Ich bin vor Kurzem auf Ihr Blog gestoßen und arbeite mich gerade von der ältesten Seite zur aktuellsten durch. Mir gefällt die Mischung aus Information und Geschichten sehr gut! Einige Schicksale und Fragen regen zum tieferen Nachdenken an.
Ebenfalls zum Nachdenken hat mich ein Spaziergang in einem Friedwald gebracht. Ich bin sehr beeindruckt von dieser Art der Bestattung und würde das gern für mich später auch wollen.
Ist es unüblich oder gar unsinnig mit 35 Jahren eine Bestattungsvorsorge bei einem Bestatter zu hinterlegen? Dabei geht es mir in erster Linie nicht um die finanzielle Vorsorge, dafür habe ich eine Lebensversicherung. Eher geht es mir darum, schriftlich zu fixieren, in welcher Art und Weise meine Bestattung ablaufen sollte.
Dafür spricht, dass es meiner Meinung nach eine Entlastung für meine Angehörigen wäre, falls ich mal einen Unfall habe.
Dagegen spricht, dass ich eventuell das Unternehmen überlebe. Wobei man in dem Fall ja eine neue Vorsorge treffen könnte.
Was meinen Sie dazu?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe, sowohl für das Verfassen dieser Goldgrube an Informationen als auch die Beantwortung der zahlreichen Anfragen.
Glück auf aus dem Ruhrgebiet
Es ist eigentlich in jedem Alter sinnvoll eine Bestattungsvorsorge zu haben.
Natürlich sterben vorwiegend ältere Menschen, aber wir alle wissen, dass es auch ganz junge Menschen treffen kann.
Die einfachste Form der Bestattungsvorsorge ist, so sage ich es immer, wenn man überhaupt schon mal mit einer nahestehenden Person darüber gesprochen hat, wie man gerne bestattet werden möchte.
Die nächste Stufe wäre es, wenn man diese Wünsche schriftlich festhält (aber nicht im Testament, da würde es erst zu spät „entdeckt“).
Du kannst selbstverständlich jederzeit zu einem Bestatter gehen und dort eine Vorsorge abschließen. Hier ist die einfachste Form, dass nur die Wünsche notiert und zu den Akten genommen werden. Im Falle eines Falles muss dann dieser Bestatter beauftragt und von den Hinterbliebenen auch bezahlt werden.
Für eine solche Vorsorge, die nicht jeder Bestatter anbietet, und für die keine finanzielle Vorleistung eingegangen wird, muss man meist eine Gebühr zwischen 80 und 150 Euro bezahlen.
Besser ist es, wenn man auch in finanzieller Hinsicht Vorkehrungen trifft.
Du könntest beispielsweise eine Kopie der Police der Lebensversicherung einreichen.
Sehr günstig kann aber auch eine Sterbegeldversicherung sein, die nur ein paar Euro im Monat kostet und dann im Sterbefall für die Kosten einsteht.
Nur wenn vorab bezahlt oder eine Sterbegeldversicherung abgeschlossen wurde, ist sichergestellt, dass auch wirklich alles so läuft, wie man das haben möchte.
Mit einem Gedanken hast Du Recht: Du könntest noch 60-70 Jahre leben und ob es dann diesen Bestatter noch gibt, ist fraglich.
Aber dennoch ist die Vorsorge sinnvoll (kein Bargeld einzahlen!).
Im Falle eines Umzugs oder dem Untergang eines Unternehmens kannst Du jederzeit Deine Vorsorge mit umziehen lassen oder an einen anderen Bestatter übertragen lassen.
Bild: annca / Pixabay
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Dem kann ich mich nur anschließen.
jeder von uns möchte natürlich bis zum Tod ein hohes Alter erreichen.
Doch wenn man schon in den besten Jahren stirbt ? Keiner kann in die Zukunft und sein Ende voraussehen.
