Im Norwegen-Urlaub waren wir an der Felsformation „Preikestolen“, von der es 604 Meter steil über einem Fjord nach unten auf nackten Fels geht. nackter Fels, der direkt an den Fjord grenzt. Die Wikipedia-Fotos zeigen das ganz gut.
An diesem Fels nehmen sich sehr viele Menschen durch einen Sprung in die Tiefe das Leben.
Ich frage mich nun, ob bzw. wie die Leichen dann aus dem extrem schwer zugänglichen Gelände geborgen werden. Man muß sich entweder von oben abseilen oder von der Wasserseite aus mit einem Boot anfahren und hochklettern.
Alles sehr schwierig. Zudem bezweifle ich, dass die Leichen nach einem Sturz von solcher Höhe noch ganz wären…
Man kann die Leichen doch aber nicht einfach liegenlassen. Weißt du, was in einem solchen Fall gemacht wird?Viele Grüße
B.
Natürlich weiß ich nicht, wie das exakt da am Preikestolen in Norwegen gehandhabt wird, aber ich bin mir sicher, daß man die Leichen bergen wird. Auf eine Bergung von Verstorbenen wird nur in ganz extremen Ausnahmesituationen verzichtet, zum Beispiel wenn die Bergung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch für die Bergungsfachkräfte den Tod bringen könnte, z.B. bei den Leichen von verstorbenen Bergsteigern am Mount Everest.
Aber wann immer es geht wird man schon aus polizeilich-juristischen Gründen von einer Bergung nicht absehen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Zum Thema Bergung verstorbener Bergsteiger im Hochgebirge kann ich nur den Film „Grab in eisigen Höhen“ über das Schicksal von Markus Kronthaler empfehlen. Kronthaler starb bei der Besteigung des Broad Peak, seine Leiche wurde in einer ungewöhnlichen und beispiellosen (und unter Alpinisten auch sehr umstrittenen) Rettungsaktion von seinem Bruder und mehreren Helfern geborgen.
Der Film begleitet diese Expedition. Auch im Netz finden sich unter weltderberge.com Informationen zu dieser Sache.
Völlig OT, es lohnt sich doch, die Googleanzeigen vor den Kommentaren mal zu lesen 🙂
Hier wurde vor geraumer Zeit mal ein Fall thematisiert bei dem ein, in einer Höhle, Eingeklemmter nicht gerettet und anschließend auch nicht geborgen werde konnte.
Sicher tut man alles mögliche, um Leichen zu bergen. Zum Teil fliegt man die Bergretter in die Felswand – an einem 200 m langen Seil. So sind praktisch alle Felswände per Helikopter zugänglich, zumindest jene der Alpen.
Wenn man sieht, in welchem Gelände Bergsteiger (bzw. Bergretter, die ja notabene Bergsteiger sein müssen) unterwegs sind, wird man von fast überall noch Todesopfer bergen können.
Hindernisse bei der Leichenbergung sehe ich eigentlich nur in sehr schlechtem Wetter und bei Steinschlag. Oder wenn die Leiche natürlich nicht mehr auffindbar ist… in welche der vielen Hundert Gletscherspalten ist jemand gestürzt?
Da kommt es schon vor, dass eine Ötzi-Leiche gefunden wird. Oder wie Fergus Fleming im Alpinismusgeschichte-Buch „Nach oben“ erzählt, kommt die Leiche bei der Gletscherzunge allmählich zum Vorschein. Zuerst die Hand ist losgeeist, dann der Arm, und nach einiger Zeit kann man den ganzen Leichnam abholen. Aufgrund der Unfallstelle konnte man schon mal bis auf 2-3 Jahre genau vorausberechnen, wann der Tote zum Vorschein kommt.
Ja, Lawinengefahr wäre dann auch noch ein Problem. Aber wie beim Steinschlag kann man die Lawinengefahr aufgrund des Wetters ziemlich gut einschätzen. Beides geschieht eher dann, wenn die Temperatur recht schnell ansteigt (festgefrorenes Gestein löst sich bzw. Schneeschichten werden instabil).
Wie auch immer. Bei Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie ein gutes Alpin-Lehrbuch oder fragen Sie ihre Bergsteigerin oder Bergsteiger.
