Da ich gestern in einem Krankenhaus einen recht erschreckenden Anblick sehen musste und ich nicht davon ausgehe das der Patient dies überlebt hat (Kopf etwas deformiert und Teile der Gesichtspartie nicht mehr vorhanden..) würde es mich einfach mal interessieren wie mit Verstorbenen umgegangen wird die durch ein Zugunglück oder einen anderen Unfall gestorben sind, bzw. wenn deren Körper stark deformiert und/oder gar nicht mehr ganz vorhanden sind? Die psychische Belastung für die Mitarbeiter muss doch in so einem Fall noch um einiges größer sein als bei einer ‚normalen‘ Bestattung..
Nehmen wir es mal Stück für Stück vor:
Belastung der Mitarbeiter
Die psychische Belastung der Mitarbeiter ist naturgemäss größer als wenn sie Pakete ausfahren würden. Allerdings werden unsere Mitarbeiter intensiv geschult und auf die Einsätze vorbereitet. Erfahrenere Leute arbeiten Neue behutsam ein und führen sie schrittweise an die schweren Fälle heran.
Im Verlaufe der Zeit gewöhnt man sich an Vieles und bekommt eine gewisse Routine. Als besonders belastend empfinden unsere Männer nach eigener Aussage den Umgang mit verstorbenen Kindern. Das ist für sie wesentlich schwieriger als zerstückelte Leichen, die in der „Hitparade“ auf Platz zwei landen. An dritter Stelle liegen Verstorbene die eine große Geruchsentwicklung zeigen.
Aber Job ist Job und mit ähnlichen Gegebenheiten sind Polizisten, Feuerwehrmänner, Ärzte und Rettungsfahrer ebenfalls konfrontiert.
Ich habe es aber in all den Jahren noch nicht erlebt, dass ein Mitarbeiter deshalb den Job aufgegeben hat.
Gesichtsdefekte
Selbst ausgesprochen schwer entstellte Leichen, können bei Vorliegen mehrerer Fotografien von guten Leichenkosmetikern wieder in einen ansehbaren Zustand versetzt werden. Die Hilfsmittel sind mannigfaltig und würden einen Laien mehr als erstaunen. Das fängt bei dem Auffüllen mit Wachsen an und ist bei der Anfertigung kompletter Masken aus Latex noch nicht zu Ende.
Man muss aber Aufwand, Kosten und Zweck sinnvoll abwägen. In den meisten Fällen ist es ratsamer, den Angehörigen zu vermitteln, dass d. Verstorbene nicht mehr aufgebahrt werden kann.
Zerstückelte Leichen
Spaß macht uns das auch nicht, das kann ich sagen. Aber was sein muss, muss sein und dafür gibt es unseren Beruf ja. Wie ich schon in einem Kommentar schrieb, versuchen wir immer das Beste daraus zu machen. Aber leider sind manche Verstorbene so verstümmelt, dass eine intakte Einbettung nicht möglich ist. Was nicht geht, geht eben nicht.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: belastung, Unfallopfer
ich finde es faszinierend wie sachlich man mit diesem thema umgehen kann. es war vor ein paar monaten eine dokumentation im fernsehen, die von einm bestatter handelte. diese half auch dabei sich um die verstorbenen zu kümmen die bei dem tzunami ums leben gekommen sind. die dokumentation war aber bei weitem nicht so ausführlich und interressant wie dieses blog. Mach weiter so.
Aber wenn doch ne Leiche zerstückelt ist, was mache ich denn dann? Legt man dann den abgetrennten Arm oben drauf, oder daneben oder tut so als wäre er noch dran? Oder wird der Arm dann anders entsorgt?
Wahrscheinlich ist in diesem Falle Einäscherung das beste. Fände ich jetzt irgendwie noch würdevoller als eine entstellte, bzw verstümmelte Leiche so zu bestatten!
@Sarah: Alles was da ist kommt auch in den Sarg. Manchmal bringen Angehörige noch Bekleidung. Sie wissen dann nicht genau, wie stark die Verletzungen sind. Wenn die Angehörigen mit unserem Vorschlag, den Sarg besser geschlossen zu lassen einverstanden sind, vermeiden wir es oft, denen zu sagen, wie schlimm es ist. Was sollen wir die Leute unnötig verrückt machen? Wir legen die Bekleidung dann ordentlich obenauf und gut.
Also ich bin gestern auf Deinen Blog gestoßen und habe schon alle Beiträge durchgelesen.
Ich finde das wirklich sehr interessant mal etwas über dieses Thema zu erfahren!!
Also ich freu mich schon auf neue Einträge!!
Kann man die "Teile" nicht zusammensetzen? Nen bissel nähen usw, müsste doch halten?
Bleibt die Frage, wozu man das machen sollte.
In der Regel werden verstümmelte Leichen nicht offen aufgebahrt.
Ansonsten ist da ja immer noch die Decke drüber und letztlich: Den Würmern und dem Feuer ist es egal. Mal ganz krass gesagt.
Ich meine, was machbar ist, wird auch getan, aber eine Straßenbahn hat 12 Achsen, wiegt 40 Tonnen oder mehr… Das ist wie Fleischwolf.
Bestatter…
Sieht man bei uns nicht so häufig, trotzdem ein spannender Job. Übrigens mein momentanes Lieblingsblog….
[…] Erfahrungen teile ich mit diesem Gewerbe, “man grüsst sich”, mein Grossvater hat sich seine […]
Als ehemaliger Rettungssani kann ich eins bestätigen: Es gibt nichts schlimmeres, als tote Kinder! Da passt der Tod nicht dazu! Solche Dinge haben mich, trotz Schulung und Vorbereitung auf das Thema, stark belastet.
Also, ich habe (leider) mal gesehen, was eine Straßenbahn mit einem großen Hund anrichten kann, das war schon ganz schön heftig. 🙁 Da bleibt nicht soo viel zum Zusammennähen.