Seit Wochen mal wieder eine ruhige Nacht. Wow! Ich schrieb ja schon, daß wir diese Woche „Los Wochos“ hatten. Die Leute in den Altenheimen sind im Dutzend gestorben. Manch einer mag das als pietätlos empfinden, aber so ist es nunmal in unserer Branche. Wir wünschen doch keinem Menschen den Tod, wir machen niemanden tot und wir empfinden auch keine Freude darüber, daß jemand gestorben ist. Aber wenn das einem widerfährt, dann sind wir diejenigen, die dafür zuständig sind und die damit letztendlich ihr Geld verdienen.
Das sehen wir auf der einen Seite mit der nötigen Empathie, aber auf der anderen Seite eben auch unter dem pekuniären Aspekt, denn ohne Aufträge kommt kein Geld in die Kasse und ohne Geld lässt sich so ein Betrieb nicht aufrecht erhalten. Auch so ein Traditionsunternehmen wie unseres hat nur eine begrenzte Lebensdauer, wenn die Aufträge wegbleiben. Alle Kosten laufen ja weiter und ich vermute, länger als 4-6 Monate kann man das nicht durchhalten, ohne an das „Eingemachte“ zu gehen.
Deshalb reibt sich ein Bestatter natürlich insgeheim die Hände, wenn das Telefon mal in Serie klingelt und ein Auftrag nach dem anderen hereinkommt, und es ist dann auch durchaus legitim, daß wir uns darüber freuen. Aber wir freuen uns eben, weil wir Arbeit haben, nicht weil da jemand gestorben ist.
Warum in der letzten Woche so viele gestorben sind? Keine Ahnung. Über solche „Serien“ haben sich auch schon Klügere als ich Gedanken gemacht und sind zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Ich persönlich vermute ja mal, daß es mit dem Wetter zusammenhängt. Wechselnde Luftdruckbedingungen, starke Wetterumschwünge und langanhaltendes schlechtes Wetter sind immer gut für unser Geschäft.
Im Sommer, bei großer Hitze, scheint der Körper auch selbst schwerstkranker Patienten quasi auf Sparflamme zu laufen, während im Winter, in der Zeit der Erkältungskrankheiten, das Immunsystem mehr gefordert wird. Das ist einer der Gründe, warum im Winter mehr Menschen sterben. Der andere ist viel pragmatischer. Im Sommer, vor allem während der Ferienzeit, werden viele alte Menschen in Krankenhäuser und Pflegeheime gebracht oder Pflegediensten anvertraut, während die Familie in Urlaub fährt. Die Intensivpflege hält die Menschen gut am Leben.
Auch bei Vollmond soll ja immer „die Hölle los sein“, sagen viele. Aber da kann ich verschiedene Leute fragen und bekomme absolut unterschiedliche Antworten. Der Mann von der Feuerwehrleitstelle hier sagt, es gäbe absolut keine Auffälligkeiten, die Vollmondnächte von anderen Nächten unterscheiden. Der Mann von der Krankenhauspforte sagt hingegen, in Vollmondnächten wäre stets ein Theater, das mit nichts zu vergleichen sei.
Auch wir haben, rein subjektiv, den Eindruck als sei in Vollmondnächten immer mehr los. Schaut man sich aber die tatsächlichen Zahlen an, ist eine Vollmondnacht eine Nacht wie jede andere.
Angeblich geht ja die Selbstmordrate in solchen Nächten immer hoch. Aber selbst das können wir nicht bestätigen. Auch die Beamten von der Kripo sagten mir mal auf die diesbezügliche Frage, das würde man zwar immer wieder hören, aber tatsächlich sei da nichts dran.
In der gleichen Nacht erzählte mir aber ein Schutzpolizist, das sei ja typisch für Vollmond, da springen die immer…
Bin mal gespannt, was die Leser in den Kommentaren schreiben und welche Erfahrungen, die Rettungsdienstler usw. gemacht haben.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: vollmond, winter
Oh oh, gleich springen dir die Gutmenschen an den Hals 😉
Moin
Also, die “Los Wochos” kann ich nur bestätigen. Meine Frau arbeitet im Altenheim und da wird tatsächlich immer in Gruppen gestorben. Wenn ein Bewohner stirbt, folgen innerhalb von 3-4 Tagen mindestens noch 2 Andere, dann ist wieder für ein paar Wochen Ruhe.