Deswegen ist es richtig und sinnvoll, sich früh genug um seine eigene Beerdigung zu kümmern, die Dinge zu regeln, die einem wichtig sind und dafür zu sorgen, daß den persönlichen Wünschen später auch entsprochen wird.
Man sollte damit keine Zeit verlieren,sich darum zu kümmern.
Ein unverbindliches Beratungsgespräch bei einem Bestatter, auch per Telefon, wäre ein Anfang, für das eigene Ende vorzusorgen.
Ein kleiner Aspekt der frühen Sterbegeld-Versicherung: es ist deutlich günstiger. Ich zahle für mich schon 12€/Monat (mit Mitte 40 abgeschlossen); ein Freund hat in der Ausbildung mit anfang 20 schon so etwas gemacht und damals mit knapp 2 DM begonnen…
Ich finde die deutsche Denkweise „Ich möchte meine Bestattung in dieser oder jener Form haben“ eigentlich total falsch.
Das liegt wohl daran, dass ich das Handwerk des Bestatters in den Niederlanden gelernt habe.
Um es einmal klar zu sagen: „Wenn ein Mensch tot ist, dann merkt er von alledem was da passiert nichts mehr. Egal ob er eine Erd- oder Feuerbestattung haben möchte.“
Was aber weitaus wichtiger ist, das betrifft die Angehörigen. Diese Personen müssen einen Verlust verkraften und damit leben lernen.
Somit wäre es doch sinnvoll, wenn man selbst irgendwelche Wünsche auf seine Bestattung hat, diese zwar den Angehörigen mitzuteilen, jedoch letztlich, sollte man immer den Angehörigen sagen: „Mach was Du brauchst und für richtig erachtest.“
Ich kenne leider viele Angehörige die mir z. B. sagen: „Mein Papa wollte eine Seebestattung. Jetzt ist er 4 Jahre tot und ich merke seit geraumer Zeit, dass ich diesen Weg besser nicht gegangen wäre. Mir fehlt eine Anlaufstelle.“
Bekannt ist, dass bei anonymen Beisetzungen, Seebestattungen und den Dingen, die keine Urnenumbettung mehr zulassen, das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Wenn mir z. B. ein Kind sagt: „Mein Papa möchte eine Seebestattung“, dann habe ich die Möglichkeit das zu erklären und die Nachteile dazu aufzuzeigen. Denn niemand von uns kann in die Zukunft schauen und wissen, wie es einem eben irgendwann mit der Situation geht.
Ich kann aber darauf hinweisen, dass es andere Möglichkeiten gibt. Beispielsweise die Asche teilen und mit einem Teil den Wunsch des Vaters zu ermöglichen und den anderen Teil zu behalten. Im Garten oder im Haus.
Okay, das ist dann zwar nicht ganz legal nach dem deutschen Gesetz, jedoch hier ist es wiederum nur eine Ordnungswidrigkeit. In ganz vielen Ländern der EU ist das legal und über die Niederlande auch recht leicht zu realisieren.
Vorsorge finde ich gut. Kleine Sterbegeldversicherung zwischen 3.000 € bis 5.000 € hilft hier super den Hinterbliebenen nicht die Kosten auf die Augen zu drücken.
Ich empfehle keine Vorsorge beim Bestatter fest zu machen, denn man weiß ja letztlich gar nicht wo man stirbt.
Wenn ich zu Hause eine Notfallmappe anlege, in der dann die Papiere sind die man für eine Bestattung benötigt, dann ist das schon alles sehr gut geregelt. Wenn diese Mappe, in der natürlich für alle Familienmitglieder alle Unterlagen drin sein sollten, 30 Jahre oder länger nicht benötigt wird, dann ist das wundervoll.
Hoffe, das meine Informationen zum Nachdenken anregen.
@Ingrid Hoerner:
Wenn die Wünsche des Verstorbenen nicht zählen sollen, könnte man ja gleich alle zwangsverpflichten alle Organe zu spenden oder gleich den ganzen Toten zu Soylent Grün verarbeiten zu lassen.
