Hast Du das vielleicht auch schon mal von einem oder einer Verwandten gehört? Nein? Nun, viele werden diese Frage aber mit Ja beantworten. Denn diese Aussage ist gar nicht so selten, sie wird sogar extrem oft getätigt. Und es sind in erster Linie Männer, die das sagen. Man hört es auch mitunter von Frauen, aber die Erfahrung zeigt, dass es vorwiegend halt doch die Männer sind.
Warum wollen so viele Männer auf den Kompost?
Was steckt dahinter? Gut, Seeleute wollen eine Seebestattung, SiFi-Autoren möchten nach dem Tod ins All geschossen werden und Selbstmordattentäter wollen regelmäßig mit ihrer Bombe gemeinsam entmaterialisiert werden.
Es könnte also etwas mit dem beruflichen Vorleben der Betroffenen zu tun haben. Demnach müssten also die meisten, die gerne auf den Kompost geworfen werden wollen, in ihrem Leben Müllmann, Kompostwerker oder eingefleischter Gärtner gewesen sein. Ist aber nicht so! Und dagegen spricht auch, dass kein einziger Justizvollzugsangestellter im Knast sterben möchte und auch kein einziger Entwässerungsfacharbeiter seine Asche im Klo heruntergespült wissen will.
These: Niemand will wirklich auf den Kompost
So kommt man schnell auf den Gedanken, dass auch an dem Wunsch, auf dem Kompost zu verrotten, gar nichts dran sein könnte.
Man hört diesen Wunsch ja auch nicht von Modeschöpfern, Hollywood-Stars und Milliardären. Auch unter Bilderbergern, Illuminaten und sogar bei den für alles verantwortlich gemachten Rothschilds ist dieser Wunsch vollkommen unbekannt (wurde mir erst neulich beim Kornkreisestampfen von einem Eingeweihten erzählt. Eingeweihte haben übrigens, im Gegensatz zum Zwölfender nur ein einziges Geweih, quasi nur ein Horn und gehören damit als Einhorn per se zu den ganz besonders Vertrauenswürdigen.)
Ernst beiseite, wir sind ja nicht zum Spaß hier:
Wer sagt denn klassischerweise so einen Satz wie: „Werft mich nach meinem Tod einfach auf den Kompost?“ Nun, das sind nach meinen Beobachtungen in erster Linie Personen, die ihr ganzes Leben damit zugebracht haben, für ihre Familie zu sorgen und die ihren Lebenszweck nicht darin sehen, sich selbst zu verwirklichen, sondern der Familie und insbesondere den Nachkommen ein gutes Leben zu ermöglichen. Der Satz ist Ausdruck einer Haltung, die einen anderen, ganz ähnlichen Satz beinhaltet: „Ich habe mir mein ganzes Leben lang nichts gegönnt.“ Und den Satz kann man dann prima mit dem Kompostsatz zu einem Großen und Ganzen verbinden.
Die Betroffenen möchten nicht, dass nach ihrem Tod viel Aufhebens um ihre Person gemacht wird. Sie möchten nicht, dass unnötig viel Geld für sie ausgegeben wird.
Aber wollen sie das wirklich?
Wollen diese Menschen nun tatsächlich ohne Trauerfeier, ohne die Begleitung von Familie, Kollegen, Vereinskameraden und Nachbarn sozusagen „entsorgt“ werden?
Ich sage Euch was: Ich habe in meinem Leben mit Hunderten solcher Menschen gesprochen, allen voran mein eigener Vater.
Nicht ein einziger ist letztlich bei dem Wunsch nach einer der Entsorgung gleichenden Bestattung geblieben. Lassen wir das „auf den Kompost werfen“ jetzt einmal aus Vernunftgründen beiseite. Jeder von uns weiß, dass die Betroffenen das nicht so meinen, allein deshalb schon, weil das in Deutschland so nicht geht. Auf den Kompost geworfen zu werden, steht also synonym für einfach und ohne Trallala, könnte man meinen.
