Internes

Spam-Kommentatoren an den Pranger

Seit einigen Monaten wird das Bestatterweblog mit Spam-Kommentaren geflutet.
Das ist nichts Ungewöhnliches und die Anti-Spam-Maßnahmen greifen auch.

Das Besondere an einem Teil dieses immer wiederkehrenden Kommentar-Spams ist aber, dass er handgemacht ist.

Von Robotern für Versicherungs-, Fakeuhren- und Glücksspielseiten gesetzter Spam schlägt meist mit vollkommen sinnlosen Kommentaren in fremden Sprachen auf:

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Sie lauten dann beispielsweise wie folgt:

o país e outros com extrema preocupação política, a ponto de colocar em risco grandes projetos, como a Refinaria Abreu e Lima. Mas é espantoso o ódio que a companhia demonstra agora com esses questionamentos, a ponto de

Bei den hier besprochenen Spam-Kommentaren ist das anders.

Da wird jedes Mal ein angeblich existierender Absender mit Mailadresse angegeben. Der Kommentar ist immer auf Deutsch.
Er wird unter ältere und auch aktuelle Artikel gesetzt. Der Kommentar bezieht sich immer passend auf den Artikel.
Und während ausländischer Spam gar keinen Bezug zum Artikel hat, paßt dieser Spam in zweierlei Hinsicht immer exakt unter den Artikel:

  1. es wird auf den Artikeltext Bezug genommen
  2. die angebrachten Werbelinks stehen in Bezug zum Artikeltext

Damit das bewerkstelligt werden kann, wären sehr kluge und aufwendige Algorithmen notwendig.
Da diese bei dieser Art von Reklamespam selten zum Einsatz kommen, darf man mit Fug und Recht davon ausgehen, daß hier echte Menschen bewußt gegen die allgegenwärtigen Nutzungsbedingungen und die allgemein auf freiwilliger Basis gültige Netikette verstoßen, indem sie bewußt Spam-Kommentare verfassen.

Wir haben diesen Müll nun einige Wochen mal gesammelt.
Die Links, die in diesen Werbekommentaren enthalten waren, lauteten wie folgt:

http://vvvvvv.steinmetzhesse.de/rostock
http://vvvvvv.bestattungshaus-sieks.de/bestattungsarten/feuerbestattung
https://vvvvvv.bestattungsinstitut-graser.de/bestattungen
http://vvvvvv.bestattungen-heidenreich.de/leistungen
https://vvvvvv.trauerfloristik-diner.at/trauerfloristik/sarggestecke
http://vvvvvv.bestattung-roithner.at/index.php?index.php
https://vvvvvv.bestattung-neugebauer.at/goettlesbrunn
https://vvvvvv.bestattung-bruckner.at/

Wir stellen fest, daß auf der Seite Bestatterweblog.de von unbekannten Personen Kommentare mit artikelbezogenem, aber werbenden Inhalt abgegeben wurden.
Falls E-Mail-Adressen angegeben wurden, haben wir versucht, die Absender zu kontaktieren. Ein Kontakt war in keinem Fall möglich, da die angegeben Adressen nicht existieren.

Jede dieser oben genannten URLs wurde mehrfach, teilweise massenhaft, zur Abgabe solcher Spam-Reklame verwendet.

Wir behaupten ausdrücklich nicht, dass die Firmen, denen diese Domains gehören und auf deren Seiten die Links verweisen, diese Spam-Kommentare abgegeben haben.

Dennoch wundert uns dieses massenhaft auftretende Phänomen (die Liste der URLs oben könnte noch ellenlang weiter geführt werden).
Deshalb haben wir alle genannten Seiten einmal besucht.

Dabei fiel uns jeweils für Deutschland und für Österreich ein jeweils gemeinsames Element auf.