Ich stehe auf dem Standpunkt, daß er sehr wohl darauf ankommt, was der Verstorbene wollte und wenn er das vor seinem Ableben organisiert, ist das auch in Ordnung so.
Natürlich merkt derjenige nach seinem Ableben nichts mehr davon, wenn es anders abläuft, aber es gebietet einem der Respekt vor dem Verstorbenen seine Wünsche zu berücksichtigen.
Von daher soltle man sehr vorsichtig damit sein, von den Wünschen des Verstorben abzuweichen, insbesodnere dann, wenn er alles in einer Vorsorge schon geregelt hat.
@Lochkartenstanzer:
Ich denke, da bin ich evtl. von Dir falsch verstanden worden.
Für mich stehen an 1. Stelle die Menschen, die mit dem Verlust leben lernen müssen.
Klar sollte sein, wenn jemand besondere Dinge wollte oder nicht wollte, dann sollte man als Angehöriger darüber nachdenken, wie man diese Wünsche mit den eigenen Wünschen in Einklang bringen kann.
Beispiel: Vater wünscht sich eine Seebestattung weil er in Hamburg lebt und eine Beziehung zum Meer hatte.
Die beiden Kinder, müssten sich dieser Situation fügen, wenn der Vater diese Art der Bestattung schon als Vorsorge bei einem Bestatter in Auftrag gegeben hat.
Die beiden Kinder haben aber jeder auf die eigene Art andere Vorstellungen was mit der Totenasche passieren soll.
Eines der Kinder würde die Totenasche gerne in einer Urnenstele auf dem Friedhof bei sich vor Ort haben wollen. Das Kind lebt im Ruhrgebiet.
Das andere Kind lebt in Bayern und würde gerne die Totenasche zu Hause haben wollen.
Okay, zwar in Deutschland offiziell nicht möglich, aber machbar.
Hier könnte man doch wunderbar für alle einen Weg finden.
Die beiden Kinder geben einen Teil der Asche in die Nordsee.
Das eine Kind bekommt die Aschenkapsel mit einem Teil der Asche für die Beisetzung in der Urnenstele und das andere Kind bekommt einen Teil, den es dann bei sich zu Hause haben kann.
Auf diese Weise werden alle mit dem Verlust leben können.
Wenn ich auf diese Art Menschen berate, die oft auch nur eine See-, Friedwald- oder andere Art der doch recht anonymen Bestattung haben wollen, weiß ich im Grunde, dass es den Verstorbenen bzw. den Menschen die auf diese Art Vorsorge treffen wollen, meistens nur darum geht, dass sie Ihren Angehörigen keine Grabpflege mehr auf die Augen drücken wollen. Sie wollen niemandem zur Last fallen.
Wobei manchen gar nicht klar ist, was es für die Angehörigen heißt, wenn es keine Anlaufstelle und gar nichts mehr gibt.
Da ich diese Situationen schon sehr oft erlebt habe, dass Menschen nach einer oft gar nicht so langen Zeit, erst so richtig merken, was sie da gemacht haben, kann ich nur dazu raten, wirklich genau zu überlegen, wie man was machen möchte.
Reden hilft eigentlich immer weiter.
Mein Tipp an Menschen die eine schriftliche Verfügung für Ihren Tod machen möchten, was ich gar nicht schlecht finde, sollten am Ende einbringen, dass die Angehörigen die Verfügung ändern können.
Denn was einmal verfügt ist, kann nur der lebende Mensch selbst rückgängig machen!
In meinen Augen zählen die Wünsche des Verstorbenen viel stärker als die Eventualitäten, die Hinterbliebenen möglicherweise die Trauer erschweren könnten. Ich glaube für mich, und aus Gesprächen weiß ich, dass es ein ungemein großer Trost ist, die Beisetzung so zu gestalten wie es der Verstorbene selbst vorgesehen hat.