Menschen

Voll geheim! Bankgeheimnis

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Frau Kranz tut mir schon ein bißchen leid, wie sie da so vor mir sitzt und total überfordert ist mit den ganzen Formalitäten nach dem Tode ihres Mannes. „Da hat sich immer mein Mann drum gekümmert, von dem ganzen Schriftlichen verstehe ich doch nichts.“

Das soll insgesamt zunächst mal kein Problem darstellen. Für solche Fälle bieten gute Bestatter fast schon ein Rundum-Sorglos-Paket an. Die Hinterbliebenen können alles was sie an Unterlagen haben, einfach vorbei bringen und in mühevoller Kleinarbeit wühlen wir uns dann zu dritt durch die Schuber, Karton, Ordner und Kisten. Wir stellen dann zusammen, was abgemeldet werden kann, schauen die Kontoauszüge nach unnötigen Abbuchungen durch und besprechen dann alles mit dem Kunden. Am Ende kann immer eine ganze Menge abgemeldet, gelöscht und vernichtet werden.

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Wenn die Witwe beispielsweise kein Auto hat, kann auch die Mitgliedschaft im ADAC gekündigt werden und auch die Mitgliedschaft ihres verstorbenen Gatten im Männergesangsverein kann getrost gekündigt werden.
Auch so manche Versicherung ist überflüssig und es kommt gar nicht so selten vor, daß wir bei der Durchsicht der Unterlagen feststellen, daß die über 70jährige kinderlose Kundin seit vielen Jahrzehnten völlig überflüssigerweise Beiträge in eine Aussteuerversicherung einbezahlt oder daß das Ehepaar zwei Hausratversicherungen hatte, eine auf ihren Namen, eine auf seinen.

Auf jeden Fall bringen wir Ordnung in die Unterlagen und am Ende stehen immer schöne neue Ordner bereit, in einem sind die ganzen Verträge, im nächsten die Kontoauszüge und im dritten die Korrespondenz.

Was das kostet? Nichts!

Frau Kranz ist ganz angetan von meinem Angebot und will gleich am Nachmittag mit ihren Unterlagen vorbei kommen. Was sie denn alles benötige, will sie wissen, ich zähle alles auf und sage am Ende: „Und vergessen Sie Ihre Kontoauszüge nicht!“

„Meine Kontoauszüge?“

„Ja sicher, da können wir am besten sehen, was da jeden Monat abgebucht wird und dann mit Ihnen zusammen entscheiden, was davon überflüssig ist.“

„Moment mal, dann können Sie ja sehen, wieviel Rente ich kriege und was ich so jeden Monat spare.“

„Wir können ja vorher Kopien davon machen und sie streichen dann auf den Kopien alles, was wir nicht sehen dürfen, durch.“

„Au ja, so können wir das machen.“

Am Nachmittag kommt Frau Kranz dann, bringt mehrere ALDI-Tüten mit Unterlagen und einen ganz dicken Stapel Kontoauszüge. Allerdings muß sie mich falsch verstanden haben: Mit einem dicken schwarzen Filzmarker hat sie alles durchgestrichen, alles!

„Da kann man ja jetzt gar nichts mehr lesen“, merkt Antonia an und Frau Krank nickt: „Ja, ist gut, oder?
„Nee, is‘ nicht gut, wie sollen wir denn da was erkennen?“
„Das sollen Sie ja nicht.“
„Gut, aber dann können wir das auch nicht machen für Sie.“
Doch so leicht ist Frau Kranz nicht aus der Ruhe zu bringen, sie lächelt triumphierend und zieht aus einer der ALDI-Tüten einen dicken Stapel mit Kopien heraus: „Ha, ich habe doch alles fotokopieren lassen, im Schreibwaren- und Lottogeschäft, 40 Cent pro Kopie.“

„Und die Kopien können wir auch haben?“

„Ja sicher, wie soll das sonst gehen.“

„Ja aber, dann können wir doch alles sehen.“

„Ja, behalten Sie es eben für sich, muß ja nicht jeder wissen.“

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