Die deutschen Seiten tragen alle den Hinweis: Umsetzung Heise Homepages, Heise RegioConcept oder Heise Media Service GmbH & Co.KG.
Die österreichischen Seiten tragen alle den Hinweis: powered by herold.

steinmetzhesse:
Umsetzung
Alexander Wolf
Heise Homepages | Heise RegioConcept | Online Marketing Agentur

bestattungshaus-sieks:
Umsetzung
Corbinian Ahrens
Heise Homepages | Heise RegioConcept | Regionales Marketing

bestattungsinstitut-graser:
Umsetzung
Heise Homepages | Heise Media Service GmbH & Co. KG | Online Marketing Agentur

bestattungen-heidenreich:
Umsetzung
Tobias Ritter
Heise Homepages | Heise RegioConcept | Regionales Marketing

trauerfloristik-diner.at:
Österreich
powered by herold

bestattung-roithner.at:
Österreich
powered by HEROLD

bestattung-neugebauer.at:
Österreich
powered by herold

bestattung-bruckner.at:
Österreich
powered by herold

Böse Zungen würden vielleicht behaupten, dass das Versenden von Spam-Kommentaren mit wertvollen Backlinks Teil eines SEO-Konzepts sei.
Wirre Köpfe könnten sich vorstellen, dass mit der Erstellung einer Webseite durch eine Agentur auch der Erfolgsdruck verbunden sein könnte, viele Klicks zu erzielen.
Böswillig Behauptende könnten sich sogar zu der Behauptung versteigen, die Agenturen würden eventuell sogar ohne Wissen der Seitenbetreiber Spam-Kommentare absetzen, um den Traffic zu pushen.

Hammer, wenn das so wäre!

Nun, wir behaupten das ausdrücklich nicht, wir wundern uns nur.

Die Inhaber der betroffenen Bestattungshäuser und Zulieferbetriebe in Deutschland und Österreich mögen sich bitte nicht ärgern. Wir können die Spam-Kommentare nachvollziehbar belegen. Sie können sich aber Gedanken darüber machen, wie diese Kommentare zustande kommen.

Hierzu ein Beispiel:

Ludwig Schönbiehl ist Webgestalter. Er macht für Bäckereien, Fotogeschäfte und Spielzeugläden die Webseiten.
Nun möchte er weitere Kunden gewinnen. Er wirbt bei den Kunden mit der Aussage: „Meine Webseiten haben Erfolg, die werden gut gefunden.“
Er macht daraufhin für einen Kunden eine schöne Webseite. Dieser Kunde schaut nun täglich in seine Seitenstatistik und hofft auf viele Besucher.
Ludwig Schönbiehl möchte seinen Kunden nicht enttäuschen. Jeden Tag besucht er die Kundenseite und klickt immer irgendeinen Link. So simuliert er Besucher.
Im Web ist er ebenfalls unterwegs und hinterlässt auf branchennahen Seiten und in Foren Kommentare mit Backlinks.
Er hofft, dass auf diese Weise viele weitere Besucher auf die Seiten seiner Kunden gelenkt werden.

Fehler vom Sprachwahrer beseitigt

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    Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 20. Februar 2018

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    3 Kommentare
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    Manfred
    6 Jahre zuvor

    Sauber recherchiert. Richtig so, wehr Dich!

    martin III.
    6 Jahre zuvor

    Ich denke da spontan in Richtung der „Gratis-Homepages“ die mir immer mal von Agenturen angeboten werden. Das Schema ist meist dass man sich eine Seite erstellen lässt, die kostet erstmal nichts, und nach 14 Tagen entscheidet man anhand der Resonanz ob man für die weitere Nutzung zahlen will oder ob sie wieder offline geht. Bei so einem Geschäftsmodell wäre es natürlich extrem nützlich wenn da über ein bekanntes Blog relativ viele Klicks in der Testphase hereinkommen würden …

    Georg
    6 Jahre zuvor

    Was mich ja wundert ist Heise.
    Eine Google-Suche liefert Ergebnisse, das Logo stimmt auch.
    Bei der Heise-Gruppe konnte ich sie nicht finden (was nichts heißt, die sind etwas verwirrend aufgebaut)
    Jedenfalls ist Heise an sich eher seriös (Die Forenkultur ist was anderes). Sehr eigenartig. Vielleicht mal an Heise (den Verlag, unter anderem c’t) weiter geben?




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