Ich lese ihren Blog schon seit 2012 und habe mich auch mit Begeisterung durch die vorherigen Jahre gelesen.
Nun ist vor nicht allzu langer Zeit mein Vater verstorben. Da er kein Fan von traditionellen Beerdigungen war wollte er eingeäschert werden und in der Urne Zuhause aufbewahrt werden.
Diesen Wunsch konnten wir schließlich erfüllen doch es gab es zuvor Probleme mit dem Bestatter. Der wollte uns als Angehörigen die Urne nicht übergeben. Falls das „ans Licht“ kämme, er sein Geschäft verlieren könnte.
Ich habe vollstes Verständnis dafür. Ich möchte natürlich nicht das der Mann seine Existenz verliert.
Erst nach langem Bitten bekamen wir die Urne mit dem Hinweis falls wir so etwas wieder machen wollen nicht auf ihn zählen können.
…
Mein Problem an der Sache ist wie wir das den hätten wissen sollen. Wir haben so etwas ja noch nie gemacht.
Da meine Oma das aber auch möchte und das ganze in absehbarer Zeit wieder auf uns zukommen wird stellt sich die Frage wie wir den jetzt einen Bestatter finden der gewillt ist uns zu helfen?
In Zukunft solltet Ihr vorher erkunden, welcher Bestatter da mitmacht. Es ist schwierig, einen Bestatter im Nachhinein zur Überlassung der Urne zu überreden. Ihr habt Glück gehabt, dass dieser Bestatter dann doch mitgemacht hat.
Es gibt sehr viele Bestatter, die gerne bei einer Urnenbeschaffung behilflich sind. Am besten vorher bei einigen anfragen. Allerdings sollte man das persönlich tun und die Umstände genau schildern. Am Telefon wird man keine vernünftige Auskunft bekommen.
Eine sehr gute Ansprechpartnerin ist in diesen Belangen aber Frau Ingrid Hoerner https://www.weg4u.de/
Ich hoffe, ich konnte helfen, sonst melde Dich nochmal.
Grundsätzlich bin ich inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass es aus verschiedenen Gründen am besten ist, wenn jeder Mensch ein Grab auf einem Friedhof bekommt, und sei es noch so klein. Aber ich habe auch Verständnis für Euren Wunsch. Nur ist das in meinen Augen eine Ausnahme und sollte nicht die Regel werden.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Wer sich vorher dazu informieren möchte, kann hier nachlesen: „Mama liegt im Rosenbeet“. Eine autobiographische Erzählung und ein Ratgeber zur Umgehung des Beisetzungszwangs für Totenasche in Deutschland“ ISBN 978-3-95631-367-7
Oh, Herr Wilhelm, da machen Sie ja glatt Werbung für mich und meine Arbeit. Etwas ist aber nicht richtig: Bei mir muss niemand einen langen Roman des Warum und Weshalb schreiben. Für mich langt es, wenn ich ein paar Dinge bekomme: 1. Wo der Bestatter evtl. agieren muss – ORT bzw. PLZ 2. Um wen es geht, also in welchem Verhältnis der Anfragende zu der Person, für die er agieren möchte, steht 3. Eine Telefonnummer 4. Sein Name, damit ich weiß, mit wem ich Kontakt aufnehme So, dass war es auch dann schon. Letztlich muss ich mit den Angehörigen doch kommonizieren, damit ich ihnen das an die Hand gebe, was sie benötigen. Einfach mit Bestattern zu agieren – wie das viele inzwischen tun, die damit viel Geld verdienen – das ist nicht mein Weg. In obigem Fall war es mal wieder die „Oase der Ewigkeit – Herr Kapelle“, der ja auch behauptet, die er das einzig legale Möglichkeit anbietet. Das ist nicht korrekt und da gibt es zur Zeit auch Ermittlungen gegen ihn bzw. gegen… Weiterlesen »
Langjährige Leser wissen ja von deinem, naja, gespannten Verhältnis zu Frau Hoerner. Umso größer finde ich es, dass du sie trotzdem so selbstverständlich empfiehlst.
Es würde einfach keinen Unterschied machen. Ihr Text wäre vermutlich genau gleich.
Aber ich gebe zu, dass ich mich auch gewundert habe…
Ich habe überhaupt nichts gegen Frau Hoerner. Sie macht ihre Arbeit und ich meine.
