Mir ist gestern mal so ein Gedanke gekommen, auch wenn es gerade in Deutschland nicht wahrscheinlich ist: Man hoert ja immer wieder von Menschen, die im Koma lagen und dann im letzten Moment wurde festgestellt, dass sie doch nicht tot sind und so.
Wenn man das jetzt zum Beispiel bei der Beerdigung feststellt, der Sarg schon im Grab und Oma Lieschen hört ein Kratzen, wer bezahlt dann eigentlich die für die Scheintote bis dahin angefallenen Kosten?
Die Angehoerigen? Die Versicherung? Irgendein Amt (wobei das wahrscheinlich noch unwahrscheinlicher ist, als der Fall an sich)?
Grundsätzlich ist dieser Fall in Deutschland nahezu undenkbar. Die Verstorbenen werden wenigstens drei Mal daraufhin untersucht, ob sie wirklich tot sind.
Zunächst wird das einmal sehr oberflächlich derjenige tun, der den Tod feststellt. Das könnte ein Angehöriger sein, eine Krankenschwester oder ein Ersthelfer bzw. Polizist.
Irgendjemand wird ja durch irgendetwas auf die Idee kommen, daß dieser Mensch nun tot ist, da geht ja kein rotes Standby-Lämpchen auf der Stirn aus.
Es sind also offensichtlich deutlich wahrnehmbare Zeichen dafür vorhanden, daß dieser Jemand annehmen muß, da sei einer verstorben.
Dieser Jemand wird einen Arzt verständigen, der eine Leichenschau durchführt. Ich kritisiere ja immer wieder, daß das in Deutschland kein speziell dafür ausgebildeter Leichenschauer tut, aber immerhin tut es wie vom Gesetz vorgeschrieben ein Arzt. Der wird die Leiche auf die eindeutigen Anzeichen des Todes hin untersuchen und dann eine Todesbescheinigung ausstellen.
Danach wird ein Bestatter den Leichnam übernehmen und spätestens hier würde auffallen, wenn der Tote noch Leben in sich hätte, es sich also um einen Scheintoten handelte.
Bei Feuerbestattungen kommt noch einmal eine amtsärztliche zweite Leichenschau vor der Einäscherung hinzu. (Nur kratzt halt nach der Einäscherung niemand mehr von innen am Sarg.)
Bei Komapatienten ist es aber auch noch so, daß diese oft an Geräten hängen, die die Vitalfunktionen sehr genau anzeigen und aufzeichnen und das Personal dabei unterstützen, festzustellen, ob der Mensch noch lebt oder nicht, wenngleich es hier speziell durch das Fernsehen einige Fehlmeinungen bei den Zuschauern gibt. Da wird oft dargestellt, daß einer der Monitore statt einer gezackten Linie nun eine durchgehende gerade darstellt und aus einem regelmäßig rhythmisch piepsenden Ton ein Dauerton wird. Dann kommt ein Pfleger, schaut kurz auf den Monitor, stellt dann die Maschinen ab und deckt das Bettuch bis über den Kopf des Patienten.
So ist das in Wirklichkeit natürlich nicht. Nur aufgrund der Feststellung eines Pflegers und dem Bild auf einem Monitor wird niemand für tot erklärt, auch hier erfolgt eine Leichenschau durch einen Arzt.
Aber dennoch: Wo Menschen arbeiten, da werden auch Fehler gemacht und selbst wenn es in Deutschland unwahrscheinlicher ist als anderswo, könnte rein theoretisch der von Dir beschriebene Fall durchaus eintreten.
Ich bin kein Jurist, würde aber annehmen, daß auch in diesem Fall derjenige für den Aufwand aufkommen muß, der den Schaden verursacht hat. Es würde letztlich -so vermute ich mal- an demjenigen hängen bleiben, der mit seiner Unterschrift und seinem Stempel unter den amtlichen Leichenpapieren den Tod bescheinigt hat, dem Arzt.
