Allgemein

Übersterblichkeit – Corona

Unter Übersterblichkeit versteht man die Zahl der Verstorbenen, die über der normalen Anzahl der üblicherweise sterbenden Menschen liegt.
Beispiel: Wenn in den vergangenen Jahren an einem bestimmten Tag beispielsweise 1.000 Menschen verstarben und es in 2020 am gleichen Tag 1.200 Tote waren, kann man von einer Übersterblichkeit von 200 Personen bzw. 20% sprechen.

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8. Januar 2021 – Um die Frage zu beantworten, ob COVID-19 zu einer Übersterblichkeit führt, beobachten wir anhand einer Sonderauswertung die vorläufigen Sterbefallzahlen in Deutschland. Im April lagen die Sterbe­fallzahlen deutlich über dem Durch­schnitt der Vorjahre. Gleich­zeitig war ein Anstieg der Todesfälle zu beobachten, die mit dem Corona­virus in Zusammen­hang stehen (Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI)). Als diese zurück­gingen, bewegten sich ab Anfang Mai auch die Sterbe­fallzahlen zunächst wieder etwa im Durch­schnitt. Im August waren sie allerdings wieder erhöht. Dies geht offenbar auf eine Hitzeperiode zurück. Auch die Sterbefallzahlen im September lagen etwas über dem Durchschnitt der Vorjahre. Nach durchschnittlichen Sterbefallzahlen in der ersten Oktoberhälfte steigen die Sterbefallzahlen seit der zweiten Oktoberhälfte über den Durchschnitt hinaus an. Zeitgleich ist erneut ein Anstieg der COVID-19-Todesfallzahlen zu beobachten. Quelle: Statistisches Bundesamt

Von den Bestattern höre ich bundesweit völlig unterschiedliche Aussagen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Geschäft.
Darunter sind Aussagen wie:

Seit Anfang 2020 hatten wir drei Corona-Leichen, sonst hat das keinerlei Auswirkungen gehabt.

Bei uns stapeln sich die Leichen, wir fahren Tag und Nacht. Im Krematorium sind auch alle Lagerräume voll.

Auch die Presse schreibt verstärkt über Bestatter, die am Limit arbeiten (was ja sowieso eher eine Meldung wert ist).

Wie kommt es zu diesen Unterschieden in der Wahrnehmung?

Nun, das liegt in erster Linie daran, dass nicht überall gleich viele Verstorbene anfallen. Standorte mit großen Kliniken und einer großen Bevölkerung, sowie vielen Altenheimen ergeben mehr Verstorbene.

Bestatter, die eher in der Peripherie oder auf dem flachen Land tätig sind, dürften nicht so viele Corona-Tote bekommen.

Auch sind manche Kliniken und Altenheime recht fest mit bestimmten Bestattern „verbandelt“, sodass diese bevorzugt gerufen werden. Immer wieder höre ich auch, dass in Krankenhäusern die Angehörigen der Verstorbenen an ganz bestimmte Bestatter verwiesen werden. So kommt es, dass manche Bestatter eben besonders viele „Corona-Leichen“ zu vermelden haben.

Auch regionale Unterschiede sind feststellbar. In weiten Teilen Baden-Württembergs hört man wenig bis gar nichts von zunehmenden Corona-Toten, während in Berlin und anderen großen Städten einige Bestatter tatsächlich über überfüllte Kühlräume klagen.

Normalerweise ist das deutsche Bestattungswesen für die übliche Anzahl Verstorbener gut gerüstet. Durch die steigende Übersterblichkeit und die o.g. Umstände kommt es aber eben stellenweise zu Engpässen.

Bildquellen:

  • uebersterblichkeit: Statistisches Bundesamt

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