Leichenschau: Natürlicher Tod durch Knarre
Der Bestatter will die Leiche abholen, doch beim Hochheben von der Couch fällt plötzlich eine Pistole auf den Boden. Todesursache laut Hausarzt: natürlicher Tod. Damit ihr die Leichenschau besser hinbekommt, haben wir beim Experten nachgefragt.
Quelle: https://www.doccheck.com/de/detail/videos/6179-leichenschau-natuerlicher-tod-durch-knarre
Das Leichenschauwesen in Deutschland muss dringend reformiert werden.
Im Bestatterweblog habe ich schon unglaublich oft über das Thema Leichenschau geschrieben.
Fakt ist, dass zu jedem Verstorbenen ein Arzt gerufen werden muss, der eine Leichenschau durchführt. Danach kann er auf den Formularen ankreuzen, ob es sich um einen natürlichen Tod oder um eine ungeklärte/nicht natürliche Todesursache handelt.
Letzteres führt dann dazu, dass die Polizei hinzugezogen wird und ggf. eine Obduktion durch die Rechtsmedizin veranlasst.
Zur Leichenschau ist jeder Arzt verpflichtet. Die Leichenschau kann auch von weniger dazu qualifizierten Ärzten, beispielsweise Schönheitschirurgen oder Augenärzten durchgeführt werden. Jeder Mediziner hat das entsprechende Handwerkzeug im Studium mitbekommen. Aber nicht jeder konnte das nur kurz vermittelte Wissen auch in berufliche Erfahrung und Übung umsetzen.
Eine ordentliche Leichenschau erfordert das vollständige Entkleiden der Leiche, die Untersuchung der gesamten Körperoberfläche und der Körperöffnungen.
Wenn ich dann miterleben konnte, dass Ärzte damit in 2 (in Worten zwei) Minuten fertig waren, darf ich mit Fug und Recht sagen, dass das gar nicht oder nur unzureichend erfolgt ist.
Außerdem kommt hinzu, dass manche Ärzte den Verstorbenen über Jahre behandelt haben und seine medizinische Vorgeschichte genau kennen. Kommen sie nun zu der Leiche, liegt es nahe, den Tod auf die medizinische Vorgeschichte zurückzuführen und keine weiteren Untersuchungen mehr zu machen.
Auch wollen Ärzte den Angehörigen weiteres Theater mit Polizei, Kripo, Beschlagnahmung der Leiche, Obduktion, Verzögerungen usw. ersparen.
Sterbefälle kommen den Ärzten, die ja noch einen laufenden Praxisbetrieb haben, oft auch ungelegen und sie wollen schnell wieder fertig sein.
Das sind nur einige wenige Gründe, die natürlich nicht immer zutreffen, die aber dazu führen, dass die Leichenschau nur unzulänglich erledigt wird. Das wiederum führt dazu, dass Tausende nicht-natürliche Todesfälle unentdeckt bleiben.
Ob da eine zu pflegende Person, die lästig geworden ist, mit einem Kissen zu Tode gebracht worden ist, wird in den meisten Fällen kaum entdeckt werden, behaupte ich.
Deshalb fände ich es viel sinnvoller, Leichenschauen nur durch besonders dafür qualifizierte Leichenschauer durchführen zu lassen. Das können durchaus die Ärzte sein.
Aber der Leichenschauer sollte eine spezielle Ausbildung, die gar nicht mal so umfangreich und lang sein muss, durchlaufen haben.
Es sind gar nicht so viele Merkmale, die erkannt werden müssten/könnten, dass man sie nicht auch einem medizinischen Laien, wie beispielsweise einem Bestatter beibringen könnte.
Die großen kriminalistisch-forensischen Untersuchungen werden doch sowieso nur bei begründetem Zweifel an der Todesursache durchgeführt.
Spezialisten ausbilden, vereidigen und nur diese Leute Leichenschauen durchführen lassen. Bei jedem noch so kleinen Zweifel: Nachschau durch die Rechtsmedizin und ggf. dann Obduktion.
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Heute sollte doch dank dem aktuellen Trend bei Fernsehkrimis (öffentlich-rechtlich/privat) jeder aufmerksame Zuschauer (m/w/d) wissen, worauf man bei Toten (m/w/d) achten sollte.
Seit ich (m/w/d) die Serie „Hubert und/ohne Staller“ verfolge, weiß ich, dass (fast) niemand eines natürlichen Todes stirbt! Also sollte jede Leich‘ beim Gerichtsmediziner (m/w/d) enden.
Die Ärzteschaft wurde wahrscheinlich auch daher für die Leichenschau ausgewählt weil diese als weniger „bestechungsanfällig“ gelten dürften. Wäre ja ansonsten ein klasse Nebenverdient, Bestatter für schwierige Fälle… 😉
Galt.
Es war tatsächlich einmal einer der Gründe dafür, die Ärzteschaft auszuwählen, weil diese gut situierte Akademiker und auch „von höherem gesellschaftlichen Stand“ sind. (Das ist natürlich weder der Hauptgrund und auch nicht ausschlaggebend gewesen.)
Aber eine Berufsgruppe, in der manche Vertreter dieses Berufs regelmäßig bei den Leichenschaugebühren wegen Beträgen zwischen 5 und 50 Euro die Hinterbliebenen betrügen, sehe ich das inzwischen anders.
Mit der ärztlichen Approbation bekommen die Mediziner eine große Bandbreite an Verantwortung und auch Verfügungsgewalt übertragen. Nehmen wir als Beispiel die Verfügungsgewalt über Gifte und Rauschmittel. Daran erkennt man, was für ein Vertrauensvorschuss diese Berufsgruppe hat.