Fundstücke

Todesanzeige: Ihr seid alle ausgeladen

Die derzeit meistdiskutierte Todesanzeige hat Hubert Martini verfaßt.
Es war seine eigene.

Aber was ist an dieser Anzeige so außergewöhnlich?

Stelle Dir vor, Du sitzt in Deiner Stadt an einer mehr oder weniger stark befahrenen Straße vor einem Eiscafé.
Es fahren Dutzende Autos vorbei. Zwischendurch kommt aber ein roter Ferrari mit donnerndem Motorengeräusch vorbei.
Welches Auto wird in Erinnerung bleiben? Der rote Ferrari oder der Davia Logan, der ebenfalls vorbeigekommen ist?

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So ist es auch mit der Todesanteige von Hubert Martini.

Schauen wir sie uns doch einmal an:

todesanzeige-ausgeladen

Dort nimmt ein Mann Abschied. Ohne Verbitterung, offenbar genervt davon, daß er nun sterben muß, aber eben ohne Häme, Bosheit oder sonstwas Sensationellem.
Ich glaube, viele von uns könnten ihr Leben ganz ähnlich beschreiben.

Dann kommt ein Abschnitt, in dem Herr Martini seiner atheistischen Überzeugung Ausdruck verleiht und um den Verzicht auf christliche Symbole bei seiner Beisetzung bittet.
Auch jetzt nichts, was sonderlich sensationell wär
Was die Todesanzeige aber offenbar für das Netz so interessant macht, ist

„Den anderen fünf Kindern meiner Eltern und ihren Partnern und Nachkommen verbiete ich die Teilnahme an dieser Feier. Ihr seid alle ausgeladen!“

Die anderen fünf Kinder seiner Eltern, das sind seine Geschwister. Die Partner sind seine Schwager und Schwägerinnen und die Nachkommen sind seine Nichten und Neffen.
Zu denen hatte Hubert Martini offenbar kein gutes Verhältnis.

Immerhin hat er aber durch diese Zeile für klare Verhältnisse gesorgt: Verpfeift Euch!

Ich würde mir manchmal wünschen, noch mehr Leute würden zu Lebzeiten für klare Verhältnisse sorgen.
Es wird uns ja immer suggeriert, es sei die beste Lösung, sich mit jedermann kurz vor seinem Tod oder überhaupt zu Lebzeiten zu versöhnen.
Ich tendiere ja auch zur Harmonie.

Aber warum eigentlich?

Ich habe inzwischen auch gelernt, daß es besser ist, wenn man sich dezent oder mit Krawumm von manchen Zeitgenossen trennt.
Es lohnt einfach in manchen Fällen nicht, so viel Energie in die Aufrechterhaltung von Freundschaften und Bekanntschaften zu stecken.

Ach ja, und was das alles mit dem Ferrari zu tun hat?
Nun, die gesamte Anzeige ist in meinen Augen gar nicht großartig der Rede wert. Was Herr Martini da schreibt, das ist Realität und Alltag.
Nur dieser vorletzte Abschnitt ist eben der rote Ferrari. Dieser Satz sticht heraus und das ist genug, damit in Facebook und Twitter diese Anzeige ihre Runden macht.

Und nochwas, liebe Facebook-Freunde: Nein, Herr Martini hat nicht, wie überall zu lesen ist, seine Liebe zu niedlichen Kätzchen kundgetan.
Mit „Hallo Katze“, meint er, der sich selbst als „Katerchen“ bezeichnet, seine Frau.

(gefunden von ganz vielen Leserinnen und Lesern, danke)

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    #Hubert Martini #Martini #Todesanzeige

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