Leichen wird man also immer bergen, wenn es geht. Manchmal können sie nicht mehr gefunden werden…
Reinhold Messner suchte mehrmals am Nanga Parbat nach Überresten seines Bruders. Unwissentlich nahm er einen seiner Oberschenkelknochen nach Hause, und erst Jahre später konnte eine DNA-Analyse Gewissheit bringen.
…und manchmal werden Tote durch puren Zufall entdeckt. Ich wette, es gibt in den Alpen jederzeit gutes Dutzend Tote, die noch von Abseits-der-Wanderwegen-Wanderern gefunden werden müssen.
Was mir im Wikipedia-Artikel aufgefallen ist: Da wird von einem(!) Doppel-Selbstmord geschrieben, Suizid-Häufungen aber nicht gesondert erwähnt. Ist die Geschichte mit den vielen Selbstmorden nun wirklich so oder wird da wieder übertrieben…?
@ Flamebeard: ich vermute, dass man da vielleicht einfach die Leute nicht auf dumme Gedanken bringen will…
BTW: ich habe heute Nacht zufälligerweise noch einen Film gesehen, in dem sich so ein paar durchgeknallte Typen mit Wingsuits vom Preikestolen stürzen. Da sah man sehr deutlich unten das Felsplateau, welches da in den Fjord übergeht.
Also ich sehe da überhaupt kein Problem, eine Leiche von dort zu bergen – bis auf den Umstand, dass wahrscheinlich Teile der Leiche dann schon im Fjord gelandet sind. Denn dass ein Körper beim Sturz aus 600m auf blanken Fels hinterher noch an einem Stück ist, glaube ich eher nicht…
Ich erinnere mich noch an eine ganz alte GEO-Reportage über die Bergretter vom Mont Blanc. Hängengeblieben ist mir unter anderem, dass Angehörige den Rettern hin und wieder vorwerfen, sie hätten die Leichen um Uhren und andere Gegenstände erleichtert…
Ich habe mal über die Erstbesteigung des Matterhorns gelesen, dass die Leichen der verunglückten Teilnehmer der Whymper-Expedition nicht mehr wirklich ganz waren. Auch scheint im Fall die Kleidung extrem zu leiden, so dass man offenbar Glück hat, wenn man nach einem Sturz aus hoher Höhe noch identifizierbare Überreste findet.
Die erwähnten Gletscherleichen sind meist aufgrund Erschöpfung / Erfrierung zu Tode gekommen.
In dem SpOn-Artikel, der auf wikipedia verlinkt ist, heißt es:“Die Leichen der Österreicherin und des Norwegers waren am Sonntag von deutschen Touristen am Fuße des 300 Meter hohen „Prekestolen“-Felsens an einem Fjord im Bezirk Rogaland gefunden worden.“
Es wäre natürlich möglich, dass die „Finder“ oben am Felsen ganz an den Rand gekrochen sind, um dann über die Kante nach unten zu schauen, wahrscheinlicher ist aber eigentlich, daß sie „unten“ unterwegs waren.
Wenn man über google sucht, kommt man nur zu Artikeln über das schon genannte Pärchen und einem weiteren deutschen Paar, das aber schon in Kristiansand von der Polizei abgefangen wurde.
Im Artikel bei VG wird auch noch mal geschrieben, dass die Leichen geborgen wurden, aufmerksam wurden zuerst Touristen, die eine Leiche entdeckten, später wurde auch die zweite Leiche von der Rettungsmanschaft gefunden.
http://www.vg.no/nyheter/innenriks/artikkel.php?artid=6998519
Ich kannte mal einen von der Freiwilligen Feuerwehr, dessen Gemeinde an einem beliebten deutschen Selbstmordfelsen lag. Er war gar nicht gut auf die Leute zu sprechen, deren Überreste er und andere kletternde Kollegen von den Steinen kratzen mußten.
Ab wann wird ein Mensch für tot erklärt, wenn eine Leiche bei einem Erdrutsch nicht mehr auffindbar ist? Wieviel Zeit muss vergehen? Und würde es dann trotzdem eine Beerdigung geben, auch wenn die Leiche nicht gefunden wird? Und wann? Weiß das jemand? Vielen Dank!