Tatsächlich wollen alle, die so etwas gesagt haben und mit denen ich gesprochen habe, nur der inneren Einstellung Ausdruck verleihen, dass sie zeitlebens kein Aufheben um ihre Person gemacht haben und nun meinen, mehr solle ihnen auch im Tod nicht zustehen. Alles, was sie taten, taten sie für die Familie, da wäre es jetzt doch falsch, so glauben sie, Aufwand und Geldausgabe nicht für die Familie und die Nachkommen, sondern für sich selbst zu betreiben.
So ein bisschen schön wollen sie es dann doch
Auf näheres Befragen geben diese Personen dann zu, dass sie doch ganz gerne eine traditionelle Erd- oder Feuerbestattung für sich hätten. „Aber ohne Grab! Ich will denen keine Arbeit machen!“ Und auch das Grab wollen sie dann, wenn man genauer nachfragt.
Auf den Kompost geworfen zu werden, ist also ein Wunsch, der gar nicht wirklich besteht. Er ist nur die Fortsetzung eines lebenslangen Strebens nach einem guten Leben für seine Familie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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Ja, das hab ich auch schon oft gehört. Auf meine Nachfrage kam dann auch die Antwort, mein Körper ist doch dann sowieso Müll. Ist er das aber wirklich? Ein Kompostierwerk könnte wenig anfangen mit Leichen.
Es wird oft so daher gesagt und ist doch ganz anders gemeint.
Es kann aber auch eine sehr ausgeprägte Antihaltung dahinter stecken. Mein Stiefvater war in seinen letzten Jahren ein Verschwörungstheoretiker und sah hinter allem eine „Mafia“..oder die Aliens..oder einfach „die“. Folglich war für Friedhöfe seit dem alten Ägypten die „Bestattermafia“ zuständig..und für Krankheiten „die Pharmamafia“ auch seit 5000 Jahren oder noch mehr…deswegen starb er aus fester Überzeugung an unbehandeltem Krebs. Er glaubte auch seit Jahren, dass die CIA Dinosaurierknochen vergraben hat…weil es Saurier nicht gab.
Meine Mutter hat das Geld verdient und er verzichtete auch nicht gern.
Er wollte wirklich auf den „Müll“…wir denken das alle.
Ja, Alsuna, das gibt es natürlich auch. Ich kenne auch Leute, die mit zunehmendem Alter in irgendeine wirre Welt versunken sind. Keine Demenz, das meine ich nicht.
Aber so eine Art permanent zur Schau getragener Verfolgungswahn, gepaart mit wahnwitzigen Verschwörungstheorien.
Keine Feier zu wollen könnte auch oft mit dem Wunsch einhergehen, auf dem Bauch liegend beigesetzt werden zu wollen, sodass die ganze Welt nochmal den Allerwertesten des Verstorbenen l****n kann. Der Wunsch kann also auch mit einer generellen und legitim entstandenen Abneigung gegen andere Menschen und geheuchelten Tränen und Mitleids entstanden sein.
Keine Feier zu wollen könnte auch oft mit dem Wunsch einhergehen, auf dem Bauch liegend beigesetzt werden zu wollen, sodass die ganze Welt nochmal den Allerwertesten des Verstorbenen l****n kann. Der Wunsch kann also auch mit einer generellen und legitim entstandenen Abneigung gegen andere Menschen und geheuchelten Tränen und Mitleids entstanden sein.
Nicht ganz „auf den Kompost“, aber meine Mutter wollte immer anonym bestattet werden. Angeführt hat sie dafür, dass das billiger sei. Ich hätte ihren Wunsch respektiert, habe sie aber eindrücklich gebeten, sich das zu überlegen. Und sie hatte es sich überlegt und es wurde eine Urnenbestattung im Erdgrab der Familie. Ich und meine Schwestern sind froh, einen konkreten Ort zu haben, wo wir hingehen können. Weiß nicht, ob das mit einer Wiese – zumindest für mich – genauso gewesen wäre.
Fr mich selbst will ich auch nichts Besonderes. Aber wer noch da ist, darf sich aussuchen, was es im Detail wird. Vorgesorgt ist mit einer Bestattungsvorsorge. Ich nehm anonym, einen Platz im Urnenhaus, Waldbestattung… nur reguläre Sargbestattung erscheint mir für mich etwas zu viel. Ich hab ja nichts mehr davon.
