Frag doch den Undertaker

Wir holen die Toten mit dem Sarg

Ich bin junge Bestattungsfachkraft und habe ein Problem.
Unser Seniorchef besteht beim Haustransport darauf das dieser immer mit Sarg durchgeführt wird!
Wir haben aber auf Treppen und beim Umgreifen keinen richtigen Halt dabei.
Aber der Chef hat kein Einsehen. Weil ich was gesagt habe, soll ich nun keine Hausabholungen mehr machen, was mich wurmt, weil wir da einen schönen Zuschlag bekommen.
Wie können wir ihn überzeugen oder was raten Sie? Wie ich gelesen habe machen Sie es mit Tragen. Bitte verzeihen Sie das wir Sie damit belästigen! Wir wissen sonst keinen Rat. Oder sollen wir einen, beziehungsweise zwei Griffe je vorn und hinten anbringen? So er es denn duldet?

Über viele Generationen hinweg fand die Abholung von Verstorbenen ausschließlich mit dem Sarg statt.
Und in der Tat sind Särge nicht unbedingt gut dafür geeignet. Das ist ja auch der Grund, weshalb man heutzutage die Verstorbenen mit Tragen abholt.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die Tragen sind selbst recht leicht, der Tote kann darauf befestigt werden und man ist viel wendiger. Vor allem aber kann man die Tragen rundherum gut greifen und so auch schwierige Abholungssituationen meistern.

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Allerdings bestehen auch heute noch viele Bestatter darauf, daß bei Hausabholungen, also der Überführung aus dem Wohn- und Sterbehaus, ein Sarg verwendet wird. Das wirke pietätvoller und sei zünftiger, meinen manche Bestatter.

Wie das manchmal eben so ist, reichen dann auch liebes Bitten, gute Argumente und viele Worte nicht, es ist halt so und soll auch nicht geändert werden.
Wenn es denn aber so sein muß, dann empfiehlt es sich wirklich, an den immer wieder verwendeten Transportsarg ringsherum Griffe anzuschrauben und zwar drei auf jeder langen Seite und je einen an den beiden kurzen Seiten. Ich habe auch schon gesehen, daß sich Bestattungshelfer an die Stirnseiten je zwei Griffe geschraubt haben und diese mit etwas Schaumstoff und Gewebeband gepolstert haben.

Schätzungsweise haben wir 60% der Abholungen mit der Trage gemacht, 25% mit der Kunststoffwanne und 15% mit dem Sarg.
Die Trage ist das Nonplusultra, aus eben den oben genannten Gründen.
Der Kunststoffsarg mit seinen einschiebbaren Tragestangen ist immer dann das Mittel der Wahl, wenn der Verstorbene nicht ganz so friedlich eingeschlafen ist.
Mit dem Sarg haben wir auf besonderen Wunsch der Angehörigen überführt oder wenn das, wie bei manchen Altenheimen, so ‚vorgeschrieben‘ war.

Ich kenne aber auch Kollegen, die fast ausschließlich mit dem Sarg abholen. Und zwar sind dies die Kollegen, die den Verstorbenen direkt am Sterbeort in den Sarg legen und husch-husch anziehen und fertig machen. Hier kann man dann den Sarg anschließend sofort auf den Friedhof bringen und spart sich so den Umweg über das Bestattungsinstitut.

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(©si)