Hallo Tom,
mein Mann verstarb vor 8 Wochen. Am nächsten Morgen war ich beim Bestatter um alles zu klären. Bei dieser Gelegenheit habe ich dem Bestatter die Unterlagen der Sterbeversicherung übergeben. Die Versicherung lief zu diesem Zeitpunkt über 3 Jahre, die Beiträge wurden immer regelmäßig gezahlt. Der Bestatter hat alles in die Wege geleitet, aber die Versicherung hat bis heute nicht gezahlt, ohne Angaben von Gründen. Die haben mir Formulare zugeschickt, die ich durch Hausarzt, Facharzt und Krankenkasse ausgefüllt habe. Ich musste sogar den Verlauf der Krankheitsgeschichte von 2010 – 2015 bei der Krankenkasse anfordern (Versicherung wurde erst 2017 abgeschlossen.)
Mein Mann war immer gesund, erst 2017 wurde eine Krankheit festgestellt, an dieser ist er jetzt, über 3 Jahre später verstorben.
Wie kann ich jetzt weiter vorgehen? Die Rechnung des Bestatter habe ich aus eigener Tasche bezahlt, weil dieser nach 6 Wochen so allmählich auch mal Bares sehen wollte, was wohl verständlich ist.
Für eine Antwort bedanke ich mich schon jetzt.
Es gibt Sterbegeldversicherungen, die ohne Gesundheitsfragen, Gesundheitsprüfungen sofort nach Erhalt der Sterbeurkunde zahlen. Um zu verhindern, dass sich vorwiegend todsterbenskranke Menschen anmelden, gilt hier im Allgemeinen eine 3-5 jährige Wartezeit, bis eine sofortige Zahlung der gesamten Versicherungssumme in Frage kommt.
Andere Sterbegeldversicherungen arbeiten ohne lange Wartezeit, stellen dann aber vorher Gesundheitsfragen. Ist jemand zum Zeitpunkt des Versicherungsantrags schon schwer erkrankt, wird die Versicherung den Antrag ablehnen. Es kann auch sein, dass -wie in diesem Fall- bei so einem Versicherungsmodell erst im Zusammenhang mit dem Tode weitere Nachprüfungen erforderlich werden.
Die Versicherung erfragt dann bei Ärzten und Krankenkasse den gesundheitlichen Verlauf der letzten Jahre vor der Antragstellung. Es ist also nicht außergewöhnlich, dass jetzt der Zeitraum näher betrachtet wird, der deutlich vor dem Versicherungsvertrag liegt.
In einem solchen Fall kann sich die Bearbeitung sehr in die Länge ziehen. Mir sind Fälle bekannt, da hat es fast ein Jahr gedauert, bis alles geklärt war. Das hängt nicht immer an der Versicherung, sondern kann auch an den Ärzten oder der Krankenkasse liegen.
Eine Ablehnung würde ich nicht so einfach hinnehmen, und mich im Zweifelsfall an einen Anwalt wenden.
Es gibt noch zwei Sachen, die zu bedenken sind:
Manchmal kommt es vor, dass die Versicherung längst bezahlt hat und das Geld ziemlich lange beim Bestatter „liegt“. Das kommt selten vor, kann aber, wie die Erfahrung zeigt, durchaus der Fall sein. Die Bestatter erzählen dann alles Mögliche und arbeiten noch eine Weile mit der Versicherungssumme, die ihnen gar nicht gehört.
Zum Zweiten schreiben die Versicherungen oft vorschnell an die Angehörigen, dass die Versicherungssumme gezahlt sei, das Geld kommt aber erst 4-6 Wochen später beim Bestatter an. In diesem Fall wird der Bestatter zu Unrecht verdächtig, auf dem Geld zu sitzen.
Du kannst jetzt folgendes tun: Schreibe der Versicherung und stelle eine Sachstandsanfrage. Was hindert Sie daran, jetzt zu bezahlen? Wie lange wird es noch dauern? Welche Hemmnisse gibt es?
Erledige das am Besten direkt und schriftlich und nicht über den Bestatter.
Auch hier kann es ratsam sein, sich der Hilfe eines Anwalts zu versichern.
§ Hinweis:
Diese Einschätzung beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen und gibt ausschließlich meine Meinung wieder. Zu Rechts-, Steuer- und medizinischen Themen sollten Sie immer einen ausgewiesenen Fachmann fragen. Das ist oft günstiger als man denkt. Verlassen Sie sich nie auf Erkenntnisse, die Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben!
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Lieber Herr Wilhelm,
Das klingt ja zusammengefasst gar nicht gut… Die von Ihnen empfohlene Versicherung handelt hoffentlich nicht so ! Trotzallem: Frohe Weihnachten!
Rainer H.
Ich empfehle ja sehr gerne die SOLIDAR Sterbegeldversicherung. Diese Versicherung kennt keine Gesundheitsfragen, hat aber anfangs eine Wartezeit, in der die Versicherungssumme nur teilweise /ansteigend gezahlt wird. Dafür zahlt sie dann bei Vorlage der Sterbeurkunde pünktlich und ohne Wenn und Aber.
Frohe Weihnachten!
Wie gesagt, ich bin Ihrem Rat gefolgt. Die letzten Aussagen stimmen mich wieder optimistisch. (Außerdem hoffe ich noch auf ein paare Jahre bis zum Eintritt des Versicherungsfalls!) ich bleibe so oder so ein treuer Leser…Alles Gute fürs Neue Jahr!