Tage sind vergangen, von Meister Plotzmann keine Spur mehr. Ja, sagt er am Telefon, er habe da nichts mit zu tun. Solange der Hausbesitzer ihm keinen Auftrag gibt, könne er da gar nichts machen und wenn, dann würde das vor September auf gar keinen Fall was. Man könnte so Schimmelspray kaufen…
Der Hausbesitzer geht nicht ans Telefon, tagelang schon nicht. Seine Tochter hat im benachbarten Stadtteil eine Apotheke, da rufe ich also mal an. Die Apothekerin ist freundlich und erzählt mir, ihre Eltern seien auf einer Kreuzfahrt, die dauere noch drei Wochen.
Ich lasse Manni die Schimmelwand dicht mit Folie abkleben und wir stellen einen Luftreiniger auf. Der wird wohl kaum was bewirken, aber immerhin haben wir das Gefühl, irgendetwas getan zu haben.
Die Leute oben im Haus haben sich vom Brief des Vermieters beeindrucken lassen und lüften jetzt quasi rund um die Uhr.
Man duckt sich lieber und hält die Klappe, man könnte ja eine Mieterhöhung bekommen oder sonstwie vom Vermieter bestraft werden. immer schön kleine Brötchen backen…
Wir brauchen den Laden ja nur selten, ich lasse etwas Zeit vergehen. Von uns kann da keiner krank werden, wir bestellen die Leute jetzt einfach in die Stadt oder fahren zu denen nach Hause.
Wenn der Hausbesitzer von der Kreuzfahrt wieder da ist, werde ich ihn an seine Vermieterpflichten erinnern.
Ein bißchen mehr Engagement hätte ich mir da schon gewünscht, schließlich hat der Mann, der gerade mal so um die 50 ist, nichts anderes zu tun, als sich um seine Immobilien zu kümmern und die Mieteinnahmen zu verleben.
Genauergesagt sind es die Immobilien seiner Frau Hiltrud.
Hiltrud stammt aus diesem Ort hier und ihre Eltern hatten eine kleine Kette von Reinigungen. Im Laufe der Jahrzehnte hatte Hiltruds Vater zweimal Mietshäuser geerbt und aus den Mieteinnahmen wiederum weitere Häuser gekauft, vorzugsweise die Häuser, in denen er unten eine Reinigung hatte.
So ganz genau weiß ich es nicht, aber die Gemüsefrau ist sich sicher, daß Hiltrud und ihr Mann heute an die 32 Häuser ihr Eigen nennen.
Wobei Hiltrud den ganzen Plunder zwar geerbt hat, jedoch ihr Mann es ist, der sich um alles kümmert.
Würde man nämlich strengere Maßstäbe anlegen, so würde man die gute und stets freundliche Hiltrud durchaus als dem Schwachsinn sehr nahe bezeichnen können.
Sie ist zu kaum mehr in der Lage, als ein paar nichtssagende Sätze ohne Substanz zu brabbeln und ansonsten beschränkt sich ihr Dasein auf freundliches Grinsen und das Leisten von Unterschriften auf Schriftstücken, die ihr Mann aufgesetzt hat.
Der war früher mal Versicherungsvertreter, nennt sich heute Privatier und leidet immer noch darunter, daß er um die Jahrtausendwende mit Aktien ein kleines bis mittleres Vermögen verloren hat. Äh, genauer gesagt hat natürlich Hiltrud dieses Vermögen verloren.
In Wirklichkeit, und auch das weiß alles die Gemüsefrau, die mit Hiltruds Cousine Bärbel alle 14 Tage kegelt, sollen Hiltrud und ihr Mann aber mehrfache Millionäre sein und man lebe dort am Bodensee ebenso in einer hochherrschaftlichen Villa, wie auch in Saus und darüberhinaus auch noch in Braus.
Nur Hiltrud sei ganz bescheiden geblieben und wolle für sich gar nichts, sagt ihr Mann.
Naja, soll ruhig alles so sein, Hauptsache der Tünnes kommt bald aus dem Urlaub wieder, damit wir das mit dem Schimmel klären können.
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Erster Kommentar!
B. A.
Privatier – Memo an mich: ‚Neue Visitenkarten drucken lassen‘
Ich wusste gar nicht, dass das als Berufsbezeichnung durchgeht 🙂
LG
Joe
Oh oh, der Vermieter wohnt aber nicht in Wirklichkeit „bei Köln“, oder? Hört sich an wie mein Vermieter.
Neureich, alles geerbt, keine Ahnung (aber davon gaaanz viel) – und jeden noch so kleinen Schaden muss der Rechtsanwalt vor Gericht „durchstreiten“.
Gut, mittlerweile ist der Vermieter bei Gericht bekannt und verliert alleine schon deshalb, weil er auf der Terminrolle steht. Aber das ist ein anderes Thema.
Aktueller „Klops“: Nach einem Wasserschaden (!) musste die Duschtasse entfernt werden, damit das darunter liegende Rohr repariert werden konnte. Diese Arbeiten wurden dann als „Modernisierung“ verklausuliert und sollen nun für eine 20 %ige Mieterhöhung herhalten. Der vom Gericht bestellte Gutachter liegt heute noch im Krankenhaus, weil dem vor Lachen das Zwerchfell gerissen ist …
Das wird noch eine tolle Geschichte von Tom, da bin ich mir sicher! 😉
@ Joe Nevermind:
Vorsicht, gefährlich!
„Und als der Privatier erwacht,
Ein Messer ihm entgegenlacht.
Schnell will er die Pistole kriegen,
Der Dieb mißgönnt ihm das Vergnügen.
