In Deutschland gibt es um die 3.000 bis 5.000 Bestatter. Ganz genau weiß das niemand. Es gibt einen großen Berufsverband, dem aber längst nicht alle Bestatter angehören. Die Mitgliedszahlen dieses Verbandes sind bekannt. Weitere Zahlen gibt es kaum.
Das liegt auch daran, dass das föderale System in Deutschland auch hier einer bundesweiten Erfassung im Wege steht. Man müsste ja meinen, dass es in Berlin irgendwo einen Computer gibt, in dem beispielsweise alle Bürger erfasst sind. Gibt es aber nicht. Nicht einmal die Verwaltung einer Stadt weiß genau, wie viele Einwohner ihre Stadt tatsächlich hat.
Bei so vielen Bestattern gibt es logischerweise auch sogenannte „Schwarze Schafe“. Unternehmen, deren Inhaber den Profit über alles stellen und bei denen für gutes Geld schlechte Arbeit geleistet wird. Es gibt Unternehmen, deren vom Startup-Fieber getriebenen Neueinsteiger-Inhaber sich absolut überfordert sehen und ebenfalls unzulänglich arbeiten. Manchmal gräbt Discount- und Billigkonkurrenz alteingesessenen Betrieben auch so lange das Wasser ab, bis diese nicht mehr genug Aufträge bekommen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. In einigen Fällen sind die Inhaber überaltert und finden keinen Nachfolger, was auch in einer nachlässigen Arbeit münden kann.
Es gibt so viele Gründe, weshalb Bestatter schlechte Arbeit leisten. Dazu habe ich eine Frage erhalten:
Ich betreibe dieses Bestatterweblog hier seit nunmehr über 20 Jahren. In dieser Zeit haben sich Tausende an mich gewandt, sei es per Mail per Brief oder per Telefon.
Ich glaube, es gibt niemanden, der so viele Bestatterrechnungen zum Drüberschauen bekommen hat, wie ich.
In all den vielen Jahren habe ich nur in ganz seltenen Fällen den Eindruck gehabt, als ob ein Bestatter absichtlich einen Kunden abzockt oder ein gewisses kriminelles Interesse hat.
Viel häufiger oder man kann auch sagen fast immer sind es Fehler, die passieren.
Dabei gilt, dass überall, wo Menschen arbeiten, auch Fehler passieren können.
Es gibt auch unter den Bestattern Leute, die mir ziemlich dumm vorkommen, das hilft dabei, Fehler zu machen.
Dass Fehler passieren, halt ich für völlig normal. Wie aber mit den Fehlern umgegangen wird, ist ziemlich verschieden. Die einen entschuldigen sich und gewähren einen Rabatt oder bringen einen Blumenstrauß vorbei. Die anderen stellen auf stur und streiten sich ewig mit dem Kunden herum.
Ganz oft sehen sich Bestatter aber auch dem Vorwurf ausgesetzt, schlampig gearbeitet zu haben, obwohl sie alles richtig gemacht haben. Es gibt nämlich auch sehr seltsame und schwierige Kunden. Und auch unter den Kunden gibt es Leute, die mir ziemlich dumm vorkommen. Da wird gestritten, geklagt und ein Theater gemacht, das einen manchmal nur mit dem Kopf schütteln lässt.
Ich habe nicht feststellen können, dass Bestatter, die einem Verband angehören, anders arbeiten als Bestatter, die keinem Verband angehören.
Einem Verband beizutreten, bewahrt nicht davor, Fehler zu machen und ist auch kein Beweis für die Abwesenheit von Dummheit.
Insgesamt ist es immer eine gute Sache, wenn sich Angehörige eines Berufs organisieren und ihre Interessen gemeinsam vertreten.
Aber meiner persönlichen Meinung nach ist die Mitgliedschaft in einem Verband kein Beleg für charakterliche Stärke und Fehlerimmunität.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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