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Trends im Bestattungsgewerbe

Einer Fachzeitschrift entnehme ich sinngemäß folgende Aussagen und Fakten:

In der BRD gibt es jährlich rund 850.000 Bestattungen.
60% davon sind Erdbestattungen
39% sind Feuerbestattungen
unter 1 % liegen die sonstigen Bestattungsformen wie Wald- oder Seebestattung
Friedwaldbestattungen machen gerade einmal 0,06% aus.
Im Osten ist die Zahl der Feuerbestattungen auf 90% angestiegen.

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Vor allem die Abkehr der Ost- und Mitteldeutschen von der früher dort überwiegend üblichen Feuerbestattung ist erstaunlich.
So wie dort, ist aber im gesamten Bundesgebiet ein Trend zur Erdbestattung zu verzeichnen, wenn auch nicht so deutlich, wie im Osten.
Das klassische Erdgrab liegt als, so könnte man es sagen, voll im Trend.

Zurückgegangen ist die Zahl der Trauerfeiern. Den Sarg vom Bestatter direkt ans Grab bringen zu lassen und dort eine kurze Abschiedszeremonie abzuhalten, spart den Angehörigen je nach Region eine Menge Geld. Manche Kommunen veranschlagen für die kurze kaum halbstündige Benutzung ihrer Trauerhalle bis zu 450 Euro und schlagen dann noch die fast einwöchige Aufbewahrung des Verstorbenen in Form von Zellenbenutzungs- und Kühlgebühren obendrauf.
Dabei sind die Friedhofskapellen noch lange nicht kostendeckend. Bei einer Auslastung von oft nur 50-60% müßten sie sogar noch doppelt und dreimal so teuer vermietet werden. Hier schießen die Gemeinden Riesensummen zu.

Anders sieht das in Kommunen aus, in denen die Friedhöfe nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten „gemanagt“ werden. Dort stehen zunächst die Kosten der Vorjahre für den gesamten Friedhofsbetrieb fest und hieraus werden die notwendigen Gebühren für alle Bestattungsformen ermittelt. Infrastruktur wie Hallen, Gebäude, Wege und Brunnen erzeugen Fixkosten, die letztlich von allen Friedhofs“kunden“ bezahlt werden müssen, ob sie nun diese Einrichtungen nutzen oder nicht.

Anonyme Bestattungen sind insgesamt rückläufig. Glaubte man noch vor Jahren an einen langanhaltenden Trend und begann damals schon manch einer mit dem Abgesang auf die untergehende Friedhofskultur, so ist heute eine allmähliche Abkehr von der anonymen Urnenbestattung zu erkennen.

Einen Rückgang gibt es bundesweit auch bei den großen Familiengräbern. Die Angehörigen bevorzugen kleine Reihengräber mit vergleichsweise kürzerer Laufzeit. Die Familien sind heute kleiner als früher, leben weit voneinander entfernt und oft fehlt es auch am familiären Zusammenhalt.

Insgesamt spricht man in der Branche von einer Zunahme der Sonderwünsche. Immer mehr Menschen sprechen heute, sicherlich auch dank solcher Publikationen wie dem Bestatterweblog und zahlreichen Fernsehsendungen zum Thema, offener über ihre Wünsche und Vorstellungen. Sie setzen sich früher und deutlicher mit dem Thema auseinander und äußert ganz konkrete Wünsche. Dabei orientiert man sich weniger an dem, was laut Satzung der jeweiligen Gemeinde erlaubt ist, sondern an dem, was einem persönlich gefallen würde.
Hier kommen dann die Anbieter alternativer Bestattungsformen zum Zuge. Von der Verstreuung der Asche von einem Heißluftballon (im Ausland) bis hin zur Beisetzung in einem Waldhain wird alles gewünscht.

Insgesamt aber kann dieser Ausdruck von Individualität und das Angebot des Machbaren jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese besonderen und außergewöhnlichen Bestattungen weit unter 1% aller 8,5 Millionen Bestattungen in 10 Jahren ausmachen.

