Jeder Mensch stirbt anders, sagt man. Und: „Wie der Mensch gelebt hat, so stirbt er auch.“ Bis zu einem gewissen Grad stimmt das natürlich. Die Geschichte jedes Menschen ist anders, auch im Sterben. Bei manchen geht es sehr schnell, bei anderen zieht sich der Sterbeprozess lange hin. Manche gehen ruhig und friedlich, andere mit sehr viel Aufregung, Angst oder Schmerzen. Manche wollen alleine sein, andere brauchen viel Gesellschaft. Manche sind zornig, andere traurig, wieder andere zufrieden und mit sich im Reinen. Manche sind schon sehr früh tief in sich gekehrt und gefühlt schon sehr weit weg, andere sind bis fast zum letzten Moment ganz klar und bewusst. All das macht den Sterbeprozess jedes Menschen einzigartig, sehr individuell und kaum vorhersehbar.
Trotzdem gibt es natürlich Gemeinsamkeiten, die bei einem natürlichen Sterben fast immer ähnlich ablaufen. Die veränderte Atmung zum Beispiel oder die kalten Hände und Füße, weil das Blut an wichtigeren Stellen im Körper gebraucht wird. Mit der Frage, wie das Sterben Schritt für Schritt abläuft, hat sich Roland Schulz in seinem Buch „So sterben wir“ auseinandergesetzt. Und ich finde, das tut er auf besonders eindrückliche Art und Weise. Schon von den ersten Absätzen an rutscht man ganz tief in das Thema hinein, denn Roland Schulz verwendet eine direkte Anrede: „Tage vor deinem Tod, wenn noch niemand deine Sterbestunde kennt, hört dein Herz auf, Blut bis in die Spitzen deiner Finger zu pumpen.“ Eine Perspektive, die mir beim Lesen die Nackenhaare aufstellt und mich gleichzeitig sehr fasziniert. Er schreibt sehr differenziert und spannend über das Sterben, den Tod und die Trauer.
Das ZDF hat ein kleines Video zu Schulz‘ Buch gemacht, in dem kurz und knapp gezeigt wird, was beim Sterben und nach dem Tod mit dem Körper passiert. In wenigen Minuten bekommt man eine ziemlich klare und ein wenig bedrückende Vorstellung, die durch die sachliche Darstellung aber durchaus auch beruhigen kann.
Wenn du direkt das Buch kaufen möchtest, kannst du das über diesen Link tun.
Und wenn du noch mehr zum Thema erfahren willst, dann hör doch mal in den Podcast „Ende gut.“ rein. In Folge 12 erklärt Roland Schulz vieles über das Sterben und darüber, ob er noch Angst vor dem Tod hat. Die Folge heißt: „Wie sterben wir, Roland Schulz?“
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Danke für diesen tollen Buchtip. Hab es mir vorhin gekauft und werd jetzt brav meine Abendlektüre beginnen…
Gerne 🙂 Freut mich sehr, dass dir der Tipp gefällt. Vielleicht magst du hinterher mal erzählen, wie du das Buch fandest?
Als meine Mama im November 2019 im Krankenhaus starb, hatte sie warme Arme, Hände, Beine und Füße. Das hatte mich auch sehr überrascht, da ich dachte, dass zumindest die Füße/Beine kalt sein würden. Die Tage zuvor, im künstlichen Koma, hatte sie fast nur kalte Hände/Füße.
In der Süddeutschen Zeitung habe ich vor einiger Zeit einen langen Artikel mit ähnlichem Wortlaut gelesen. Vermutlich vom genannten Autor.
Nackenhaare aufgestellt und gleichzeitig fasziniert trifft es mMn. sehr sehr gut.
Danke, liebe Birgit!
Hallo
Bin durch mit dem Buch, es ist sehr gut geschrieben. Die Form der Anrede ist gut gelungen und man kann sich sehr gut hineinversetzen. Ich für mich verstehe nun vieles besser und werde es bestimmt umsetzen in der Begleitung