Keine Ahnung, warum das so ist, aber mitunter ist das echt unheimlich.
Die grössten Schlägereien und Aggressionen in Städten finden an den Wochenenden statt, die jeweils dem Vollmond am nächsten kommen. Für Qualrtalssäufer ist dies der Hochzeitstag. Dies kann die Polizei betätigen. Wie es hingegen mit der Sterberate, die nicht unfallbedingt ist, aussieht, weiss ich nicht, denke aber, dass sie keinen Einfluss hat, wenn es nicht ein Unfall war.
@Pax: Gruppenzwang SCNR 🙂
ich weiß, daß wissenschaftler sagen, daß es keinen zusammenhang zwischen vollmond und menschlichem verhalten gibt, trotzdem ist es auffällig, daß zb. mein vater immer an vollmond migräne bekommt und mein nachbar nicht schlafen kann.
ich komme ja aus der "eso"-ecke ;-), und da wird mit den verschiedenen energien des mondes gearbeitet. (ich meine jetzt nicht, es ist neumond, geh zum friseur.)
seit die menschen angefangen haben, zum nachthimmel zu schauen, gibt es rituale und ereiggnisse, die isch nach dem mond richten. das kommt sicher nicht von ungefähr.
Also der Vollmond hat Definitiv einen Einfluss auf die Lebenszyklen vieler Lebewesen, zB Meereslebewesen welche sich nur an Vollmond Fortpflanzen, warum dann nicht auch auf das verhalten von Menschen ?
Vollmond-Nächte sind Nächte, die einem besonders auffallen. Deswegen erinnert man sich auch viel besser an Ereignisse bei Vollmond. Den Rest, weil nicht so schön in Szene gesetzt vergißt man eher… So einfach denke ich mir das 😉
@Andy: Der Einfluß auf Meeresbewohner rührt aber daher, daß der Mond für die Gezeiten mitverantwortlich ist, an die der Biorhythmus der betreffenden Tiere angepaßt ist. Auf Menschen ist das aber nicht übertragbar.
@nimue: Natürlich kommt das nicht "von ungefähr"; der Mond ist das größte und auffälligste Objekt am Nachthimmel und ändert auch noch mit totaler Regelmäßigkeit seine Form, so daß man einen Kalender darauf aufbauen kann — klar, daß das die Phantasie der Menschen anregt.
http://en.wikipedia.org/wiki/Lunar_effect
Ich arbeite in einem Callcenter und ich kann nur sagen das in der Vollmondzeit die Leute irgendwie am Rad drehen. Sie sind unfreundlich, schreiwütig und regen sich wegen dem kleinsten Mist tierisch auf.
@Christoph: Der Einfluss des Mondes bezieht sich aber nichtnur auf Meeresbewohner, sondern auch Landlebewesen. Man kann das daher durchaus auch auf Menschen übertragen.
@Klaudia: Ich weis eigentlich nie wann Vollmond ist, und so spontan fällt mir auser einer Fotosession nichts ein was ich in einer Vollmondnacht getan hätte 😉
Der gewünschte Rettungsdienstler-Kommentar: sowohl auf dem Rettungswagen, als auch in der Leitstelle, habe ich subjektiv den Eindruck, dass die Leute in Vollmondnächten aggressiver, launischer und komplizierter sind. Kann mich allerdings spontan an keinen "Vollmond-Toten" erinnern.
Auch als Fahrer meines PKW finde ich, dass die Leute im Zeitraum um den Vollmond mehr drängeln etc.
Alles Eindrücke, die mein Opa aus nem anderen Bereich des öffentlichen Dienstes bestätigt.
Bin weiß Gott nicht abergläubisch und studiere ein naturwissenschaftliches Fach, aber dieser Eindruck bleibt…
Und welche Landlebewesen sollen das sein, auf deren Biorhythmus der Mond Einfluß nimmt?