Bild: Christina

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    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 13. September 2008 | Revision: 22. Februar 2014

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    Mephistophelia
    16 Jahre zuvor

    Ich muß in einer Enklave gelebt haben im Osten. Auf unserem kleinen kuscheligen Dorffriedhof gab es fast ausschließlich Erdbestattungen. Auch meine Großeltern sind alle im Sarg in die Erde gekommen. Erst mein Vater bezog vor zwei Jahren eine Urne, da er mit ins Doppelgrab meiner Großeltern kam.

    Steve
    16 Jahre zuvor

    So unterschiedlich ist das: in meinem Umfeld kenn ich praktisch nichts anderes aus Urnenbestattungen – weder früher noch heute. Wenn das Thema mal auf diese Entscheidung kommt, hat sich bisher noch fast jeder für die Urne entschieden – dass 90% mittlerweile eine Erdbestattung nehmen, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

    aga80
    16 Jahre zuvor

    Ich bin gebürtiger Ossi im Westexiel 😉 aber ich kann mir , für mich eine Urnenbestattung gut vorstellen.

    Der Schnüffler
    16 Jahre zuvor

    Wäre es eigentlich technisch (da schliesse ich auch gesetze, Verordnungen usw. mit ein) möglich, einen Teil seiner Asche im Weltall, einen Teil im Meer und den dritten Teil auf einem normalen Friedhof bestatten zu lassen?
    Das das gut ins Geld gehen würde ist mir klar, aber ginge das?

    janwo
    16 Jahre zuvor

    @ Der Schnüffler: So lange genug Asche vorhanden ist… 😉

    bloeder_hund
    16 Jahre zuvor

    wenn noch genug übrig ist,
    kann man es sogar schnüffeln 😉

    (wie uns schon Keith Richards bewiesen hatB-))

    Christina
    16 Jahre zuvor

    Mich erstaunt, dass die Zahl der Feuerbestattungen doch relativ gering ist.

    Ich persönlich kann mir für mich selbst nur eine Feuerbestattung vorstellen.

    Tagtäglich tu ich so viel für meinen Körper, pflegen, auf Gewicht achten (bzw. gerade die Nicht-Raucher-Kilo wieder abnehmen), täglich Sport bzw. Yoga … und wenn ich morgen tot umkippen würde, soll das ganze in die Erde und langsam vor sich hin rotten? – dann doch lieber ab ins Feuer …

    Volkert
    16 Jahre zuvor

    60% Erde, 39% Feuer, 1% sonstige wie Seebestattungen, Friedwald etc., also auch Feuer! – ich würde nur die Anatomie als Alternative sehen, oder liege ich da falsch?

    Max
    16 Jahre zuvor

    Nun ja, das Gammelfleischgewerbe blüht wohl sozusagen…
    Aber mal Zynismus off: Kann nicht verstehen, warum diese eher unhygienische Erdbestattung so populär ist.

    Manfred aus Downunder
    16 Jahre zuvor

    Zitat aus Spiegel-Online:

    „Deutschlandweit ließen sich mittlerweile rund 40 Prozent der Menschen nach ihrem Tod in einem Krematorium verbrennen. Etwa die Hälfte dieser „Kremierungen“ münde dann in eine anonyme Bestattung auf einem Urnenfeld, auf See oder in einem Friedwald.“

    Das würde also bedeuten. 20 % aller Bestattungen sind anonym.

    Thanato
    16 Jahre zuvor

    Ich kenne die Zahlen, die Tom da zitiert. Sie sind schlüssig und korrekt, decken sich auch mit den offiziellen Statistiken. Der Spiegel hat wohl eher schlecht recherchiert.

    martin III.
    16 Jahre zuvor

    vor der wende wurden auf dem städtischen friedhof hauptsächlich urnenfelder angelegt, und ich schätze das wird wohl ökonomische gründe gehabt haben, und da die leute ja keine grosse wahl hatten sind die urnenfelder halt letztlich auch gefüllt worden.

