxxx
E-Mail: Rxxxxxxxx@aol.com
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich suche für die russische Föderation, Särge in verschiedener Qualität und nicht zu hoher
Preislage.
Es wäre schön wenn Sie mir eine Preisliste mit Fotos zusenden könnten. Wenn möglich
ohne Innenausstattung.
Weiterhin wir noch Meterware für die Innenausstattung, zur Selbstherstellung, gebraucht.
Auch hiefür brauchen wir wenn möglich eine Preisliste.
Vielen Dank im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
R. xxxxxx
Editiert vom Weblog-Betreiber: Das glaub' ich jetzt ja nicht.
ich hielt das für einen scherz…
Einer meiner Kunden so ungefähr 80/90 hat mich diesbezüglich bei einem Vorsorgegespräch gefragt ob der Sarg auch nicht vom Russen gebaut wurde!