Seht nur! wie die Pistole kracht,
Dem Lumpen hat es nichts gemacht.
Der Privatier ganz zornentbrannt,
Haut mit dem Säbel umeinand.“
Wilhelm Busch
B. A.
Na da hoffen wir doch das Hiltrud hier nicht mit liest….bei der positiven Beschreibung wird sie sich sicher freuen
oder ihr mann
Und wie geht’s den Westphals? *unschuldig guckend*
Tja, bei uns im Zimmer 4 ist auch ein Fleck an der Decke. Wird nicht größer. Sieht nach Wasserschaden aus.
Allerdings ist da keine (bekannte) Wasserleitung und keine Heizungsleitung etc. in der Nähe (ich habe die Pläne vom Haus).
Wir werden wohl aufklopfen müssen. Allerdings… das kann dauern.
Bleibt die Frage, wie der Fleck entstehen konnte…
Als ich neulich über einen alten Friedhof wandelte, sah ich eine alte Berufsbezeichnung, die in etwa das gleiche bezeichnete, heute jedoch etwas andere Assoziationen herbeiruft:
Rentier.
Argghhhhh, das sich solche Mieter-Vermieter-Streits aber auch immer wiederholen müssen. Meine Mutter liegt auch seit Jahren im Clinch mit ihrem Vermieter wegen defekter Fenster und alles, was der Vermieter dazu zu sagen hat, ist, dass sie nicht richtig lüftet. Grober Pfusch am Bau hat der Gutachter bereits bestätigt, aber der Vermieter lehnt das Gutachten natürlich ab.
Die Berufsbezeichnung: Rentier hätte ich jetzt eher im Zoo vermutet. 😀
Warum bekomme ich das komische gefühl nicht los, das die Hiltrud bald bei Euch aufn Tisch liegt?
@12 – Kirstin: Nein es ist ihr Mann, der da liegt, und Frau Birnbaumer-Nüsselschweif kümmert sich dann in ihrer gewohnt christlich-nächstenliebenden Art darum, das die arme Hiltrud nicht vom bösen Bestatter über den Tisch gezogen wird.
Danach stellt sich heraus, das Hiltrud nicht wirklich „schwachsinnig“ ist, sondern nur mit Medikamenten ruhig gestellt wurde und die dann als allererstes einen guten Handwerker beauftragt, den Schaden an deiner Aussenstelle zu beheben.
*würg* also so ne Hirnbaumer Rüsselschweif kenn ich auch…
Die Mietminderung ist übrigens bereits erfunden.
🙂 Glückauf hat ein Eigenheim schalalalala
Glückauf hat ein Eigenheim scha la la la la la 🙂
16 Glückauf: Naja, ob das immer so toll ist… Ehrlich gesagt, habe ich nach Handwerkslehre und Architekturstudium beschlossen, mir kein Wohneigentum zuzulegen, geschweige denn selber zu bauen. Ich finde es mitunter ganz angenehm, mich um manche Dinge einfach mal nicht kümmern zu müssen.
@matakuka
Hoffentlich nicht Rudi Rentier!
@anderer Stefan: du arbeitest aber nicht zufällig im Großraum Köln? Könnte grad mal nen Architekten brauchen! 🙂
Nicht das A-Wort! ….ich hatte gerade mein Traumhaus gefunden, dann einen Architekten/Bauningenuer/Sachverständigen dazu befragt (ganz alter Herr, aber ein fitter Fuchs), aber was der mir erzählte, was alles gemacht werden müßte… Da müssen z.B. neue Fenster rein, das Haus besteht quasi aber nur aus Fenstern. Ich hab´s aber noch nicht ganz aufgegeben. 🙂
…Vorsicht Smilla! Das ist sicher ein Gurken/Tomaten-Gewächshaus! 😉
Witzbold. 🙂 Aber ich würde mir noch irgendwo in einer Ecke ein Gurken/Tomaten Gewächshaus hinsetzen und wieder mit Pferdemist aus eigenem Stall düngen (oder wer´s gerade übrig hat) Damit habe ich bisher die leckersten Zwiebeln und Schalotten gezüchtet. 🙂
Apropos wette ich, dass sie das Ehec sonstwo finden werden, nur nicht auf dem, vor dem sie uns warnen.
Hat es das EHEC-Thema also auch hierher geschafft.
Schimmel, ähem, Schwamm drüber.
B. A.
Oder Deckel drauf? 😉
Deckel drauf und gut abkochen soll auch helfen, jawoll.
B. A.
(Zumthemazurückfindend: Wie kriegt man ein schimmeliges Haus in einen Topf?)
Ich dachte an einen Sargdeckel. 🙂
Da hilft kein Schwamm,
wenn der Ehec rückt an,
da hilft auch kein Topf,
wenn der Bestatter anklopft,
dann ist es zu spät,
für die Gurken-Tomaten-Salatblatt- Diät.
_____
Schimmel im Haus,
hustet die Maus,
doch der schwarze Fleck,
geht trotz allem nicht weg,
er wird größer,
der Tom böser,
der Bömmelmann mißt
und vergißt,
das Tom machmal pfiffig und schlau,
ihn renovieren läßt den Bau,
der Opa und die jungen Leut´,
ihn dafür danken tun noch heut´…
[quote=“Tom“]Sie ist zu kaum mehr in der Lage, als ein paar nichtssagende Sätze ohne Substanz zu brabbeln und ansonsten beschränkt sich ihr Dasein auf freundliches Grinsen und das Leisten von Unterschriften auf Schriftstücken, die ihr Mann aufgesetzt hat.[/quote]
Politikerin?