@Christoph
Die Chinesen beispielsweise (1.3 Mrd) leben und richten sich nach dem 'lunar year' dem Mondjahr. Ein 33-jähriger Chinese ist bei uns erst 32 Jahre alt. Auch das Chinesische Horoskop richtet sich danach, und das bereits seit 5000 Jahren.
Mein Feuerwehrkommentar:
Ich kanns bestätigen, dass Vollmond Menschen komplizierter macht. Zumindest haben wir Häufung von "kleines Menschliches versagen" an solchen Tagen, also Essen auf Herd, Kleine Fehlalarme
Und mein privater Eindruck:
Vollmond fahren die Leute wesentlich agressiver, Fussgänger rennen wie die Lemminge über die Straße.
Am Neumond ist das alles nicht, da ist es so ruhig, dass relativ viel Schnarchnasen, Spätbremser und Spätblinker auf den Straßen unterwegs sind.
Ich hab vor ein paar Jahren mal ne Statistik über ca. 200 Einsätze, davon 80% Todesfälle gemacht.
Es gab keine Häufungen zu bestimmten Uhrzeiten, Wochentagen, Tag- oder Nachtverteilung, Kein Mondvorteil, auch kein November- und Weihnachtsselbsttöten. -Einfach nichts – Nur in der Urlaubszeit war es weniger, aber da sind ja eh alle auf Malle.
Die einzige Theorie die stimmt, ist, dass öffentliche Suicide über die etwas in der Presse steht, (Bahn, Brücken und Hochhäuser)Nachahmer finden. Das hat den Effekt wie Werbung.
Noch eine Beobachtung aus dem Rettungsdienst:
Ich habe in zwei Jahren Großstadtrettung keine besonderen Einsätze oder geändertes Verhalten von Patienten in Vollmondnächten erlebt, obwohl manche Kollegen das regelmäßig prophezeien.
@Pax: Ich kenne mehrere Altenpfleger und Krankenpfleger, die das auch bestätigen. Es gehen immer drei.
Hm… ich kenne auch Leute, die bei Vollmond nicht schlafen können. Die sagen dann schon immer vorher "Oje, es ist Vollmond, na das wird dann ja wieder ne unruhige Nacht!"
Self-fulfilling prophecy?
Blue: Du sagst es.
die statistiken sind bei sowas eindeutig, die erinnerung des menschen jedoch absolut nicht. im gegenteil, das gedächtnis ist laut aussage einiger psychologiedozenten an meiner uni sogar leichter zu täuschen als das auge – und bedenkt mal wie viele der optischen täuschungen ihr schon gesehen habt!
so ist es wie schon von jemandem angesprochen so, dass sich menschen an ereignisse, die mit anderen, gut merkbaren ereignissen (z.b. vollmond) zusammentreffen, viel besser erinnern als an andere. nicht umsonst versuchen gedächtniskünstler die zu merkenden dinge mit gegenständen oder ereignissen, die emotional behaftet sind, zu verbinden – ich weiß, fast wort zu wort aus nem aktuellen artikel bei spiegel online entnommen, was aber nichts an der tatsache ändert. und selbst wenn eine vollmond-häufung auftreten würde, wie sagt man so schön, "Korrelation ist nicht gleich kausalität". wenn an einem vollmond mehr leute sterben und sich jemand dran erinnert, heißt das ja mit sicherheit nicht, dass dies eine regelmäßigkeit ist.
@Blue
Da sind zumindest Psychiater anderer Meinung.
Ich verstehe das ganze Gerede über den Vollmond nicht.
Der Mond steht IMMER in seiner vollen Größe am Himmel. Lediglich bedingt durch entsprechende Konstellationen im System SONNE/ERDE/MOND wird der Mond mal mehr, mal weniger von der Sonne beschienen. Das ist der ganze Zauber.
Lediglich die Helligkeit, die mit WOLKENLOSEN Vollmondnächten einhergeht, bereitet den Einschlafenden Probleme, und natürlich die Märchen, Sagen und Legenden, die sich um den Vollmond ranken.
