Hallo Tom,
warum werden in Amerika andere Kremierungsöfen als bei uns verwendet?
Wovon kommt die unterschiedliche Entwicklung?
Stimmt es, daß bei den US-Versionen die Leichen zwischen dem Verbrennungsvorgang umgelagert werden müssen?
Noch eine Frage zur Asche:
Sind in ihr eventuell Schadstoffe enthalten oder absolut „clean“?
Gruß
Arno
Woher die Unterschiede kommen, weiß ich leider nicht. Es ist aber durchaus vorstellbar, daß die Kremation einfach eine andere Entwicklung durchgemacht hat, ohne daß es dafür jetzt besondere Gründe gibt.
Tatsache ist, daß die Kremationen unterschiedlich ablaufen.
Wie hier im Bestatterweblog schon oft beschrieben (vor allem wenn es um die Frage ging, warum der Sarg mit eingeäschert wird), wird der Leichnam mit dem Sarg in den auf rund 900 Grad vorgeheizten Ofen eingeschoben, wo dann das Sargholz sofort Feuer fängt und die Verbrennung in Gang kommt.
Später wird die Holzasche abgeblasen und durch das Hinzufeuern mit Gasflammen die Temperatur deutlich erhöht.
Am Ende bleiben die ausgeglühten Knochen übrig.
In den Vereinigten Staaten gibt es ebenfalls sehr große kommerzielle und kommunale Krematorien, aber viel mehr als bei uns auch private. Sehr viele Bestattungsunternehmer haben kleine eigene Verbrennungsöfen.
Sehr verbreitet ist es in den USA, die Verstorbenen zwar in einem teuren Klappsarg aufzubahren, dann aber vor der Einäscherung in einen schlichten Pappkarton umzubetten.
Viele Fundleichen und Arme bekommen überhaupt nichts anderes als eben diesen Pappkarton.
Die Verwendung des Pappkartons hat natürlich einerseits durchaus wirtschaftliche Gründe, andererseits könnte man die in Amerika üblichen Truhen die ganz aus Metall bestehen oder deren wesentliche Teile aus Metall sind, überhaupt nicht verbrennen.
Da aber nun kein Holz vorhanden ist, das den ersten Verbrennungsvorgang einleiten könnte, muß von Anfang an mit Gasflamme geheizt werden.
Daß die Verstorbenen während oder zwischen den Verbrennungsgängen umgelagert werden müssten, ist mir nicht bekannt. Umgebettet werden sie, wie oben geschrieben, allenfalls zwischen der Aufbahrung und der Einäscherung.
Die Totenasche an sich ist, so wurde mir mehrfach versichert, steril.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
OK, ich hab das jetzt aus einem amerikanischen Krimi, aber der ist höchstens ein paar Jahre alt. Dort erwähnte jemand, dass die Toten nach einer Weile Brennzeit gewendet werden müssten. Sie liegen wohl auf einer Fläche oder sowas. Vielleicht meinte Arno das.
Das fand ich ja an dem einen RTL-Bericht so interessant, wo ganz deutlich zu sehen war, dass der Sarg eben nicht auf einer Fläche steht, sondern vielmehr auf zwei Querstützen, und so von allen Seiten befeuert werden kann.
In Mehrkammeröfen befindet sich der Sarg auf einer drehbaren Platte, diese wird nach einer bestimmten Zeit gewendet und die Reste des Verstorbenen fallen in die zweite Kammer und von da aus in die Sammellade. Dessen Inhalt (Asche und Knochenfrakmente danach in die Kugelmühle.) So erklärt worden bei einer Besichtigung des ehemaligen Krematoriums Wedding / Berlin:
LG aus der Hauptstadt.
Hallo Tom,
„keine Schadstoffe“ und „steril“ sind unterschiedliche Paar Schuhe. Natürlich ist Asche im Normalfall steril in dem Sinne, dass keine Viren oder Bakterien mehr enthalten sind; das ergibt sich aus der entstandenen Hitze.
Dennoch handelt es sich um Asche, die, wie eigentlich alle Verbrennungsrückstände, Schadtstoffe enthält. (Dioxine, Furane, …)
Um nochmal was zum Thema beizutragen:
das Thema „Einäscherung“ ist seit dem dritten Reich in Deutschland etwas problematisch. Um sich von den Öfen, die mit loderndem Feuer arbeiten, abzusetzen, entwickelte man in Deutschland halt Öfen, in denen halt kein Feuer direkt zu sehen ist, wenn die Klappe geöffnet wird.
@ T.: Und wo schrieb Tom was anderes?
Das mit dem Dritten Reich steht schon x-mal hier im Blog.
@T.(3): Sicher, alle Stoffe, die sich zu Lebzeiten in die Knochen einlagern und die durch die hohen Temperaturen nicht zersetzt werden oder sublimieren (=gasförmig, also flüchtig werden) liegen dann auch in der Asche noch vor und haben natürlich dann auch noch die gleiche Toxizität vie zuvor. Dies dürfte vor allem auf Schwermetalle wie Blei z.B. bzw. deren Oxide zutreffen.
@5 (Lexman): Tom schrieb „Woher die Unterschiede kommen, weiß ich leider nicht“.
@6 (A.): eben
@ T: Die von Dir ins Spiel gebrachte Thematik war wirklich schon häufiger Thema im Bestatterweblog. Die Unterschiede bei den Einäscherungstechniken sind aber weitaus älter als die Geschichte des Dritten Reichs.
@Christians Ex
genau den Krimi habe ich gesehen.
Peinlich, erwischt…
Danke Tom, für die ausführliche Erklärung.
Gruß
also beim besten willen Leichenverbrennung im KT mit einer Kremierung jetzt bzu vergleichen ist einfach nur Blödsinn.
Ich für mich möchte kremiert werden, und da soll wenns irgend möglich ist jeder dehen können das ich ins feuer geh. . (ist einfach so, weil ich geh nicht in Himmel ich komm in die hölle und fahr den nächsten Einsatz!
Ich kann Jan nur zustimmen.
Die Feuerbestattung ist viel zu alt und heroisch, ja irgendwie sogar schön, als immer mit der Leichenvernichtung aus dem Dritten Reich kritisiert zu werden. Wenn man bedenkt, dass nicht erst die alten Römer ihre Toten verbrannt haben, und die Inder dieses aus religiöser Überzeugung seit eh her praktizieren, ist der Vergleich mit dem Entsorgungscharakter der NS-Zeit wirklich unangemessen.
Ich will auch aus ganzer Überzeugung ins Feuer und brennen, schön heiß und inbrunstig!!!