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Säufer und Schläger

Heute Nachmittag werde ich einige Zeit damit verbringen, eine längere Trauerrede zu schreiben, die ich Montagfrüh halten werde.
Verstorben ist Karl Eisenhut, ein übler Schläger und Säufer. Er wohnte in einem Viertel, in dem der Gerichtsvollzieher häufiger vorbeischaut als die Müllabfuhr und hat es geschafft seit etwa 40 Jahren ‚krankzufeiern‘. Immerhin sechs Kinder hat er mit seiner Frau Lotte in die Welt gesetzt und für diese Sieben war das bis jetzt kein besonders schönes Leben.

Täglich verprügelte er abwechselnd die Mutter oder eines seiner Kinder und nahm auch keine Rücksicht darauf, daß diese inzwischen ja auch schon erwachsene Leute sind und er ab und zu auch mal einen Schwiegersohn oder eine Schwiegertochter an der Gurgel packte.
Warum die sich das gefallen ließen und warum man nichts unternahm, um das zu unterbinden, nun das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls ist Herr Eisenhut am vergangenen Mittwoch bei dem Versuch eine Satellitenantenne auf dem Balkon vor dem seit Tagen in der Nachbarschaft herumgeisternden Rundfunkgebührenbeauftragten der Landesrundfunkanstalt zu verstecken, von eben diesem Balkon gefallen und hat sich das Genick gebrochen.

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Einen Pfarrer wollen die Eisenhuts nicht. „Den hätten wir all die Jahre hier gerne mal gesehen, jetzt brauchen wir den auch nicht mehr.“
Nein, eine weltliche Trauerfeier soll das werden, mit Musik die der Witwe gefällt, Blumen die der Witwe gefallen und es soll eine Trauerrede sein, aus der hervorgeht, daß der Verstorbene ein Arschloch war. „Da brauchen Sie kein Blatt vor den Mund nehmen!“

Es gilt also nun, eine Trauerrede zu schreiben, in der der Gesichtspunkt, daß man jedem Toten ein paar ehrende und würdigende Worte gönnen sollte und die Erwähnung seines Arschlochdaseins gleichgewichtig vorkommen.

Keine ganz einfache Aufgabe.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#säufer #schläger

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