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„daß einer der Monitore statt einer gezackten Linie nun eine durchgehende gerade darstellt und aus einem regelmäßig rhythmisch piepsenden Ton ein Dauerton wird. Dann kommt ein Pfleger, schaut kurz auf den Monitor, stellt dann die Maschinen ab“
entweder Tod oder ein Kabel hat sich gelöst, dann braucht man die Maschine auch nicht mehr 😉
Da vermute ich aber mal, dass der/die Arzt/Ärztin nicht freiwillig zahlen wird und es eventuell ein langer, juristischer Weg werden kann. 😉
Darauf verlassen, dass ein/e Arzt/Ärztin eine Leiche untersucht würde ich mich auch keinesfalls mehr. Als meine Oma damals starb, ging die Ärztin durch den Flur, blickte kurz in Richtung Omas Zimmer, dessen Tür angelehnt war, so dass man im Prinzip nichts sehen konnte und sagte: „Ja, die ist tot.“ Trotz Hinweis von mir, dass Oma tot ist, brachte sie noch dazu keinen Totenschein mit.
Ja, ja, es gibt eben auch diese Fälle. Wenn dann die weiterführende Kette etwas geschwächt ist, kann man halt auch lebendig vom Bestatter „abtransportiert“ werden.
Gut für die Bestatter, dann müssen die die „Leiche“ nicht tragen, weil sie laufen kann und im Institut gibts dann einen mit der großen Keule, damit die Leiche auch wirklich eine ist und bleibt.
Man will sich ja auch nicht wegen solcher Lapalien wie Scheintod das Geschäft verderben. 😉
Die Ritter von der Kokusnuss lassen Grüßen: „ich bin nicht tot“
Ich hab mal irgendwo gelesen (vielleicht sogar hier im Blog *g*), dass wegen unsorgfältiger Leichenschau auch schon mal der ein oder andere Mord unentdeckt bliebe. Es soll wohl schon mal vorgekommen sein, dass eine Schussverletzung übersehen und dann Herzversagen als Todesursache eingetragen wurde.
Ich könnte mir daher schon vorstellen, dass auch mal übersehen wird, dass der Patient doch noch lebt…
Passieren könnte so etwas auch in Deutschland. Jemand steirbt zu Hause, der ärztliche Notdienst wird verständigt und dann kommt im Zweifelsfall ein blutjunger Urologe, der dann feststellt – Opa ist tot.
Ob da jetzt noch ein EKG gemacht wird, oder Hirnströme gemessen werden liegt im Zuständigkeitsbereich des Arztes. Der Arzt stellt den Totenschein aus, schreibt seine Liquidation (ganz wichtig) und gut ist.
Im Extremfall kommt der verständigte Bestatter, bzw. die beiden Rentner, die beim Bestatter als Aushilfe arbeiten, und holen Opa ab und bringen ihn in irgend eine Kühlzelle bei ca. 3-5° C.
Wenn der Arzt sich vertan hat und Opa doch noch nicht tot war, haben die beiden Aushilfen des Bestatters das auch nicht festgestellt – aber wie lange überlebt ein eh extrem geschwächter und kranker Mensch bei ca. 3 – 5° C?
Der Fall Fall ist mir zwar noch nicht untergekommen, könnte aber, wenn man mal genau nachdenkt, auch so passieren. Allerdings muss dann schon einiges quer laufen.
eine alte weisheit aus der Hochseerettung:Niemand ist tot bevor er warm und tot ist.
Unterkühlung führt sehr oft zu fast nicht mehr wahrnembaren Lebenszeichen.Was auch oft schon Lebensrettend war bei offenen Wunden/Blutungen…
„Dann kommt ein Pfleger, schaut kurz auf den Monitor, stellt dann die Maschinen ab und deckt das Bettuch bis über den Kopf des Patienten.
So ist das in Wirklichkeit natürlich nicht. Nur aufgrund der Feststellung eines Pflegers und dem Bild auf einem Monitor wird niemand für tot erklärt, auch hier erfolgt eine Leichenschau durch einen Arzt.“
Na ja, wenn der Pfleger die Geräte abgestellt hat, kann man das Ergebnis der Leichenschau recht genau verohersagen…
Wer zahlt eigentlich für die vielen Scheinlebendigen?
Das Jobcenter, Hartz IV
:o)
Hartz IV zahlt für die Scheinlebendigen? Ich denke eher das das nicht Hartz IV sondern die „Abegeordnetendiäten“ sind. Die Leute sind doch Scheinlebendig und leben in Ihrem genz eigenen Universum.