Mitunter stört nur diese „mit Anlauf und beiden Füßen in die Matsche“-Attitüde von Frau Hoerner.
Niemand hat etwas dagegen, wenn sie hier ihren Weg dezent erwähnt. Nur manchmal ist sie auf nahezu jeder Erwähnung der Begriffe Urne und Daheim mit einem verlinkten Hinweis auf ihr Gewerbe angesprungen. Das muss nicht sein.
Dann steht also die Urne von der verstorbenen Oma (= Lisa Müller) zu Hause im Regal.
20 Jahre später weiß niemand mehr wer diese ominöse Lisa Müller war.
Und dann landet am Ende die Urne im Müll……
Das finde ich eine entsetzliche Vorstellung!
Geht in meinen Augen gar nicht!!!
… wenn wirklich schon nach 20 Jahren niemand mehr weiß oder sich dafür interessiert, wer Lisa Müller war, wen soll es dann stören, was mit der Urne passiert? Die ominöse Lisa Müller selbst? Die nicht exisierenden/ nicht interessierten Verwandten? Die geheimen Wächter der Urnen? Die Kirche? Gott? Die Ethikkommision? Die Staatsmacht? Die Moralisten? Die Totenruhe?
Und wenn nach 20 Jahren sich niemand mehr für ein Friedhofsgrab von Liesa Müller interessiert und keiner mehr weiß, wer das war? Ist das dann besser? Ohhh. Ich vergaß. Es interessiert den Friedhofsbetreiber, zumindest solange, wie für die Liegedauer bezahlt wird. Und nach (20-) 25 Jahren wird das Grab dann auch aufgelöst ins Nichts… und auch dann erinnert sich niemand mehr an die ominöse Liesa Müller.
Bei der Urne im Regal besteht wenigstens die Chance, dass der Regalbesitzer sich fragt, was die Urne dort macht und sich erinnert.
Persönliche Anmerkung: Wenn ich als einzigen Keim einer Erinnerung eine Urne oder ein Grab hinterlasse, dann mag das Vergessen meiner Person absolut berechtigt sein.
Brugitte stell Dir vor, Du mußt eine Wohnungsauflösung machen und findest eine ganze Sippe, verteilt auf 11 Urnen im Regal….
Und dann?
Auf den nächsten Winter warten oder was?
Was glauben Sie, was mit einer Urne passiert, die auf dem Friedhof aufbewahrt wird – dass die da für immer rumsteht? Oder dass die Oma Lisa in besserer Erinnerung bleibt, wenn sie auf dem Friedhof ist, verglichen mit einem Aufbewahren zuhause? Wenn ich eine Urne finden würde, würde ich eher nachfragen, wer das ist, anstatt sie in den Müll zu werfen – eine Beziehung zu der Person muss es ja geben, sonst wäre sie nicht hier. Im Gegensatz dazu auf dem Friedhof, da hätte niemand Anlass zur Nachforschung.
Hallo Brigitte, ich habe mal Brigtte ein Brigitte gemacht und denke, das da im Namen der Fehlerteufel sich eingeschlichen hat. 🙂 Ich kenne diese Aussage von ganz vielen Bestattern. Könnte, wenn ich jeden Tag mit div. Bestattern bzgl. Preisanfragen telefoniere, ein Tonband einschalten auf dem die dazugehörigen Antworten sind. Im Regelfall, wenn ich den Bestatter frage: „Wie viele Personen kennen Sie, bei denen eine Totenasche zu Hause aufbewahrt wird“, dann bekomme ich die Antwort: „Keine.“ Und genau da liegt das Problem. Denn wer nicht weiß, wie die Angehörigen damit umgehen, der sollte auch nicht darüber reden. Ich hoffe aber, dass Ihnen ganz klar ist, wie das z. B. bei einer Beisetzung in einer Grabeskirche abläuft. Hier stehen die Urnen – in Mönchengladbach – 15 Jahre in dem Fach. Kosten mind. 3.650 €. Und dann kommen Sie in ein Massengrab, wenn man nicht wieder Geld bezahlt. Was ist daran denn pietätvoll? Für mich geht das, was da auf offiziellen „Friedhöfen“ gemacht wird, dann genausowenig wie eine Urne auf dem Müll. Ich kenne bisher niemanden, der durch… Weiterlesen »
Ich sehe diesen Wunsch auch als etwas fragwürdig an und empfinde es als gewisse Vereinnahmung des Verstorbenen.
