Frag doch den Undertaker

Sterbegeldversicherung zu teuer? -II-

Conny schrieb in einem Kommentar:

Noch eine Anmerkung:
Im Gegensatz zum Sparvertrag hat man nicht die Versicherungssumme ab dem ersten Tag falls man doch schon sofort stirbt…..

Man zahlt im Endeffekt ja auch einen Beitrag eben für die Zeit wo noch nicht die Versicherungssumme angespart ist. Man zahlt einen Beitrag für die Risikozeit des Versicherers.

Werbung

Genau, auch wenn Dein erster Satz etwas mißverständlich ist.
Bei einem Sparvertrag hat man über fast die gesamte Laufzeit nicht genug Geld zusammen. Bei einer Sterbegeldversicherung bekommt „man“ auf Wunsch ab dem nächsten Tag die volle Summe.

Nehmen wir an, jemandem ist es sehr wichtig, daß seine Bestattung in einer ganz bestimmten Weise erfolgt und das würde 7.500 Euro kosten. Wenn diese Person jetzt jeden Monat 30 Euro spart, dann kommen im Jahr 360 Euro zusammen und wenn man mal die Zinsen unberücksichtigt lässt, braucht man rund 21 Jahre, bis der geplante Betrag zustande gekommen ist. In den 20 Jahren davor steht einfach für die festgelegte Bestattung nicht genug Geld bereit und man müßte Abschläge bei der Leistung des Bestatters hinnehmen.

Bei einer Sterbeversicherung kann man diese so abschließen, daß sie gleich einen Tag nach dem Vertragsabschluß jederzeit für die volle Summe geradesteht, ja oft sogar im Falle eines Unfalltodes noch die doppelte Versicherungssumme auszahlt!

So wie man bei der Haftpflicht auch eine Selbstbeteiligung wählen kann, um die Beitragshöhe zu senken, so kann man Sterbegeldversicherungen mit einer anfäglichen Wartezeit abschließen und zahlt dann ebenfalls weniger Beiträge. Eine finanzielle Einbuße hat man übrigens bei den meisten Sterbegeldversicherungen nicht, denn in fast allen Fällen zahlen sie selbst bei vereinbarter Wartezeit (1-3 Jahre, je nach dem) die bereits eingezahlten Beiträge wieder zurück.

Es liegt an einem selbst, ob man mit oder ohne Wartezeit abschließt und auch die Höhe der Summe hat man selbst in der Hand. Viele Gesellschaften ermöglichen auch Abschlußsummen, die weit über die üblichen 5.000, 7.500 oder 10.000 Euro hinausgehen.

Im Übrigen wird oft von FinanzExperten empfohlen, man solle stattdessen eine etwas günstigere Risikolebensversicherung abschließen. Nun, nichts anderes ist letztlich die Sterbegeldversicherung, nur ist sie eben speziell für dieses Genre geschaffen worden und zahlt auch noch, wenn man schon ganz alt ist.
Bei mancher Risiko-LV verbirgt sich das Risiko, daß sie ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr gilt. Sie hat das Risiko während der aktiven Lebensphase (Berufstätigkeit, Hausbau, Familiengründung) abgesichert, gilt aber manchmal ab 65 oder 70 nicht mehr und dann hat man sein ganzes Leben lang für „Nüsse“ bezahlt und die Angehörigen stehen im Todesfall mit leeren Händen da. Also Augen auf! Kleingedrucktes lesen!

Und: Selbstverständlich gibt es Sterbegeldversicherungen, vor allem bei den ganz großen und meist etwas teureren Gesellschaften, die sehr komfortabel ab einem gewissen Alter beitragsfrei werden. Dafür zahlt man dann vorher eben etwas höhere Beiträge, muß dann aber mit dem Eintritt ins Rentenalter (je nach dem was man vereinbart hat) keine Beiträge mehr bezahlen.

Mir geht es im Übrigen überhaupt nicht darum, die Sterbegeldversicherung schönzureden. Es ist und bleibt eben so, daß es da für sehr alte Menschen zu einer Überzahlung kommen kann.
Wer es sich leisten kann, der soll lieber eine Versicherung oder einen Sparvertrag nehmen, der eine bessere Rendite bietet.
Es sich leisten zu können bedeutet: Auch in der Ansparphase gibt es jemanden, der für die Bestattungskosten einstehen könnte; oder man wäre in diesem Fall auch mit einer anderen, günstigeren Bestattung „zufrieden“.

Ich verkaufe keine Sterbegeldversicherungen, verdiene nichts daran und vermittele keine Verträge.
Mir kann es also egal sein. Ich finde es nur ziemlich kurzsichtig, wenn immer wieder in der Presse sensationsheischend so getan wird, als sei es eine ach so überraschende Erkenntnis, daß man bei einer Versicherung Beiträge bezahlen muß und die manchmal sogar insgesamt höher sind, als die später gezahlte „Schadenssumme“

Wer Vermögen hat und sich sowieso Gedanken darüber machen muß, wo sein Geld am gewinnbringendsten arbeitet, der braucht wahrscheinlich sowieso eher einen guten Vermögensberater, als einen Bestatter, der einen mit einer Sterbegeldversicherung bezüglich der dereinstigen Bestattung sicherstellt.

Sterbegeldversicherungen sind sowieso vor allem für diejenigen gedacht, denen die Bezahlung einer Bestattung ansonsten gar nicht möglich wäre und die ihre Hinterbliebenen vor den Kosten schützen wollen.

Die Sterbegeldversicherung ist also nicht etwa anderen Finanzierungen seiner Bestattung vorzuziehen, so möchte ich bitte nicht verstanden werden.
Sie hat es aber auch überhaupt nicht verdient, daß sie ständig verteufelt wird, weil irgendwelche Agenturjournalisten den Unterschied zwischen der Absicherung eines Risikos und einer Vermögensanlage nicht kapieren.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

Keine Schlagwörter vorhanden

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Revision:


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)