Immer wieder geht es im Bestatterweblog um die Ruhezeiten von Verstorbenen in ihren Gräbern. So etwa jede zehnte Frage, die mich per Mail erreicht, beschäftigt sich mit der Frage, ob ein bestimmter Verstorbener in seinem Grab schon vergangen ist und was denn nun nach soundsoviel Jahren von ihm noch übrig sein könnte.
Ganz grob kann ich dazu immer eine Antwort geben, Genaueres kann man nicht sagen, da dies von den Verhältnissen im Einzelfall abhängig ist. Einmal spielt der Zustand des Leichnams eine entscheidende Rolle, weiterhin die Machart und das Material des Sarges und zum anderen natürlich ganz entscheidend die Bodenverhältnisse.
Nun ist es nicht so, daß nur ich hier lediglich eine vage Einschätzung geben kann, sondern auch Friedhofsverwaltungen müssen sich oft auf solche Einschätzungen aus der Erfahrung heraus verlassen.
Zwar holt man bei modernen Friedhofsneuanlagen vorher Bodengutachten ein, schon allein, um von vornherein die richtigen Mindestruhezeiten und Grablaufzeiten festlegen zu können, jedoch ist das bei älteren Friedhöfen nicht so gemacht worden. Vielmehr wurden die in Kirchennähe angelegt oder eben da, wo es der Kommune am besten passte.
Nach vielen Jahren, wenn die ersten Gräber wieder belegt werden mussten, erlebte man vielerorts ganz böse Überraschungen. In manchen Gemeinden hatten sich Wachsleichen gebildet und auf anderen Friedhöfen mumifizierten die Leichen, statt zu verwesen.
So passte man die Mindestruhezeiten teilweise aufgrund von Erfahrungswerten auf bis zu 40 Jahre an, während anderswo 14 oder 16 Jahre ausreichen. Im Schnitt sind es um die 25 Jahre und im ungünstigsten Fall können Gräber erst nach 75 Jahren neu belegt werden.
Leser Heinrich hat einen Artikel im Netz entdeckt, der eine Software vorstellt, mit deren Hilfe man schon im Vorfeld die entsprechenden Fragen klären kann.
Dort heißt es:
Um die Verwesungsdauer … besser berechnen zu können, entwickeln Forscher der Hochschule Osnabrück eine neue Software. … „RuheSoft“ solle die Verwesungszeiten abhängig von den lokalen Gegebenheiten voraussagen, teilte die Hochschule mit. Damit könne die Friedhofsplanung erleichtert werden. (Quelle: ntv/dpa)
Hier ist der Link zum entsprechenden Artikel.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Muss es nicht trotz Software ein Bodengutachten geben? Und wenn es das gibt, können die Bodenexperten doch gleich voraussagen, wie lange eine Verwesung im Boden dauern würde.
Kann ich sowas programmieren?
Ist der Friedhofsbodenbewertungsmarkt lukrativ?
@turtle
Ich würde das Projekt einfach halten:
90789 Zeilen Kommentare und ein 4-Zeiler, der eine ganzzahlige Zufallszahl zwischen 15 und 75 ausgibt, vielleicht noch mit einer etwas nach oben verzerrten Veteilung.
Wenn’s dann auf einem Friedhof mal nicht stimmt, ist das Programm 1. schon mindestens 15 Jahre bezahlt und 2. liegt das dann dann natürlich an einer lokalen Bodenanomalie, die nicht vorhersehbar war.
🙂
@kall:
Da die Compiler Kommentar ignorieren, kannst du ihn dir gleich sparen. Besser wären einige leere Funktions- und Methodenaufrufe, die der Compiler übernehmen muss – bringt Binärcode und Laufzeit für die „Berechnung“… 😉
@Simop
ja, aber ein ellenlanger „Source Code“ macht Eindruck. Man muss die Kommentare halt tarnen.
Natürlich muss das Ganze noch etwas „benutzerfreundlich“ gemacht werden. Timer bringen Laufzeit, Fortschrittsbalken sind elementar wichtig, Statusmeldungen wie „computing“, „calculating soil composition“ oder „simulating aerobic decomposition of corpse“ ebenfalls.
Ich hab ja auch nur die „Kernfunktion“ der Software skizziert, 😉
So furchtbar viele Friedhöfe werden derzeit wohl eher nicht neu geplant – Stichwort demographischer Wandel. Viele Friedhöfe haben heute schon Überkapazitäten. Die ganz große Marktlücke dürfte das eher nicht sein.
Das war bestimmt eine Idee von meinem Biologen. Pffft….
@ kall und simop:
[url]http://thedailywtf.com/Default.aspx[/url] 🙂
@simop & kall: vergesst nicht Primzahlen mit einzubinden, sonst wird das nie was korrektes.
Richtig, und Konfidenzintervalle machen sich auch nicht schlecht.
Bayes-Methoden sind auch nicht ohne. Zum Beispiel mit Markov-Chain-Monte-Carlo-sampling. Alleine das herausfinden was das bedeutet verteuert die Software um 35%.
Und Zufallseffekte nicht vernachlässigen – robuste Zufallszahlen-Generatoren müssen her: [url]http://xkcd.com/221/[/url].
Man muss das ja nicht wirklich _implementieren_, es reicht vollkommen, wenn die Termini mit irgendwelchen Zahlen kombiniert schön verquast im Output auftauchen.