Wenn ich am Friedhof unterwegs bin, zünde ich gern eine Kerze am Grab / an der Urnennische eines Menschen an, den ich im Leben gekannt und gemocht habe.
Manche sagen mir – das ist doch egal, ob du einfach so an N.N. denkst oder eine Kerze ans Grab stellst. Für mich macht es einen großen Unterschied. Wenn nun alle diese geschätzten Verstorbenen bei ihren Nachfahren im Wohnzimmer stünden…
Keine schöne Vorstellung für mich.
Den Wunsch als Vereinnahmung des Verstorbenen zu sehen, geht aber auch nur, wenn nicht explizit der Verstorbene das so wollte. Genau der Verstorbene und auch die Oma woll(t)en das aber selber so.
Ich will das übrigens auch. Also, nicht zwangsläufig genau das, aber ich will explizit nicht an einem Ort bestattet werden, wo man sozusagen Miete zahlen muss. Ob man mich im Garten vergräbt oder von einem Berggipfel streut oder eben ins Wohnzimmerregal stellt, mir egal. Aber Friedhof(-wald) steht ausser Frage. Und Seebestattung passt für mich Bergvolk auch nicht.
Hallo Veria,
Deutsche Variante:
Der Verstorbene entscheidet und die Angehörigen haben zu gehörchen!
Niederländische Variante:
Die Angehörigen entscheiden, denn sie müssen mit dem Verlust leben!
Ich, als echt „Kölsches Mädchen“ habe das sehr schnell begriffen und meine Denkweise umgestellt.
LG Ingrid
Hallo Malancholia,
vielleicht würde es dem Angehörigen helfen, wenn Du Dich mit ihm unterhalten würdest über den Toten für den Du eine Kerze anzündest?
Schon mal darüber nachgedacht?
Wenn es nämlich legal wäre, dann könnte man auch zu den Menschen gehen, die es heute noch zu einem ganz großen Teil verheimlichen und mit „Seebestattung“ argumentieren, wenn sie nach dem Verbleib eines Angehörigen fragen.
Das finde ich weitaus trauriger!
LG Ingrid
Meine Nachbarin ist jetzt 64 und darf das Familiengrab noch pflegen bis sie 84 ist! Ein großes wo Eltern und die Tante liegen. Verstirbt meine Nachbarin vorher, ist Niemand mehr da der sich um das Grab kümmern wird. Meine Nachbarin ist jetzt schon krank und lebt Alleine von einer schmalen Rente das heißt, einen Gärtner der das Grab pflegen würde, kann sie sich nicht leisten. Also quält sie sich wohl oder übel mit der Grabpflege herum, und ja ich helfe natürlich mit.
Jedenfalls einer der möglichen Gründe gegen eine traditionelle Friedhofsbestattung.
Habe mich auch dagegen entschieden, da ich ohnehin Niemanden habe, den meine Grabstätte interessieren würde! Somit Asche Verstreuug in NL. Es kommt Heute einfach auf die Umstände an die immer individueller werden, daher ist „traditionell“ als einzig gesetzlich erlaubte Bestattungsform einfach nicht mehr zeitgemäß!
Ich frage mich, wie viele Urnen werden in den Niederlanden im Müll entsorgt? Haben die Leute dort ein Problem mit weggeworfenen Urnen aus verwaisten Haushalten? Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen.
Hallo Junice,
in den Niederlanden werden keine Urnen weggeworfen.
Im Regelfall, wenn man eine Totenasche mit nach Hause nimmt, dann wird sie in der Familie weitergegeben.
Wenn dann eine Generation nichts mehr damit anfangen kann, dann wird die Asche oft im Wald verstreut oder auf dem eigenen Grundstück beigesetzt.
Ab und an auch im Meer oder in einem Fluss, einfach da, wo man es wahrscheinlich für sich selbst auch schön finden würde.
Wenn die letzte Person z. B. Ehemann seine Frau zu Hause hat, keine Kinder, dann klärt man die Vorgehensweise frühzeitig, nämlich in Nachgesprächen nach dem Tod der Ehefrau, schon mit dem Bestatter ab.
Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße geben.
Liebe Grüße
Ingrid