    16 Jahre zuvor

    Feuerbestattung ftw.

    Flocke von Kroetengruen
    16 Jahre zuvor

    Spielt evtl. der Kostenfaktor beim Trend zur Erdbestattung eine Rolle? Muss ja überall gespart werden…

    PIN
    16 Jahre zuvor

    @Max:
    Die Verwesung ist einer der natürlichsten Vorgänge der Welt und letztlich auch wichtig für den „kreislauf der Natur“.

    Ich verstehe nicht was daran unhygienisch sein soll?

    MacKaber
    16 Jahre zuvor

    Zitat: Das klassische Erdgrab liegt als, so könnte man es sagen, voll im Trend.

    Ist doch klar bei den gestiegenen Heizöl und Gaspreisen.

    Max
    16 Jahre zuvor

    @ 17: Warum dann Gräber, Särge usw.?

    Itak
    16 Jahre zuvor

    Die Natur weiß selber, was sie mit einem toten Körper macht.
    Ich verstehe gar nicht, warum der Mensch da soviel eingreifen will.

    Bestatterkollege
    16 Jahre zuvor

    ich muss einmal sagen das bei uns die Erdbestattung ein relativ seltener Vorgang ist.

    Silvio
    16 Jahre zuvor

    Sollte man nach dem Tode noch etwas merken ist beides sicherlich nicht gerade angenehm…

    Bei Feuer hat man schmerzen und wird in ne kapsel geschlossen und bei der anderen Variante liegt man stupide im Sarg rum…

    Vielleicht wäre son Sarg mit TV doch keine so schlechte Idee… Man weiß ja nie 😛

    Der Schnüffler
    16 Jahre zuvor

    Am wenigsten Bock darauf hätte ich ja, danach noch quasi n bewusstsein zu haben und mich bis in alle Ewigkeit zu langweilen.

    16 Jahre zuvor

    dann liege ich quasi im Trend,
    denn auch ich möchte später klassisch erdbestattet werden 😉

    Maya
    16 Jahre zuvor

    Mein Vater ist gestern verstorben.
    Er wird eingeäschert und in einem kleinen Urnengrab dann letztendlich bestattet werden.
    Finde ich besser als Urnenwand und besser als das klassische Erdgrab mit Sarg. Es ist klein, und auch leicht zu pflegen.
    Als Gedenkstein bekommt er ein aufgeschlagenes Buch aus Marmor.
    Er hat viele Bücher gelesen.

    Maya *inTrauer*

    Christina
    16 Jahre zuvor

    @ Maya:

    Herzliches Beileid zum Tode Deines Vaters. 🙁

    Das aufgeschlagene Buch als Stein für jemanden, der viel gelesen hat, finde ich gut.

    Chris
    16 Jahre zuvor

    @maya: So einen Grabstein haben wir für meinen Vater auch genommen. Macht sich echt gut.

    Gutemine
    16 Jahre zuvor

    Ich stelle mir gerade vor, wie ich im Ausland mit meiner Familie Urlaub mache, auf der Terrasse lecker frühstücke und da möchte doch glatt jemand sein Asche vom Heißluftballon verstreuen lassen.

    Thomas
    16 Jahre zuvor

    Aufgeschlagenes Buch? Hm… dann bräuchte ich wohl einen „aufgeschlagenen“ Laptop als Grabstein. 😉

    Mir ist eigentlich relativ egal was nach meinem Tod mit mir passiert. Schließlich bekomme ich von allen Beteiligten am wenigsten davon mit.

    Charlotte
    16 Jahre zuvor

    Ich beschäftige mich gerade in meiner Doktorarbeit mit anonymer Bestattung. Dass der Trend wieder rückläufig ist mir neu. Wo gibts denn diesen Artikel? An aktuelle Zahlen (für Gesamtdeutschland) zu kommen war bisher schwierig 🙁
    Würde mich sehr über mehr Infos freuen!




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