Gruß
es gibt ja auch die These, bei Vollmond würden mehr Kinder geboren… manche hebammen schwören drauf.. der doc, der meine Kinder ans Licht begleitet hat, hielt's für Quatsch. Ich auch. In einer Schulklasse sammeln sich ca 20-35 Kinder, geboren in 12 aufeinanderfolgenden Monaten. da müsste man dann also immer zwei bis drei Geburtstage dicht hinereinander haben und dann wieder vier Wochen keinen.. Kennt jeamnd das so? Neee. ich glaub's nicht. Aber – als Babies schliefen meine bei Vollmaond schlecht in einem Alter, in dem sie noch nicht mal wußten, was "Mond", geschweige denn Vollmond war.. Und von mir hatten sie's nicht – ich kenne keine Schlafstörungen außer meinen Kindern…
zwar schon älter, aber ich glaub halt auch nicht dran.
http://www.zeit.de/1999/09/199909.stimmts_vollmon…
Mein Vater ist bei der Kripo eines ca 70000-Einwohner-Kreises (50000-Stadt und Umkreis) für die Statistikauswertung zuständig. Seine Statistik und seine 38 Jahre Kripoerfahrung sagen eindeutig, dass zu Vollmond die Leute aggressiver sind, weil sich "Mord und Totschlag" (also hier im gesitteten Raum doch eher in Form von Körperverletzung) sowie Auffahrunfälle etc äußert. Und er ist gewiss kein Esoteriker. Das hatte ich ihn nämlich mal gefragt, als ich mal zwei Auffahrunfälle hintereinander hatte, genau zu Vollmondzeiten. Seitdem fahre ich viiiiel ruhiger, wann imemr ich die Himmelsscheibe am Firmament erblicke….
wie verworren, mein letzter kommentar. Ich meinte: "weil sich dann (bei Vollmond) Mord und Totschlag sowie Auffahrunfälle etc. signifikant (!) häufiger passieren.
Diese Vollmondthese ist ja wirklich nicht totzukriegen. Ich habe mal einen Artikel dazu in einem Wissenschaftsmagazin gelesen. Man hat Unmengen von Studien zu dem Thema genommen, bzw. eigene statistische Recherchen. Resultat: Da ist nichts, aber auch gar nichts dran. Man hat alles untersucht: Morde, Suizide, Schlägereien, Ehekräche, Polizeieinsätze, Todesfälle, Schlafstörungen etc. pp.
Keinerlei statistische Auffälligkeiten. Das gleiche gilt ja für die Astrologie (sozusagen benachbartes Terrain). Sämtliche Studien zur Astrologie haben ergeben, daß das bestenfalls gequirlter Unsinn ist (neudeutsch Bullshit). Trotz gibt es genügend Leute, die an Horoskope glauben.
Ist halt wie ein gutes Thema für harmlosen Smalltalk, genau wie Fußball oder das Wetter.
@ Marco
Was die Astrologie betrifft, bin ich deiner Meinung! Das ist alles Aberglaube und ein grosses (Sekten-)geschäft.
Was die Unfälle, Schlägereien, Mehr-Besäufnissen und Verbrechen infolge Alkohol betrifft, nicht!
Gruss
Carolus Magnus
Letztes Wochenende war Vollmond. Er war auch näher an der Erde, und zwar um 14 Prozent, was ihn schon rein optisch um einiges grösser erscheinen liess.
Der Tagesanzeiger Schweiz schreibt:
http://tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/807213.h…
Gruss
Carolus Magnus
Der Beitrag ist zwar schon ne Weile her, aber das muss ich dann doch noch los werden.
In meiner ehemaligen Pfarrgemeinde (Ich war sieben Jahre Ministrantin) galt immer die Weisheit: "Wenn einer übern Sonntag liegt (im Leichenhaus), dann nimmt er noch einen mit." In den sieben Jahren, in denen ich regelmäßig bei Beerdigungen ministriert habe, war es tatsächlich so. Wenn einer am Freitag gestorben ist und am Montag Beerdigung sein sollte, konnte man sich sicher sein, dass in der gleichen Woche noch einer stirbt. In einem Dorf mit ca. 1200 Einwohnern. Das hat dann auch keinen mehr gewundert 😉
Bei Menschen, SICHER !!!
Ich habe malin einem alten buch aus dem Mittelalter gelesen,das wenn ein Kind bei Vollmond stirbt,es ein wolfskind gewesen wäre,stimmt das?