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Urnen gestapelt und nicht beigesetzt – Polizei ermittelt -2-

Inzwischen ist etwas Licht in die Sache gekommen und man konnte auch erste Bilder vom Fundort der Urnen im Fernsehen sehen.
Es handelt sich, wie ich schon vermutete, nicht um Schmuckurnen, sondern lediglich um die Aschekapseln, wie man sie als Bestatter vom Krematorium bekommt.
Der Bestatter hatte den Kunden Seebestattungen verkauft und die Urnen, nennen sie es mal so, bislang nicht an die Seebestattungsreederei weitergeleitet.

Der beschuldigte Bestatter wehrt sich vehement gegen die Tatvorwürfe.

In den Kommentaren zu meinem ersten Bericht über diesen Fall haben viele Leserinnen und Leser darüber spekuliert, warum der Mann nicht einfach die Urnen entsorgt und die Asche einfach verstreut hat.

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Einerseits kann man annehmen, daß er vielleicht doch vor hatte, die Aschen irgendwann, zu einem geeigneteren Zeitpunkt gesammelt an die Reederei zu übergeben.
Dem einfachen Entsorgen steht aber entgegen, daß die Deckel der Urnen eindeutig mit den Namen und Lebensdaten der Verstorbenen gekennzeichnet sind und die Asche jeweils auch noch einen wiedererkennbaren Schamottstein enthält.
Ein Beseitigen wäre also mit einem gewissen Entdeckungsrisiko verbunden. Sicher, mit viel krimineller Phantasie fallen einem da etliche Möglichkeiten ein, wie man das geschickt hätte machen können, aber diese Phantasie hat der Mann entweder nicht aufgebracht oder eben tatsächlich nichts Schlimmes vorgehabt.

So wie es aussieht, waren die Urnen für anonyme Seebestattungen vorgesehen und abgesehen von einer zeitlichen Verzögerung ist bis jetzt noch nichts passiert.

Sollte der Bestatter die für die Seebestattungen vereinnahmten Gelder anderweitig verwendet haben, eventuell zahlungsunfähig sein oder aus sonstigen Gründen die Seebestattung nicht durchführen lassen können, müßte die Ordnungsmacht eingreifen und ersatzweise tätig werden.
Tatsächlich würden dann ggfs. die Angehörigen nochmals zur Kasse gebeten; manchmal steht auch das Ordnungsamt zunächst für die Kosten ein. Ist jedoch auch nach längerem Verfahren beim Bestatter nichts zu holen, sind die Bestattungspflichtigen die Dummen.

Eile ist indes bei Urnen nicht geboten, da kann es durchaus sein, daß in absehbarer Zeit gar nichts mit den Aschekapseln passiert. Das hängt ein wenig von der Auffassung der zuständigen Behörde ab, die entweder bis zur Klärung des gesamten Sachverhalts abwarten oder sofort handeln kann.

Sehr gut möglich wäre aber auch, daß der Bestatter, der ja offenbar auch günstigere Bestattungen spezialisiert ist, diese Urnen im Laufe der Zeit von solchen Fällen zusammengesammelt hat, in denen die Bestattungskosten von den Angehörigen noch gar nicht bezahlt worden sind.
Es wenden sich ja mitunter gerade diejenigen an preiswerte Bestatter, die nicht das Geld für eine Bestattung haben.

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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Antonia #Büser #Sandy

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