Geschichten

Treppenlift

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p class=“initial“>Da kommt ein Vertreter ins Bestattungshaus und will mich wegen des Einbaus eines Treppenlifts sprechen.
Ich brauche aber keinen Treppenlift, die paar Stufen schaffe ich locker und außerdem haben wir ja einen Aufzug.

„Warten Sie ab, früher oder später braucht den jeder.“

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Hellseher oder was?

„So etwas baut man sich ja nicht prophylaktisch ein“, meine ich. Antonia kommt herein, um dem Mann eine Tasse Kaffee und ein paar Kekse zu servieren. Sie hat mitbekommen, um was es geht, und meint: „Also ich fände das praktisch!“

Nun sind oben aber nur unsere Privaträume und ich will nicht, daß Antonia nach Feierabend immer mit einem Treppenlift zu uns rauffährt. „Doch, das wäre schön, ich habe noch nie auf so einem Ding gesessen“, protestiert sie.“

Der Vertreter denkt, die 20 Jahr jüngere Antonia sei meine Frau und schiebt ihr gleich den Prospekt „Treppenlifte für schwere Personen“ zu: „Wir haben für jedes Problem eine Lösung!“

Antonia schaut ihn mit einem Blick an, der sagt: „Ich schieb‘ Dir gleich Deinen Prospekt für Dicke in den Hintern und dann fahre ich mit Deinem Treppenlift darin Achterbahn!“

Doch der Vertreter registriert ihren Blick nicht und fährt munter in seinem Verkaufsgespräch fort: „Unsere Treppenlifte sind Wunschtreppenlifte, sie werden genau nach Maß, begründet durch die baulichen Gegebenheiten, von unseren geschulten Planungsmitarbeitern aufgemessen und dann installiert. Ich habe die Treppe ja schon gesehen, sie ist breit genug, damit wir auch für Sie gnädige Frau einen etwas stärkeren und breiteren Treppenaufzug einbauen können. Es gibt ja immer mehr Menschen mit Adipositas…“

Antonia schnaubt und wiederholt, stumm mit den Lippen malend: „Adipositas!“
Und man weiß nicht genau, wie es geschah, auf jeden Fall bringt es Antonia fertig, aus dem Stand heraus zu stolpern, was die Kaffeetasse auf ihrem Tablett ins Rutschen bringt, wodurch die Gravitation ihre volle Kraft in Richtung Erdmittelpunkt entfalten kann und die Tasse, mitsamt dem Kaffee dem armen Treppenliftvertreter genau in den Schritt fallen läßt.

„Ach Gott, ach herrje, was ist mir das so arg! Wie konnt‘ das nur passieren?“, ruft Antonia, nimmt die kleine Papierserviette und tupft, mit der Kraft zweier Gebirgsochsen dem Mann den Kaffee aus dem Schritt.

Um ehrlich zu sein, sieht es aus, als wolle Olga Krachnikowa einen Wasserbüffel ohne Betäubung entmannen …

Kurzum, wir haben nie einen Treppenlift bekommen.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 18. Februar 2015 | Revision: 17. Mai 2016

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Kittynn
15 Jahre zuvor

@NewsShit!
Geniale Antwort – Tom, die solltest du dir unbedingt für den nächsten Vertreter merken 🙂

15 Jahre zuvor

Passende Antwort: „Möchten Sie nicht schonmal im Sarg probeliegen? Früher oder später braucht den auch jeder.“

cya
15 Jahre zuvor

jaja du solltest dir auch schonmal einen Jahresvorrat Cucident zulegen… ich meine man weiß ja nie =)

aNiTa
15 Jahre zuvor

Das versteh ich wirklich nicht, wie er darauf kommt, dass man so einen Lifter braucht, wenn man bereits einen Fahrstuhl hat.

Matthias
15 Jahre zuvor

@Kittynn: Ja echt genial 🙂
Dass früher niemand auf den gekommen ist!!1 Unglaublich.

Ben
15 Jahre zuvor

Das war eine Drohung! Der steht heute Abend in der dunklen Ecke bei eurem Hauseingang und drischt dir die Beine kaputt. Ganz bekannte Masche.

Tombstone
15 Jahre zuvor

@6: Ja, wahrscheinlich arbeitet er für ein osteuropäisches Inkassobüro…

15 Jahre zuvor

Wie mit dem Kindergeld und dem vorhandenen Gerät.

MacKaber
15 Jahre zuvor

Ob es für den alten Aufzug eine Abwrackprämie gibt?
Ein Treppenlift hat den Vorteil, dass man nicht eingeschlossen werden kann.

15 Jahre zuvor

@MacKaber: Auch Treppenaufzüge und Rolltreppen können ihre Tücken haben. Als das große Kaufhaus in Berlin nach der Wende renoviert und wiedereröffnet wurde, wollte der Kanzler die lange Rolltreppe ausprobieren. Genau als er in der Mitte war, stockte sie einmal kurz, dann blieb sie stehen. Zwei Stunden mußte der arme Mann dort verharren, bis sie wieder lief.

Sebastian
15 Jahre zuvor

@MacKaber: Wenn man nicht mehr laufen kann, dann kommt man auch vom Treppenlift nicht mehr runter.

15 Jahre zuvor

Interessant wegen was die Leute alles anrufen. Besonders habe ich in einer Firma so gut wie noch nie einen Treppenlift gesehen…

Eulchen
15 Jahre zuvor

Herrlich, hab mich eben über Bens Comment kaputtgelacht…zu schön…

15 Jahre zuvor

Tja, besser als mich vorhin in der City von Jesus heilen lassen. 🙂

MSG
9 Jahre zuvor

Hmm….. der Beitrag ist vom 18. Februar 2015 und die Kommentare von 2009 *grübel*

Reply to  MSG
9 Jahre zuvor

Das kommt daher, daß damals ein nur sehr knapper Artikel erschienen ist, der mir heute bei der Review nicht mehr zeitgemäß erschien. Da es aber noch den Vorfall mit Antonia und einem Vertreter gab, der auf ihre Körperrundungen anspielte, habe ich den heute noch dazu geschrieben.
Der ursprüngliche Artikel endete bei „Hellseher?“

MiniMoppel
Reply to  Peter Wilhelm
9 Jahre zuvor

Das wars also,
Ich bin ziemlich erschrocken, als ich einen Kommentar von MacKaber gelesen habe.

Anja
Reply to  MiniMoppel
9 Jahre zuvor

DAS ist das Seltsame gewesen. Danke! Ich wusste, dass mir irgendwas komisch vor kam

Dustbin
9 Jahre zuvor

Definitiv: Antonia hatte die richtige Antwort für den Herrn…

Chris
9 Jahre zuvor

wie haben es die Bauern früher bloß ohne Treppenlifte geschafft. Hier in Oberbayern sind die Schlafkammern i.d.R. im 1. OG, die Bäder im EG (oder früher die Latrine) vor dem Haus.

Anja
Reply to  Chris
9 Jahre zuvor

Die sind verreckt, ganz einfach




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