Danke Floutsch, dass Du ein Gravatar verwendest. Ich finde die Dinger so hübsch. Und es ist doch schade, dass bei den meisten hier nur der „weiße Typ vor der grauen Wand“ dargestellt wird.
Sie haben aber ein Datenleck, die Gravatare…
Welches?
Man muß ja, um einen zu haben, sich registrieren, und diese Daten sind mindestesn schon einmal stiften gegangen 🙁
„Ich hab ja nichts mehr davon.“ Genau das ist es. Wenn man es mal genau nimmt, tun wir „Überlebenden“ all diese Dinge nicht für die Toten – die sind genaugenommen nur noch ein Sack Gammelfleisch – sondern für die Lebenden.
Wir erfüllen die Wünsche der Verstorbenen, weil wir dann ein gutes Gewissen haben („er/sie wollte es so“). Bestes Beispiel meihne Schwiegermutter, dem dem Wunsch ihres Mannes auf eine Feuerbestattung damals nicht nachkam, weil die den Gedanken an eine Verbrennung furchtbar fand, und sich seit einem Jahr später Vorwürfe macht, seinem Wunsch nicht doch entsprochen zu haben. Er hat sich nicht beschwert…
Der Sinneswandel in der Gesellschaft, das Abwenden von der Religion, daher legen viele kaum mehr Wert darauf, was nach dem Tod mit ihnen passiert – mich eingeschlossen. Prunkgrab oder Soylent Green, ich hab nichts mehr davon, meine Hinterbliebenen müssen damit klarkommmen.
Joooo, und was mach ich wenn die Leiche auf dem Kompost granatenmäßig stinkt?
>>>Joooo, und was mach ich wenn die Leiche auf dem Kompost granatenmäßig stinkt?>>>
Hallo Igge,
entweder vorher ordentlich zerstückeln damit die Leiche komplett unter den kleinen Komposthaufen passt u nicht müffelt, oder fremden Kompost klauen u drüberschaufeln…. oder ganz clever vorher den Leichnam kremieren lassen…und erst dann auf den Kompost.
Ich hoffe das waren genug Denkanstöße für die Stinkbeseitigung.
PS. Cannabispflanzen neben dem Kompost könnten natürlich auch mit ihrem Eigengeruch den Leichenmuff überdecken….wären die armen hübschen Pflanzen nicht verboten!
Dann pflanze doch Bärlauch! Das riecht genauso stark, nur eben legal.
Granaten stinken doch gar nicht.
„tut doch meine Asche in die Eieruhr“… 😀
Ich hatte mir jetzt eine Antwort auf die Frage gewünscht, ob Menschen überhaupt so einfach kompostierbar sind oder aufgrund der vielen Medikamente und Chemie die sie in sich während Ihres Lebens so ansammeln nicht lieber doch einfach verbrannt werden sollten – oder in einem Salzstock in Castorbehältern eingepfercht gelagert werden sollten.
Das beantworte ich Dir gerne.
Du hast mit Deiner Vermutung recht, dass Menschen, die mit Chemikalien vollgepumpt sind, langsamer vergehen, als andere.
Das ist zum Beispiel nach einer starken Antibiose oder einer Chemotherapie der Fall. Gleiches gilt, wenn der Körper einbalsamiert wurde.
Aber der Zerfall ist dadurch nicht unmöglich, sondern nur deutlich verlangsamt.
Friedhöfe werden für gewöhnlich dort angelegt, wo sie keinen Einfluss auf das Grundwasser haben. Darüber macht man sich bei zeitgenössischen Friedhöfen durchaus Gedanken.
Bei älteren Fried- und vor allem Kirchhöfen hat man sich da weniger Gedanken drüber gemacht.
Trotz allem gilt aber die Erdbestattung, bei der Leichname allein durch natürliche Zersetzung verschwinden, als die ökologischste Bestattungsform.
Was die Castorbehälter anbetrifft: Mir fallen spontan einige durchaus noch lebendige Personen ein, die ich gerne darin in einem Salzstock versenkt wüßte.